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OstdeutschlandStabiles Stromnetz trotz mehr Ökostrom

Stromnetze und flaches Land.
Stromnetze und flaches Land. (Foto: Rodion Kutsaev on Unsplash)

Über 20 Prozent mehr Ökostrom und trotzdem stabile Netze: In Ostdeutschland wurde im ersten Halbjahr 2019 so viel Strom aus Wind- und Solaranlagen erzeugt wie noch nie, gleichzeitig blieben die Kosten für das sogenannte Engpassmanagement gleich.

22.07.2019 – Schon im Jahr 2018 verbrauchte der Osten Deutschlands gut 56 Prozent Ökostrom, in diesem Jahr dürfte die Zahl deutlich höher liegen. Über 23 Prozent mehr Wind- und Solarstrom wurden im ersten Halbjahr 2019 in Ostdeutschland und Hamburg erzeugt, teilte der zuständige Netzbetreiber 50 Hertz mit.

Windräder produzierten 21.591 Gigawattstunden (GWh) im Vergleich zu 16.562 GWh im ersten Halbjahr 2018. Die Solarstrom-Erzeugung kletterte um 170 GWh auf 6.045 GWh.

Kosten für Netzeingriffe seit 2015 stark gesunken

Trotz größerer Mengen Ökostroms und neu gebauten Wind- und Solaranlagen blieben die Kosten für das sogenannte Engpassmanagement stabil. Dazu zählen Eingriffe in konventionelle Kraftwerke (Redispatch) und die zeitweise Abregelung von Erneuerbare-Energien-Anlagen (Einspeisemanagement). Die Gesamtkosten betrugen im ersten Halbjahr 2019 etwa 61 Millionen Euro und damit etwa gleich viel wie im Jahr zuvor.

JahrKosten für Engpassmanagement in Ostdeutschland
2015354 Mio. Euro
2016184 Mio. Euro
2017207 Mio. Euro
2018105 Mio. Euro

Quelle: 50 Hertz

Insgesamt sind die Kosten seit 2015 um mehr als zwei Drittel gesunken. Das hat mit der Erfahrung des Netzbetreibers 50 Hertz zu tun, der Kritikern der Energiewende schon früh zeigte, dass viel Ökostrom im Netz keine Gefahr für die Versorgungssicherheit bedeutet.

Aber auch mit neuen Stromleitungen: Die Thüringer Strombrücke, eine wichtige Verbindungsleitung von Sachsen-Anhalt via Thüringen nach Bayern, sorgt seit 2015 für Entspannung. Ebenso neue Phasenschiebertransformatoren an den Grenzen zu Polen und Tschechien, mit denen Lastflüsse besser gesteuert werden können.

Energiewende-Vorbild Ostdeutschland

Nicht nur in Sachen Ökostrom-Anteil und Netzbetrieb ist Ostdeutschland Vorbild. Unter dem Projektnamen WindNODE erproben dort 50 Partner die digitale Zukunft des Energiesystems. Da ganz Ostdeutschland beteiligt ist, lässt sich im großen Maßstab experimentieren, wie Verbraucher aus Industrie, Verkehr und Wohnquartieren intelligent miteinander verknüpft und Stromflüsse effizienter gesteuert werden können.

Die große Fläche ist ein entscheidender Vorteil, denn so beinhaltet die Modellregion alle Komponenten und Akteure eines kompletten Energiesystems, dünn besiedelte Landstriche mit viel Windstrom und städtische Lastzentren wie Berlin. Entsprechend gut übertragbar könnten die Ergebnisse nach Projektende 2020 sein. Einer der Hauptpartner ist der Netzbetreiber 50 Hertz. cw


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