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KlimawandelAustraliens Waldbrände bremsen die Kohleindustrie

Blick auf die Mount Arthur Kohlemine.
Noch 25 Jahre soll die Mount Arthur Kohlemine im australischen New South Wales laufen. Angesichts der Klimakrise und seiner Auswirkungen, sowie Umdenken in der Gesellschaft scheint dies fragwürdig. (Foto: Lock the Gate Alliance/flickr.com, CC BY 2.0)

Jetzt leiden auch die Verursacher: Die australische Kohleindustrie befeuert die Klimakrise und damit die Waldbrände in der Region. Nun meldet eine der größten Kohleminen des Landes einen erheblichen Produktionsrückgang. Schuld sind die Brände.

23.01.2020 – Erschwerte Bedingungen meldete BHP, der größte Kohleminen-Betreiber Australiens, am Dienstag für seine Mine Mount Arthur 240 Kilometer nördlich von Sidney. Der Rauch der Buschbrände habe in den letzten Wochen die Sicht erheblich eingeschränkt und dazu geführt, dass die Maschinen schlechter arbeiten. Darüber hinaus hätten viele Minenarbeiter ihre Arbeit niederlegen müssen, um ihre Häuser vor den Flammen zu schützen oder als freiwillige Helfer zu arbeiten. In einer Zusammenfassung seiner Halbjahresergebnisse geht BHP von einem Rückgang der Kohleproduktion von 11 Prozent im ganzen australischen Bundesstaat New South Wales aus – bedingt durch die schlechte Luftqualität, berichtet die New York Times.

Sollte die schlechte Luftqualität anhalten, könnte die Produktion weiter zurückgefahren werden, so BHP weiter. Der australische Klimawissenschaftler Bill Hare hofft, dass dies ein „Weckruf“ für BHP darstellt, auch wenn der Rückgang der Kohleproduktion in New South Wales nur einen kleinen Teil der Wertschöpfung für den Rohstoffkonzern darstellt. BHP gehört zu den drei größten Bergbauunternehmen der Welt, mit einem Börsenwert von rund 130 Milliarden US-Dollar.

Der Kohleindustrie werden politisch weiterhin keine Beschränkungen auferlegt

Doch der weitere Produktionsrückgang könnte viele der 38.000 Beschäftigten in der australischen Kohlebranche empfindlich treffen. Dabei hatte der australische Premier Scott Morrison schärferen Klimazielen wiederholt Absagen erteilt, um die Arbeitsplätze im Kohlebergbau nicht zu gefährden. Zumindest erkennt Morrison den Klimawandel inzwischen als Grund für die verheerenden Buschbrände an und will mit einem speziellen Ressort künftig verstärkt auf entsprechende Gefahren reagieren und bereits im Vorfeld reduzieren. Auch die, aufgrund der Waldbrände, kriselnde Tourismusbranche will Morrison mit umgerechnet fast 50 Millionen Euro entschädigen. Doch er versprach erneut nichts zu unternehmen, was die Kohleindustrie Australiens gefährden könnte und machte damit klar, dass der fossilen Energie weiterhin keine Beschränkungen auferlegt werden.

Eine Abkehr von der Kohle, könnte für BHP überlebenswichtig sein

Dabei zeigt sich: die Auswirkungen der Klimakrise haben bereits heute Einfluss auf die Kohleindustrie. Eine Abkehr von der Kohle, könnte für BHP überlebenswichtig sein. Erst kürzlich forderte Larry Fink, Chef von Blackrock, dem wichtigsten Investor von BHP, ein Umdenken und Divestment aus der Kohleindustrie. Neben künftigen finanziellen Einbußen durch den Kohlebergbau droht BHP auch der komplette Verlust an gesellschaftlicher Reputation. „Du kannst sehen, dass sich die Stimmung wandelt“, sagt Bill Hare.

Dies lässt sich vor allem an den Zustimmungswerten für Morrison ablesen. Seit die Buschbrände Anfang Dezember verheerende Ausmaße annahmen und der Premier sehr zögerlich reagierte, sanken seine Zustimmungswerte um 8 Punkte auf 37 Prozent. Noch im Mai 2019 hatte er mit seiner Partei die Parlamentswahl für sich entscheiden können. Inzwischen wollen, laut Umfrage der konservativen Zeitung "The Australian", 46 Prozent der Befragten lieber Oppositionsführer Anthony Albanese von der Labor-Partei als Premier. mf


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