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PermafrostKlimakrise lässt Gebirge einbrechen

Pfütze auf dem Matterhorn, Alpen
Die Gletscher rutschen immer früher im Jahr ins Minus. Doch Berge verlieren nicht nur an Masse. Der Verlust an dauerhaft gefrorenem Boden lässt auch Felswände einbrechen. (Bild: Mrexentric / pixabay)

Gletscher schmelzen, der Schneefall wird weniger. Die Klimakrise lässt das ewige Eis tauen. Berge verlieren dabei immer mehr ihrer schützenden Eisschicht. Der schwindende Permafrost könnte auch die Felswände selbst zum Einsturz bringen.

20.07.2022 – Das ewige Eis schmilzt immer schneller. Der Verlust des Eises hat dabei weitreichende Folgen. Neben dem Wasserhaushalt europäischer Flüsse sind auch die Felswände selbst betroffen. Ohne die kittende Funktion des Permafrosts könnten Gebirge bald zusammenbrechen.

Die Alpen verlieren ihre Gletscher

Seit über 100 Jahren wird in Südtirol der Gletscher Hintereisferner beobachtet und dessen Eisschmelze gemessen. Der Gletscher in den hinteren Ötztaler Alpen zählt zu den größten Tirols und gilt Forschern als Referenzgletscher bei der Beobachtung von Eisdecken.

Schnee und Eis der Gletscher nehmen bereits seit Jahren ab. In diesem Jahr war der sogenannte Glacier Loss Day erstmals bereits zum Sommeranfang erreicht. Der Tag, an dem die Jahresbilanz des Gletschereises des Hintereisferner ins Minus rutschte, war damit so früh im Jahr wie noch nie. Die sogenannte Gletschermassenbilanz wird jährlich ab dem 1. Oktober des Vorjahres gemessen. Forscher betonen, dass der Masseverlust bisher beobachtete Schwankungen weit übersteigt. Die Eisschmelze sei eindeutig Folge der Klimaerwärmung – und der menschengemachten Klimakrise.

Prognosen zeigen, dass der Hintereisferner bis 2031 jedes Jahr 5 Prozent seiner Schnee- und Eismassen einbüßen wird. Es steht also zu befürchten, dass in nur einem Jahrzehnt die Hälfte des Gletschereises verschwindet. Und der Hintereisferner steht nicht allein: Für viele der österreichischen Gletscher gibt es laut dem Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften ähnliche Prognosen.

Permafrost hielt auch Felswände zusammen – bis jetzt

Die steigenden Temperaturen lassen dabei nicht nur Gletschereis verschwinden, sondern auch Permafrost in Hochlagen tauen. Der Permafrost hält Fels und Geröll an vielen Stellen in Gebirgen wie eine Art Kitt zusammen. Taut der Permafrost auf, so werden Hänge zunehmend instabil. Erdrutsche und Felsstürze nehmen zu und ganze Hänge drohen in sich zusammenzufallen.

In den Alpen ist das bereits an mehreren Stellen der Fall, wie das Magazin Scinexx berichtet. Am Berg Hochvogel in den Allgäuer Alpen wurden demnach wachsende Risse in Felshängen beobachtet, die einen drohenden Kollaps andeuten.

Forscher versuchen auch deshalb seit Jahren im Voraus zu bestimmen, wie sich steigende Temperaturen und die Klimakrise auf die Stabilität von Permafrostböden auswirken. Permafrost-Bohrungen auf der Zugspitze, das Projekt PermaSense am Matterhorn und die Gletschereismessungen am Hintereisferner sollen zeigen, wo instabile Böden, Flussläufe und Felswände zu erwarten sind. jb


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