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Energiewende DeutschlandErneuerbare liefern über 50 Prozent des Strombedarfs

Solarpark in Oberreidenbach
Die Energiezukunft ist erneuerbar. Solarpark in Oberreidenbach. (Foto: © naturstrom AG)

Erneuerbare Energien deckten im ersten Quartal mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland, zeigen aktuelle Berechnungen. Allein Windenergieanlagen an Land lieferten in diesem Zeitraum über ein Viertel des Strombedarfs.

02.05.2023 – Insgesamt wurden rund 138 Milliarden Kilowattstunden Strom verbraucht – das sind rund sechs Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Und rund 69 Milliarden Kilowattstunden kamen aus Erneuerbaren Energien. Jede zweite Kilowattstunde war damit Ökostrom. Windenergieanlagen an Land produzierten 38 Mrd. Kilowattstunden (kWh) Strom und lieferten damit die meiste grüne Energie, gefolgt von Biomasse, Photovoltaik, Offshore-Wind und Wasserkraft. Das zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen: Im Jahr 2000 waren es noch sechs Prozent, 2022 lag der Anteil des aus Erneuerbaren Energien erzeugten Stroms laut Bundesnetzagentur bei 48,3 Prozent beim Stromverbrauch. Nun sind die 50 Prozent erreicht und überschritten, Die Abschaltung der letzten Atomkraftwerke hat den Erneuerbaren zuletzt den Vorrang gegeben – die Nutzung von Strom aus Wind und Sonne stieg anschließend im April nochmal kräftig über die 50 Prozent-Marke.

Der prozentuale Anstieg des Erneuerbaren-Anteils sei allerdings zum Teil auch auf den krisenbedingt gesunkenen Stromverbrauch zurückzuführen, erläutert der Verband. Da die Erneuerbaren-Quote als Anteil am Stromverbrauch bemessen wird, erhöhe ein niedrigerer Verbrauch die Quote und umgekehrt. „Egal, ob für Energiewende, Wärmewende, Verkehrswende oder Wasserstoffhochlauf: Um die Klimaziele zu erreichen, brauchen wir noch viel mehr grünen Strom als wir heute haben“, kommentierte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, das Ergebnis. „Die Bundesregierung hat hierzu bereits einige Maßnahmen angestoßen. Nun geht es um die Umsetzung – zum Beispiel von schnelleren Planungs- und Genehmigungsverfahren. Hierzu brauchen wir eine Gelingenshaltung bis in jede Amtsstube.“

Gleichzeitig müsste der Netzaus- und -umbau vorangetrieben werden, ein Markt für Wasserstoff geschaffen und die Weichen für ein Marktdesign gestellt werden, „in dem sich auch Investitionen in steuerbare Stromerzeugungskapazitäten lohnen.“ So könne die Energiewende zum Erfolg werden.

„Auf dem Offshore-Gipfel von acht Nordseeanrainerstaaten am 24.April wurde das Ziel formuliert, 120 GW Offshore-Kapazität bis 2030 in der Nordsee zu errichten. Ein hoffentlich beispielgebender Ansatz, um länderübergreifend die erforderliche Dynamik beim Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung in Europa zu entwickeln“, so Prof. Frithjof Staiß, geschäftsführender ZSW-Vorstand. „Allerdings reicht dies allein nicht aus. Gerade für eine erfolgreiche Umsetzung brauchen wir dringend auch den Aufbau heimischer Produktionskapazitäten in der Industrie für die Schlüsseltechnologien der Energiewende in Europa – allen voran Photovoltaik, Windenergie, Batterie- und Wasserstofftechnologien. Hierzu müssen wir gezielt den EU Net Zero Industry Act nutzen, um strategisch Wertschöpfungsstrukturen in Europa auf- und Lieferabhängigkeiten abzubauen.“

Die Erzeugungszahlen en detail

Im ersten Quartal 2023 lag die Bruttostromerzeugung bei 148 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) – acht Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (1. Quartal 2022: 161 Mrd. kWh). Dem stand ein Bruttostromverbrauch von rund 138 Mrd. kWh gegenüber (1. Quartal 2022: 148 Mrd. kWh). Insgesamt wurden rund 69 Mrd. kWh Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt (1. Quartal 2022: 73 Mrd. kWh). Davon stammten gut 38 Mrd. kWh aus Wind an Land, knapp 8 Mrd. kWh aus Photovoltaik, gut 11 Mrd. kWh aus Biomasse, 7 Mrd. kWh aus Wind auf See und 4 Mrd. kWh aus Wasserkraft. Aus konventionellen Energieträgern wurden 78 Mrd. kWh erzeugt. Im Vorjahreszeitraum waren es 88 Mrd. kWh.

Ökostromanteil: Zielmarke 80 Prozent bis 2030

Den Ökostromanteil am Bruttostromverbrauch zu bemessen, ist die gängige Berechnungsgrundlage. Sie geht zurück auf europäische Vorgaben und steht im Einklang mit den Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien. Der Bruttostromverbrauch bildet das gesamte Stromsystem eines Landes ab. Eine andere Möglichkeit ist, den Anteil der Erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung zu messen. Sie umfasst die gesamte in Deutschland erzeugte Strommenge, also auch die exportierten Strommengen. Der Anteil Erneuerbarer Energien im ersten Quartal 2023 auf Basis der Bruttostromerzeugung betrage demnach rund 47 Prozent.

Um die Klimaschutzziele zu erreichen und unabhängig von fossilen Energieimporten zu werden, soll der Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch laut Bundesregierung bis 2030 auf mindestens 80 Prozent steigen. na


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