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Gerichtsurteil gegen MonsantoGlyphosat trägt Mitschuld an Krebserkrankung

Pharmakonzern Bayer
Nach dem Urteil des US-Gerichts brach die Bayer-Aktie schon im vorbörslichen Handel um bis zu zehn Prozent ein. (Foto: Conan / flickr.com, CC BY 2.0)

Nachdem ein Amerikaner jahrelang mit Glyphosat in Kontakt kam, erkrankte er an Krebs. Ein US-Gericht sprach dem Unkrautvernichter der Bayer-Tochter Monsanto nun eine maßgebliche Mitschuld zu. Die Aktie des Konzerns brach nach dem Urteil massiv ein.

21.03.2019 – Umstritten ist das mutmaßlich krebserregende Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat schon lange. Im vergangenen Jahr hatte ein US-Gericht die Bayer-Tochter Monsanto erstmals zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Geklagt hatte der Schulgärtner Dewayne Johnson, der unheilbar an Lymphdrüsenkrebs erkrankt ist. Der Agrarkonzern hatte seiner Meinung nach versäumt, ausreichend vor dem Krebsrisiko des Unkrautvernichters Glyphosat zu warnen.

Nun hat der Pharmakonzern erneut einen wichtigen Prozess um mögliche Krebsrisiken von Glyphosat verloren. Eine Jury entschied in San Francisco einstimmig, dass das glyphosathaltige Mittel Roundup ein „erheblicher Faktor“ für die Krebserkrankung des Klägers Edwin Hardeman gewesen ist. Dieser hatte sich genau wie Johnson darauf berufen, dass Monsanto die Risiken des Unkrautvernichters verschwiegen habe.

Bayer ist vom Urteil „enttäuscht“

Über einen Zeitraum von 26 Jahren habe er das Mittel mehr als 300 Mal angewendet und sei ihm deshalb besonders stark ausgesetzt gewesen, so Hardemans Anwältin Aimee Wagstaff in der ersten Phase der Verhandlung. Bayer zeigt sich davon jedoch unbeeindruckt und verkündete nach dem Urteil, „enttäuscht“ von der ersten Entscheidung der Jury zu sein. Man sei weiterhin fest davon überzeugt, „dass die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse bestätigen, dass glyphosatbasierte Herbizide keinen Krebs verursachen“, verkündete der Konzern am Dienstag.

Gleichzeitig versucht Bayer seine Anleger so gut wie möglich zu beruhigen. Die Entscheidung der Jury habe in dieser ersten Phase des Verfahrens „keinen Einfluss auf zukünftige Fälle“ und man sei zuversichtlich, dass die Beweise in der zweiten Phase des Prozesses zeigen werden, dass Monsanto nicht für die Krebserkrankung des Klägers haftbar gemacht werden sollte.

Bayer-Aktie bricht erneut ein

An der Börse reagierten Anleger trotzdem äußerst beunruhigt, die Bayer-Aktie brach schon im vorbörslichen Handel und bis zu zehn Prozent ein. Zur Mittagszeit lag die Aktie am Mittwoch bei einem Wert von etwa 61 Euro – am Vortag waren es noch knapp 70 Euro. Ein Einbruch von mehr als 12 Prozent entspricht bei einem Börsenwert von etwa 65 Milliarden Euro immerhin einem Verlust von rund 8 Milliarden Euro.

Nun wird dieselbe Jury in einer zweiten Prozessphase klären, ob Monsanto tatsächlich über Risiken hinweggetäuscht haben könnte. Dann würde auch erneut eine Schadenssatzzahlung anstehen. Sollte Monsanto also für haftbar erklärt werden, könnte das Bayer nicht nur viel Geld kosten, sondern auch einen beträchtlichen Ansehensverlust auslösen. Beim Pharmakonzern geht es nun um Schadensbegrenzung. jk


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Kommentare

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Denkender Bürger 21.03.2019, 23:38:58

+157 Gut Antworten

Da hat Bayer wohl mit der Firmenübernahme - wie man im Volksmund sagt - viel teuren Schinken nach wenig biliger Bratwurst geworfen. Nun ja, zugesetzt ist eben auch gehandelt.


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