Menü öffnen

Trends bei WindkraftGute Zahlen beim Windkraftausbau, zu wenig Gebote in Ausschreibung

Drei Windräder neben Strom-Freileitung
Die Windbranche ist mit dem Ausbau in diesem Jahr zufrieden, vor allem das Repowering von alten Anlagen nimmt Fahrt auf. (Foto: Molgreen auf Wikimedia / CC BY-SA 3.0)

Der Ausbau der Windkraft an Land entwickelt sich positiv. So wurde im Jahr 2023 bisher 44 Prozent mehr Anlagenleistung neu genehmigt als im Vorjahreszeitraum. Bei der dritten Ausschreibungsrunde jedoch gingen wiederum zu wenig Gebote ein.

13.09.2023 – Der Bundesverband Windenergie zeigt sich zufrieden mit den Trends beim Windkraftausbau. Mit Neugenehmigungen im Umfang von mittlerweile fast 4.000 Megawatt liegt die neu genehmigte Leistung ganze 44 Prozent über dem Achtmonatswert des Vorjahres. Auch die durchschnittliche Generatorleistung hat zugenommen: Im Bundesschnitt haben neu genehmigte Anlagen eine Leistung von 5,41 Megawatt. Mit Ausnahme von Bayern und Baden-Württemberg liegt die genehmigte Leistung in allen Bundesländern über 5 Megawatt; Sachsen-Anhalt steht mit durchschnittlich 6,13 Megawatt an der Spitze.

Mit 192 neu genehmigten Windenergieanlagen (WEA) führt Nordrhein-Westfalen weiterhin das Länderranking an. Die erst kürzlich weggefallene pauschale 1.000 Meter-Abstandsregelung dürfte zu einem weiteren Anziehen der Genehmigungen in NRW führen. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Schleswig-Holstein und Niedersachsen mit 125 bzw. 123 neu genehmigten Anlagen. Brandenburg liegt mit 73 Anlagen weiterhin auf dem vierten Platz, hier zieht die Genehmigungslage nach einer Schwächeperiode weiter an und hat heute bereits mehr genehmigte Projekte als im Vorjahr.
Auch Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen haben das Genehmigungsniveau des Vorjahres mit 22, 21 und 18 Windenergieanlagen bereits übertroffen – wenngleich mit deutlich geringeren absoluten Zahlen. Die höchsten neu genehmigten Turbinen sind 9 Anlagen mit einer Gesamthöhe von 261 Metern und einer Leistung von 7,2 Megawatt.

Auch im Bereich der Neuinbetriebnahmen zeigt sich ein deutlicher Zuwachs gegenüber dem Vorjahr. Kumuliert liegt die neu in Betrieb gegangene Leistung nach acht Monaten bei mehr als 2.000 Megawatt und damit rund 51 Prozent über dem Vorjahreswert.

Repowering wichtiger Hebel um Windkraftziele zu erreichen

Vor allem vom Repowering gehen starke Impulse aus: 32 Prozent der Neu-Inbetriebnahmen in den ersten acht Monaten waren neue leistungsstärkere Anlagen, die alte Anlagen ersetzt haben. Das Repowering ist insgesamt für die Erreichung der Ausbauziele ein wichtiger Hebel.

Während die durchschnittliche installierte Leistung der ausgeförderten Windkraftanlagen bei 1,01 MW liegt, erreichen die 2023 installierten Anlagen im Schnitt 4,2 MW, die bezuschlagten Anlagen, die in den kommenden Jahren gebaut werden, sogar durchschnittlich 5 MW. Bis Ende 2030 werden insgesamt 16.000 Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 22,7 GW ausgefördert sein. Würden alle diese Anlagen durch neue ersetzt, könnte die Gesamtzahl der Windräder an Land in Deutschland gegenüber heute sogar leicht sinken, auf etwa 28.000. Dennoch wäre eine installierte Leistung von 115 GW gewährleistet. Dies setzt allerdings voraus, dass Repowering an allen Standorten möglich ist – was in der Praxis nicht der Fall ist. Dennoch ist diese Zahl beeindruckend, zeigt sie doch, dass auch die Ziele beim Windkraftausbau durchaus erreichbar sind.

Zu wenig Gebote in der dritten Ausschreibungsrunde für Windkraft an Land

Ein Blick auf die Ausschreibungen für Windkraft an Land zeigt jedoch, dass die gewünschten Zubaumengen kein Selbstläufer sind. Gerade hat die Bundesnetzagentur die Ergebnisse der dritten Ausschreibungsrunde veröffentlicht. Die Gebotsrunde war wie schon die zwei vorausgegangenen in diesem Jahr unterzeichnet, und dass, obwohl die Behörde das Ausschreibungsvolumen von 3.192 Megawatt (MW) auf 1.667 MW reduziert hatte.

Nach dem EEG 2023 sollten in diesem Jahr in vier Ausschreibungsrunden insgesamt 12.840 MW Leistung ausgeschrieben werden. Tatsächlich wurden in drei Runden in Summe bis jetzt nur 7.743 MW ausgeschrieben. Die noch offene Runde im November kann die fehlende Menge nicht ausgleichen. Im Gegenteil: auch sie könnte wegen drohender Unterzeichnung reduziert werden.

Zum Gebotstermin 1. August wurden 142 Gebote mit einer Gebotsmenge von insgesamt 1.436 MW eingereicht. 141 erhielten einen Zuschlag. Die Zuschlagsmenge belief sich auf 1.433 MW. Die gute Nachricht: In der Summe liegt die Zuschlagsmenge damit nach drei von vier Ausschreibungsrunden in diesem Jahr bei rund 4.400 MW. Zum Vergleich: Im gesamten letzten Jahr erhielten in Summe nur rund 3.200 MW einen Zuschlag bei Windenergie an Land. Das sind schon jetzt mehr 35 Prozent als im Gesamtjahr 2022. 

Die Werte der bezuschlagten Gebote liegen in der Bandbreite zwischen 6,00 ct/kWh und dem zulässigen Höchstwert von 7,35 ct/kWh; mit 7,32 ct/kWh liegt der durchschnittliche, mengengewichtete Gebotswert nur ganz knapp unter dem Höchstwert. Die nächste Ausschreibungsrunde findet am 1. November 2023 statt. pf


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft