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Onshore Wind-AusschreibungWindbranche von Verunsicherung gezeichnet

Windräder im Nebel
Bei der dritten Ausschreibungsrunde für Windenergie an Land hat jedes zugelassene Gebot auch einen Zuschlag erhalten. (Foto: Matt Artz on Unsplash)

Die dritte Ausschreibungsrunde für Windenergie an Land hat erneut gezeigt, dass die Branche noch immer von der energiepolitischen Situation verunsichert ist. Die im Vorfeld viel befürchtete abermalige Unterzeichnung blieb jedoch trotzdem aus.

22.08.2018 – Obwohl die dritte Ausschreibung für Windenergie an Land sogar leicht überzeichnet war, hat trotzdem jedes zugelassene Gebot einen Zuschlag erhalten. Insgesamt wurden 91 Gebote mit einem Volumen von 709 Megawatt (MW) abgegeben – ausgeschrieben waren 670 MW. Unter anderem wegen formaler Fehler wurden fünf Gebote mit einem Umfang von 42 MW ausgeschlossen. Das geht aus den am vergangenen Freitag von der Bundesnetzagentur veröffentlichen Ergebnissen hervor.

Durchschnittlicher Zuschlagswert: 6,16 ct/kWh

Die Zuschlagswerte sind dabei immerhin leicht gestiegen und reichten nun von 4,00 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) bis zu einem Höchstwert von 6,30 ct/kWh. Damit betrug der durchschnittliche Gebotswert bei dieser dritten Runde 6,16 ct/kWh. Bei der vorangegangenen Ausschreibung im Mai lagen die Zuschläge im Durchschnitt noch bei 5,73 ct/kWh, im Februar 2018 sogar nur bei 4,73 ct/kWh. Die gestiegenen Zuschlagswerte seien das Produkt des eher schwachen Wettbewerbsdruck, so die Bundesnetzagentur. Außerdem könne auch der Anstieg der Förderung in den vorherigen Runden zu Geboten für neue Projekte angeregt haben.

Die meisten Zuschläge entfielen auf Brandenburg

Die beiden Bundesländer mit den meisten Zuschlägen haben sich in dieser dritten Ausschreibungsrunde gegenseitig abgewechselt. So erhielten Bieter in Brandenburg diesmal 23 Zuschläge für Projekte mit einem Umfang von 136 MW. Nordrhein-Westfalen – in der letzten Runde noch mit 138 MW Spitzenreiter – erhielt immerhin noch zwölf Zuschläge mit einem Volumen von 100 MW. Besonders erfreulich ist, dass diesmal auch sechs Zuschläge auf Baden-Württemberg (72 MW) sowie drei auf Bayern (31 MW) entfielen.

Stabilere politische Rahmenbedingungen nötig

Aus Sicht des Bundesverbands WindEnergie e.V. (BWE) zeige die knappe Überdeckung der Ausschreibung, dass für einen ausreichenden Wettbewerb zukünftig stabilere politische Rahmenbedingungen nötig seien. Aufgrund der anhaltenden Unsicherheit, die hinsichtlich der im Koalitionsvertrag versprochenen energiepolitischen Reformen herrsche, agiere die Windbranche zurzeit eher zurückhaltend. Eindeutige Entscheidungen seien weder bei den eigentlich vereinbarten Sonderausschreibungen erkennbar, noch bei der Erreichung der Ausbauziele für Erneuerbaren Energien bis 2030.

Das politische Verwirrspiel um die Sonderausschreibungen muss beendet werden„Das politische Verwirrspiel um die Sonderausschreibungen muss beendet und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden, damit das mögliche Volumen genutzt werden kann“, mahnt Hermann Albers, Präsident des BWE. Für 2018 und 2019 sei nämlich durchaus ein ausreichendes Volumen an geeigneten Projekten vorhanden. Deshalb fordert Albers die Große Koalition dazu auf, die vereinbarten Zusagen nun schleunigst umzusetzen. „Für 2020 kann durch rasches politisches Handeln Schlimmeres noch verhindert werden“, so Albers. Nur so lasse sich der Beschäftigungsabbau stoppen und das Knowhow der Branche sichern. „Die Lage ist sehr ernst.“

Mehr Zubau im Süden nötig

Auch wenn der Süden Deutschlands nun in dieser dritten Ausschreibungsrunde deutlich besser als zuletzt abgeschnitten hat, müssen gerade diese verbrauchsstarken Bundesländer nun noch viel mehr am Zubau beteiligt werden. So seien in erster Linie deutliche Signale aus den Landesparlamenten erforderlich. Damit die Windenergie in ganz Deutschland vorankommen kann, müssten deshalb zügig neue Flächen ausgewiesen werden.

Der Klimawandel ist in den letzten Wochen für jeden erfahrbar geworden „Der Klimawandel ist in den letzten Wochen für jeden erfahrbar geworden. Jetzt gilt es zu Handeln. Der Bund ist gefordert einen überprüfbaren Ausbaupfad, mit welchem sich das im Koalitionsvertrag fixierte 65-Prozent-Ziel für erneuerbare Energien an der Stromerzeugung bis 2030 erreichen lässt, gesetzlich zu definieren“, so Albers weiter. Parallel müssten die Länder die Bereitstellung von zwei Prozent der Landesfläche für Windenergie an Land gewährleisten und die Genehmigungspraxis neu belebt werden. All dies könne dazu beitragen, die Pipeline an bezuschlagbaren Projekten zügig aufzufüllen und politische Ziele erreichbar zu machen. jk


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