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EnergiebilanzenDeutschland verbraucht weniger Energie

Hochspannungsmast
Deutschland verbraucht weniger Energie (Bild: Holger Schué auf Pixabay)

Industrie und Haushalte in Deutschland verbrauchten im ersten Halbjahr 2023 weniger Energie als im Vorjahreszeitraum. Grund für den Rückgang seien allerdings eher Energiepreise und Konjunktur als Effizienzgewinne.

18.08.2023 – Der Primärenergieverbrauch in Deutschland sank in der ersten Jahreshälfte von 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sieben Prozent auf 5.561 Petajoule. CO₂-Emissionen aus dem Energiesektor reduzierten sich im Vorjahresvergleich um mehr als acht Prozent, was etwa 28 Millionen Tonnen entspricht. Das berichtet die AG Energiebilanzen.

Primärenergieverbrauch definiert das Umweltbundesamt als den Energiegehalt aller im Inland eingesetzten Energieträger zuzüglich Importe und Exporte sowie Reserven. Als primäre Energieträger werden fossile Kraftstoffe wie Kohle, Öl und Gas sowie Erneuerbare Energien und Atomenergie in noch nicht aufbereiteter Form bezeichnet.

Private Haushalte wie Industrie verzeichneten einen Rückgang. Die AG Energiebilanzen geht davon aus, dass der geringere Verbrauch auf die schwächere Konjunktur sowie hohe Energiepreise zurückzuführen ist. Es handele sich demnach nicht um einen langfristigen Effekt größerer Energieeffizienz, sondern um einen verhaltensbedingten Rückgang. Auch das Wetter habe nur einen geringen Einfluss gehabt.

Ein gutes erstes Halbjahr

In der ersten Jahreshälfte 2023 erzielte Deutschland einen Stromexportüberschuss von 3,1 Milliarden Kilowattstunden.

Der Beitrag Erneuerbarer Energien veränderte sich kaum. Sonne und Wind liefertenaufgrund ungünstiger Witterungen etwas weniger Strom, während Wasserkraft rund neun Prozent mehr Strom lieferte.

Erneuerbare Wärme in Form von Wärmepumpen und Holz nahm ebenfalls zu. Die AG Energiebilanzen schätzt, dass die Nutzung von Umweltwärme über Wärmepumpen um etwa 13 Prozent stieg, während Holz um etwa sieben Prozent zulegte.

Energieverbrauch senken

Der Primärenergieverbrauch sinkt seit den 1990er Jahren stetig, allerdings meist geringfügig. Der größte Rückgang von etwas über 18 Prozent war 2022 zu verzeichnen. Experten werteten dies vor allem als eine Folge der Corona-Konjunkturschwäche.

Der stetige leichte Rückgang liegt unter anderem daran, dass immer mehr Erneuerbare Energien fossile Energieträger ersetzen. Auch im ersten Halbjahr 2023 sank der Verbrauch fossil-atomarer Primärenergieträger.

Für jeden Energieträger wird ein bestimmter Wirkungsgrad angenommen, um den statistischen Verbrauch zu errechnen. Die meisten Erneuerbaren Energien haben einen höheren Wirkungsgrad als Fossile. Sie sind also effizienter, denn es geht weniger Energiegehalt verloren, bevor die Energie beim Abnehmer ankommt. Je mehr Erneuerbare genutzt werden, desto weniger Primärenergie wird gebraucht, um auf den gleichen Endenergiegehalt zu kommen.

2019 setzte sich die Bundesregierung das Ziel, den Primärenergieverbrauch bis 2030 um 30 Prozent und bis 2050 um 50 Prozent im Vergleich zu 2008 zu senken. Trotz dem rückläufigen Trend müsste Energie also noch deutlich effizienter genutzt werden als bisher. jb


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