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Kohleausstieg bis 2040Allianz will keine Kohle-Projekte mehr versichern

Die Allianz beendet mit neuen Regeln die Versicherung von Kohleprojekten und verschärft ihre Grenzwerte für Investitionen in Kohle-Unternehmen massiv. Bis 2040 soll der Kohleausstieg besiegelt sein, dennoch bleibt noch vieles unklar.

07.05.2018 – Der Druck auf die Kohleindustrie wächst, denn die Forderungen von Umweltschützern auf die Versicherungsbranche zeigt Wirkung. Mit der Allianz hat am Freitag einer der größten Versicherungskonzerne der Welt einen weitgehenden Kohleausstieg verkündet. Ab sofort verzichtet die Allianz auf Einzelversicherungen für Kohlekraftwerke und -minen, bestehende Verträge sollen nicht verlängert werden. Zudem sollen eigene Investitionen in Unternehmen ausgeschlossen werden, die einen großflächigen Kohleausbau planen. Als Grenze hat sich der Versicherer einen Zubau von 500 Megawatt gesetzt bzw. 30 Prozent des Umsatzes mit Kohleabbau oder -verstromung. Firmen wie RWE oder der polnische Kohlekonzern PGE könnten aber weiterhin versichert werden.

Spürbare Auswirkungen auf die Kohleindustrie

Spürbare Auswirkungen
auf die Kohleindustrie.
Die Entscheidung der Allianz werde spürbare Auswirkungen auf die Kohleindustrie und insbesondere neue Kohleprojekte haben, vermutet die Umweltorganisationen urgewald. Als einer der größten Versicherer der Welt habe der Konzern im Kohlemarkt bisher groß mitgespielt. Zumal neben der Allianz auch der französische Versicherungskonzern Axa und die Schweizer Unternehmen Zurich und Swiss Re als Versicherer ausscheiden. Sie hatten bereits ähnliche Kohleausstiegspläne verkündet. Diese scheinen zwar weniger ambitioniert, treffen aber ebenfalls neue Kohleprojekte.

Urgewald kämpft seit langem gemeinsam mit Partnern des internationalen NGO-Netzwerks Unfriend Coal gegen Versicherungen von Kohlegeschäften. Die Versprechungen der Allianz seien zwar noch nicht genug, aber ein gewaltiger Fortschritt für die Versicherungsbranche, so urgewald. Anfang Februar hatte die Umweltorganisation zusammen mit Unfriend Coal eine Studie zu den Geschäften von Versicherungen – darunter die Allianz – in Polen veröffentlicht. Der Münchner Konzern tauchte in den Recherchen gleich mehrfach als führender Kohle-Versicherer auf.

Neue Klimastrategie zur Einhaltung des Zwei-Grad-Ziels

Integration des Zwei-Grad-
Ziels in allen relevanten Geschäftsaktivitäten.
Der angekündigte großflächige Kohleausstieg ist Teil der neuen Konzern-Klimastrategie, deren Ziel es sei, „die Integration des Zwei-Grad-Ziels in allen relevanten Geschäftsaktivitäten der Gruppe sicherzustellen.“ Methoden und Ziele würden bis Ende des Jahres gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Unternehmen im Rahmen des Non-Profit Netzwerks Science Based Target Initiative (SBTi) entwickelt.

Dass noch mehr geht, zeigt ein Bericht der Financial Times. Demnach koste der Sofortausstieg aus der Versicherung einzelner Kohleprojekte die Allianz 50 Millionen Euro. Bei einem Jahresgewinn von etwa elf Milliarden Euro ist das ein verschmerzbarer Betrag. cw


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