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Grenzen des WachstumsDer Club of Rome fordert einen Umbruch der Weltwirtschaft

Weltwirtschaft
Mit seinem neuesten Bericht fordert der Club of Rome einen Umbruch der gesamten Weltwirtschaft. (Photo by Christine Roy on Unsplash)

Zum 50-jährigen Bestehen hat der Club of Rome seine neue Agenda für das 21. Jahrhundert vorgestellt. Die dringlichsten Themen seien demnach eine zunehmende Ungleichheit, die Zerstörung des Weltklimas sowie das unerbittliche Streben nach Wachstum.

18.10.2018 – Vor 50 Jahren wurde der Club of Rome mit dem Ziel gegründet, neue Wege zur Lösung der „Weltproblematik“ aufzuzeigen und sich für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit einzusetzen. Die nicht-profitorientierte Organisation vereint unter anderem Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen, Ökonomen und Politiker. Als globaler Katalysator tritt sie für einen Wechsel ein – frei von wirtschaftlichen, politischen oder ideologischen Interessen.

1972 hat der Club of Rome dann seinen viel zitierten Bericht „Limits to Growth“ (Grenzen des Wachstums) veröffentlicht und damit weltweit Beachtung gefunden. Darauf aufbauend läuft zurzeit in Rom ein Gipfel, bei dem die Organisation ihre neue Agenda für das laufende Jahrhundert vorstellt. Dabei soll der aktuelle Zustand der globalen öffentlichen Güter bewertet sowie die aktuell dringlichsten Wendepunkte thematisiert werden: Die Zerstörung von Ökosystemen und Weltklima, das unerbittliche Streben nach einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes sowie die zunehmend ungleiche Verteilung von Reichtum.

„Transformation ist machbar: Wie erreicht man die Ziele der nachhaltigen Entwicklung innerhalb der Grenzen des Planeten?“
 

Aus Sicht des Club of Rome braucht es nun eine radikale Transformation der Weltwirtschaft, sodass unser Wohlstand mit dem Fortbestand der Erde in Einklang gebracht wird. Dafür hat die Organisation am Mittwoch einen neuen Bericht vorgestellt, der ebendiese Veränderungen benennt und „Limits to Growth“ aktualisiert. Auch wenn viele der ursprünglichen Schlussfolgerungen noch immer bestehen würden, sei dies zwar aus wissenschaftlicher Sicht zufriedenstellend, nicht jedoch für unsere Gesellschaft, sagt Johan Rockström, Mitautor des Berichts und designierter Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.

Demnach basiert der Bericht auf den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Untersucht werden vier unterschiedliche Zukunftsszenarien zur Erreichung der 17 UN-Ziele in Bezug auf Armut, Gesundheit, Energie und Umwelt. Die Krux hierbei: Die Grenzen unserer Erde dürfen nicht verletzt werden, damit das gesamte System nicht instabil wird.

„Transformation ist machbar“

Dabei habe man ein Szenario gefunden, das sowohl die Ziele der Menschheit als auch des Planeten berücksichtigt, sagt Co-Autor Per Espen Stoknes von der Norwegian Business School in Oslo. Die Lösung beruhe auf einer großen Transformation mit der Verlagerung hin zu unkonventioneller Politik und Maßnahmen. Dafür müssten fünf Richtlinien implementiert werden:

  1. Exponentielles Wachstum der Erneuerbaren Energien
    Die Emissionen aus fossilen Brennstoffen müssen ab 2020 jedes Jahrzehnt halbiert werden, was nicht nur machbar und wirtschaftlich attraktiv wäre, sondern auch mit dem jüngsten UN-Klimabericht übereinstimme.
     
  2. Beschleunigte nachhaltige Nahrungsmittelproduktion
    Damit bis 2050 rund zehn Milliarden Menschen ernährt werden können, bedarf es der Überarbeitung der bestehenden Lebensmittelsysteme. Die Intensivierung der nachhaltigen Landwirtschaft müsse pro Jahr um ein zusätzliches Prozent verbessert werden.
     
  3. Neue Entwicklungsmodelle für das Wachstum in ärmeren Ländern
    Hierbei sollten Elemente von Wirtschaftsmodellen aus Südkorea, Äthiopien oder Costa Rica übernommen werden.
     
  4. Verringerung der Ungleichheit
    Faire Steuersysteme sollten in allen Ländern gewährleisten, dass die reichsten 10 Prozent nicht mehr als 40 Prozent des Einkommens einnehmen.
     
  5. Große Investitionen in Bildung, die Gleichstellung der Geschlechter, Gesundheit und Familienplanung zur Stabilisierung der Weltbevölkerung.

Auch wenn der Bericht zu einigen unkonventionellen Maßnahmen rät, sei all dies trotzdem machbar, so die Forscher. Eine neue Energiewende könne durch die Weltwirtschaft angetrieben werden. Außerdem existieren schon jetzt viele Technologien für eine nachhaltig ausgerichtete Landwirtschaft. Am meisten Kopfzerbrechen bereitet den Autoren allerdings das Thema der Ungleichheit. Diese sei politisch am schwersten zu knacken, so David Collste vom Stockholm Resilience Centre. jk


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Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Thomas Cerny 20.10.2018, 15:38:26

+159 Gut Antworten

Hallo,

 

ich kenne "die Grenzen des Wachstums" und "die neuen Grenzen des Wachstums".

Ist dies nun offensichtlich die dritte überarbeitete Fassung des Berichtes. Wie und wo kriege ich den und vor allem, unter welchem genauen Titel? Zweimal das Selbe Buch brauche ich nicht umbedingt.

 

Liebe Grüße

Thomas Cerny

Joschua Katz 22.10.2018, 09:22:25

+159 Gut Antworten

Hallo Herr Cerny,

 

vielen Dank für Ihre Anmerkung.

 

Den Bericht gibt es hier: https://www.stockholmresilience.org/download/18.51d83659166367a9a16353/1539675518425/Report_Achieving%20the%20Sustainable%20Development%20Goals_WEB.pdf

 

Beste Grüße

Joschua Katz / Redaktion


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