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KlimakonferenzBioenergie aus Holz, aber bitte nachhaltig

Luftaufnahme Wald im Herbst
Bäume binden CO2, setzen es aber auch wieder frei, wenn sie verrotten oder das Holz verbrannt wird. (Foto: Aaron Burden auf Wikimedia / CC0 1.0)

Holz ist ein wertvoller Energieträger, seine Nutzung darf die Ökosysteme aber nicht überlasten. In Zeiten schwindender Wälder müssen besonders nachhaltige Kriterien gelten. Ein Anfang für eine globale Übereinkunft wurde nun in Glasgow gemacht.

11.11.2021 – Mit einer Erklärung zur nachhaltigen Bioenergie haben Unternehmen und Organisationen während der COP26 eine Vision für den globalen Bioenergiesektor auf Holzbasis vorgelegt. Ein überfälliger Schritt, denn die Verbrennung von Holz zur Energiegewinnung hat auch ihre Schattenseiten – Waldrodungen, mitunter sogar illegal, und CO2-Ausstoß beim Verbrennen.

Zwar sprechen die Unterzeichner im Titel ihrer Erklärung von Bioenergie, die alle aus organischem Material gewonnene Energie umfasst. Ihre Empfehlungen und Vorschläge für mehr Nachhaltigkeit zielen aber vor allem auf die Bioenergie aus Holz. Auf dem Weg zur globalen Netto-Null ist die Bioenergie unverzichtbar, zumal sie bereits heute der am meisten genutzte erneuerbare Energie weltweit ist. Das Netto-Null-Szenario der Internationalen Energie-Agentur (IEA) geht davon aus, dass sich die Nutzung der Bioenergie aus Holz verdreifachen muss, um bis 2050 rund vier Prozent der weltweiten Energieversorgung zu decken.

Alle sind eingeladen, Prinzipien zu diskutieren

Mit ihrer Erklärung wollen die Unterzeichner erreichen, dass dieses Wachstum nachhaltig vonstattengeht. Will Gardner, Vorstand der Drax-Gruppe und einer der Unterzeichner, bezeichnet die Erklärung als den Beginn eines Prozesses: „Wir laden alle Interessengruppen, insbesondere andere Biomasseerzeuger, -nutzer und Nichtregierungsorganisationen dazu ein, die Prinzipien zu diskutieren und einen Konsens zu finden, wie gute Biomasse aussieht.“

Nachhaltig kann Bioenergie demnach nur sein, wenn mit den natürlichen Ressourcen verantwortungsvoll umgegangen wird, die Kohlenstoffbilanzierung transparent und wissenschaftlich erfolgt, die biologische Vielfalt geschützt wird und Gemeinschaften unterstützt und geschützt werden. Diese Prinzipien sollten aber kein Ersatz sein für detaillierte Vorschriften und Zertifizierungssysteme, die notwendig sind.

Verdreifachung der Holzenergie im Netto-Null-Szenario

Angesichts der durch Klimastress und Abholzung schwindenden Wälder erscheint eine Verdreifachung der globalen Energiegewinnung aus Holz bis 2050, wie sie im IEA-Szenario angenommen wird, fraglich. Die wissenschaftliche Betrachtung des Waldes – als Lebensraum, Rohstoff und Kohlenstoffspeicher – erfährt aktuell immer neue Impulse. So hat die UNESCO kürzlich in einem Report darauf hingewiesen, dass manche der Weltnaturerbe-Wälder mehr Kohlenstoff emittieren als aufnehmen. Die Forscher wollten aufzeigen, wie wichtig die Wälder im Kampf gegen den Klimawandel sind. Von dem Ergebnis waren sie selbst überrascht. Dieser fatalen Entwicklung, die sich auch im Amazonas-Regenwald zeigt, kann letztlich nur mit noch weniger Nutzung entgegengewirkt werden.

Schutz vor Entwaldung

Eine entsprechende Initiative hat es gleich zu Beginn  der COP26 gegeben: Mehr als 130 Staats- und Regierungschefs, deren Länder mehr als 90 Prozent der weltweiten Wälder umfassen, verpflichteten sich, die Entwaldung bis 2030 zu stoppen und umzukehren. Auch finanzielle Zusagen zum Schutz und zur Wiederaufforstung wurden gemacht. Allerdings wurde die Erklärung mit Skepsis aufgenommen. Denn 2014 hatte es bereits eine ähnliche Absichtserklärung gegeben, der wenig Taten folgten.

Wieviel Bioenergie zukünftig aus Holz gewonnen werden kann, ist deshalb nicht einfach vorherzusagen. Dafür braucht es nicht nur nachhaltige Prozesse in der Holzenergiewirtschaft, sondern auch Erfolge beim Schutz der Wälder. pf


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