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BürgerenergiewendeAuf zur Solarparty!

Solarparty in Leichlingen
Solarparty in Leichlingen: So klappt‘s auch mit den Nachbarn. Bei den Solarpartys kann man sich bspw. bei den Nachbarn über die Möglichkeiten einer eigenen Solaranlage informieren, um selbst Akteur der Energiewende zu werden. (Foto: © BBEn)

Viele Bürger arbeiten seit Jahren erfolgreich mit an der dezentralen Energiewende. Da geht mehr, sagt das Bündnis Bürgerenergie und will mit dem Format der Solarpartys Menschen für die persönliche Energiewende begeistern. Die Eltern von BBEn-Projektmanager Dominique Saad gaben die Initialzündung.

05.09.2019 – Es war im Frühling 2018. Meine Eltern sprachen mich auf die Möglichkeiten einer eigenen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach an. Wenig technisch versiert, dafür aber begeisterungsfähig, hörten sie sich von mir gerne an, wie so eine Anlage aussehen kann. Sie waren damit einverstanden, dass ich in unserem Netzwerk gerne mal nachfrage, wer ihnen im Raum Köln helfen könne. Es vergingen etwa vier Monate, da hatten meine Eltern eine 8,64 Kilowattpeak (kWp) Anlage auf ihrem Dach und waren stolze EnergierbürgerInnen; ich war wiederum ziemlich angetan von ihrem Mitwirken an der bürgerschaftlichen Energiewende.

Initialzündung zur Solarparty und Premiere

Nachdem ich bei uns im Bündnis Bürgerenergie mehrere Gespräche dazu geführt hatte, kam in einer Unterhaltung das Thema auf eine Art nachbarschaftliche Aktivierung. Schnell war die Solarparty als Format geboren. Und da meine Eltern in ihrer Nachbarschaft gut vernetzt sind, Sommerfeste gerne gefeiert werden, waren sie auch umgehend bereit, eine solche Solarparty mit Nachbarinnen und Freunden zu feiern.

Bei Bier, Wein und selbst gebackenen Käsestangen informierten der Projektverantwortliche der Energiegewinner eG und ich in einem Rahmen von zwei Stunden etwa 15 Nachbarn und Freunde. Mein Vater sprach die Auftaktworte. Die Fragen der Gäste waren zahlreich und breit gestreut. Von Garantien der Hersteller über Finanzierungsarten bis hin zur technischen Umsetzung war alles dabei. Ich hatte den Eindruck, dass wir auf diesem Wege wirklich ein paar Vorurteilen und Gerüchten entgegentreten konnten.

Nachbarn schreiten zur solaren Tat

Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Im Januar 2019 taten sich zwei Nachbarfamilien zusammen und bestellten gemeinsam ihre Dach-Anlagen, um die Transportkosten für die Anlieferung zu teilen; und im August erzählte mein Vater mir von einer weiteren Nachbarfamilie, die den Auftrag zur Installation einer Anlage erteilte. Macht folglich in Summe vier Anlagen mit etwa 30 Kilowattpeak (kWp). Wie ich finde, ein tolles Ergebnis.

Aber worum ging es hierbei? Wir sind meines Erachtens an einem entscheidenden Punkt der Energiewende angelangt: Unzählige Menschen in Deutschland sind aus Überzeugung tätig geworden. Millionen Dächer sind jedoch „nackt“ und könnten eine Photovoltaik-Dachanlage zum Eigenverbrauch des erzeugten Stroms vertragen – ob im Eigenheim oder als Mieterstromprojekt.

Das hat wiederum viele Gründe. Ein gewichtiger Grund ist in meinen Augen, dass viele Menschen nicht genau wissen, wo sie bei der Umsetzung der eigenen Energiewende ansetzen sollen. Man hört und liest viel, aber wenn es darum geht, die eigene Photovoltaik-Anlage zu installieren, steht man ziemlich alleine da. Zudem geht es nun darum, die Menschen für die persönliche Energiewende zu begeistern, die mit dieser vielleicht sympathisiert, aber den Schritt dazu noch nicht gewagt haben. Da heißt es neue Wege zu gehen: Menschen begegnen sich im nachbarschaftlichen Rahmen fast täglich, es besteht viel Vertrauen, und die Umsetzung einer Photovoltaik-Anlage beim Nachbarn macht die eigene Umsetzung realistischer. Da greift auch gerne mal der Gedanke an die Sozialpsychologie mit dem vielfach beschriebenen Phänomen des Statussymbols.

Partygeber und Partygänger gesucht

Daher sind wir als Bündnis Bürgerenergie davon überzeugt, dass diese Form der bürgerschaftlichen Aktivierung einen Beitrag zur Bürgerenergie leisten kann. Ob als Solarparty mit den Nachbarn und Freunden, als Sommerfest der Bürgerenergiegenossenschaft mit den Eltern der Kinder aus der mit Sonnenstrom belieferten Kita oder als Mieterstromgemeinschaft, um mehr städtische Mehrfamilienhäuser zu Mieterstromprojekten zu machen.

Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Solarpartys kann man in ganz unterschiedlicher Weise feiern. Wir bieten als Bündnis Bürgerenergie Hilfestellung mit einem Leitfaden, FAQ und mit ExpertInnen aus unserem Netzwerk für die eigene Party.

Und da man Partys auch gleichzeitig feiern kann, rufen wir am 28. September im Anschluss an die globale Woche zum Klimastreik zum Tag der Solarparty auf.
Bürgerenergiegemeinschaften können zudem mit einer eigenen Solarparty am diesjährigen Wettbewerb zum BürgerenergieProjekt des Jahres teilnehmen.
Dominique Saad, Projektmanager beim Bündnis Bürgerenergie BBEn

 


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