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Klimaklage





IRENA-AnalyseMehr Wachstum, mehr Arbeitsplätze

Ein Windradflügel wird montiert.
Die globale Energiewende kann Klimasicherheit und Wirtschaftswachstum schaffen. (Foto: www.greenenergyfutures.ca)

Die weltweite Energiewende wird die Wirtschaft beleben und Armut überwinden helfen. Die Investitionen sollten öffentlich angeschoben werden, der Nutzen wird jedoch die Kosten bei weitem übersteigen.

05.07.2021 – Die Weltwirtschaft wird von der globalen Energiewende profitieren – es wird mehr Wachstum und mehr Beschäftigung geben als bisher angenommen. Das ist die zentrale Aussage einer von der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) vorgelegten Analyse.

Die IRENA selbst bezeichnet den von ihr veröffentlichten World Energy Transitions Outlook als konkreten praktischen Werkzeugkasten für die komplette Neuausrichtung des globalen Energiesystems, denn die auf Erneuerbaren Energiesysteme würden tiefgreifende Veränderungen für Volkwirtschaften und Gesellschaften mit sich bringen.

Rigorose Anpassungen der Kapitalströme und eine Neuausrichtung der Investitionen seien notwendig, um die Energieversorgung auf einen wirtschaftlichen und ökologischen Weg zu bringen. Eine vorausschauende Politik könne den Übergang beschleunigen, Unsicherheiten entschärfen und den maximalen Nutzen der Energiewende gewährleisten. Der jährliche Investitionsbedarf von durchschnittlich 4,4 Billionen US-Dollar ist hoch. Aber er sei realisierbar und entspricht etwa fünf Prozent des globalen BIP im Jahr 2019.

2,4 Prozent Wachstum zusätzlich in den nächsten zehn Jahren

Eine Beschleunigung der Energiewende auf dem Weg zur Klimasicherheit könne die Weltwirtschaft innerhalb des nächsten Jahrzehnts um zusätzliche 2,4 Prozent über das aktuell erwartete Wachstum hinaus wachsen lassen. Neben der Vermeidung vieler Katastrophen und Klimafolgeschäden ist das ein wichtiges Signal für die Politiker aller Nationen. Die Energiewende werde die Wirtschaftswende vorantreiben und könne ungeahnte Möglichkeiten zur Belebung der Wirtschaft zur Überwindung von Armut bieten. Der Energy Outlook skizziert auch die erforderlichen politischen Rahmenbedingungen und Finanzierungsstrukturen für einen gerechten und inklusiven Übergang.

Der Fahrplan der Agentur zum 1,5-Grad-Ziel sieht bis 2050 die Schaffung von bis zu 122 Millionen Arbeitsplätzen im Energiesektor vor, mehr als doppelt so viele wie die heutigen 58 Millionen. Allein die erneuerbaren Energien werden mehr als ein Drittel aller Arbeitsplätze im Energiesektor ausmachen und weltweit 43 Millionen Menschen beschäftigen – ein Motor für den Aufschwung nach COVID-19 und langfristiges Wirtschaftswachstum.

Öffentliche Finanzierung als Katalysator

Bis 2050 sind Investitionen in Höhe von zusätzlich 33 Billionen US-Dollar in Erneuerbare Energien, Effizienz, Elektrifizierung von Endanwendungen, Stromnetze, Flexibilität, Wasserstoff und Innovationen erforderlich. Der Nutzen wird jedoch die Kosten der Investitionen bei weitem übersteigen.

Wenn man die externen Auswirkungen der Luftverschmutzung, der menschlichen Gesundheit und des Klimawandels mit einbezieht, ist der Gewinn sogar noch höher: Jeder Dollar, der für die Energiewende ausgegeben wird, bringt einen zusätzlichen Nutzen im Wert von 2 bis 5,5 Dollar, was sich bis zur Mitte des Jahrhunderts auf 61 bis 164 Billionen US-Dollar summiert.

Zwar würden in den kommenden Jahren fossile Anlagen von privaten Geldgebern zunehmend gemieden und Energiewende-Technologien einfach an erschwingliche Kredite kommen, doch die öffentliche Finanzierung bleibe ein entscheidender Faktor für eine schnelle, gerechte und inklusive Energiewende. Sie diene zudem als Katalysator für private Finanzmittel.

Die Politik muss deshalb zum einen Anreize schaffen und andererseits Marktverzerrungen zu Gunsten fossiler Brennstoffe mit geeigneten Maßnahmen beenden. Dazu gehören die schrittweise Abschaffung von Subventionen für fossile Brennstoffe und eine entsprechende Änderung der Steuersysteme, um die negativen Umwelt-, Gesundheits- und Sozialkosten fossiler Brennstoffe widerzuspiegeln. Geld- und fiskalpolitische Maßnahmen, einschließlich einer Preispolitik für Kohlenstoff, werden die Wettbewerbsfähigkeit verbessern und gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen.  pf

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