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DienstwagenÜber 97 Prozent der Regierung fährt weiterhin Verbrenner

Beim Tag der offenen Tür des Bundeskanzleramts 2017 konnten Besucher einen Dienstwagen der Kanzlerin bestaunen, doch bei dem ausgestellten Fahrzeug handelte es sich um einen Verbrenner von Audi, der auch noch mit einer illegalen Abschalteinrichtung ausgestattet war. (Foto: Mutter Erde / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0)  

Seit drei Jahren verspricht der Bund kräftig in die Umrüstung seiner Fahrzeugflotte zu investieren, doch aktuell sind weniger als drei Prozent der Dienstwagen elektrisch unterwegs. Auch die Neuanschaffungen sind vor allem Autos mit Verbrennungsmotor.

10.05.2019 – Im Jahr 2018 schaffte der Bund 9.694 neue Fahrzeuge an, doch nur 312 davon sind elektrisch unterwegs, wie aus einer parlamentarischen Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervorgeht, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt. 761 von 29.065 Autos sind elektrischInsgesamt sind aktuell nur 761 E-Fahrzeuge für die Bundesressorts und die dazugehörigen Behörden unterwegs – bei einer Fahrzeugflotte von 29.065 Autos. Das entspricht einem Anteil von gerade einmal 2,6 Prozent.

Dabei hatte die Bundesregierung 2016 ein Maßnahmenpaket vorgestellt, bei dem unter anderem 100 Millionen Euro zusätzlich in die Beschaffung von Elektrofahrzeugen für die Dienstwagenflotte fließen sollten, da diese bei der Anschaffung mehr kosten. Doch Mitte letzten Jahres waren erst 2,4 Prozent dieser Mittel abgerufen.

Große Unterschiede zwischen den Ministerien

Entwicklungs-ministerium: 80 % E-AutosEinzig Bundesumwelt- und Bundesentwicklungsministerium schafften 2018 mehr elektrisch betriebene Fahrzeuge an, als solche mit Verbrennungsmotor. Und während beim Umweltministerium aktuell 50 Prozent der Dienstwagenflotte elektrisch ist, sind es beim Entwicklungsministerium bereits 80 Prozent Elektroautos. Das Bundespresseamt besitzt sogar zu 87,5 Prozent E-Autos.

Verkehrsministerium: 5,7 % E-AutosGanz im Gegensatz zu Verteidigungs- und Verkehrsministerium, die zwar 2018 die meisten E-Fahrzeuge in ihre Flotte aufnahmen, zusätzlich aber noch weitaus mehr Benziner und Diesel-Autos anschafften. Beim Verkehrsministerium kamen im letzten Jahr auf 34 E-Autos 140 Verbrenner. Im Verteidigungsministerium waren es 6475 neue Verbrenner, bei 112 E-Autos. Insgesamt kommt das Verteidigungsministerium auf gerade einmal 1,1 Prozent E-Autos, das Verkehrsministerium auf 5,7 Prozent.

E-Auto ist nicht gleich E-Auto

Und auch an den neuen E-Autos von Verkehrsminister Andreas Scheuer gibt es Kritik. So fuhr dieser zwar mit einem elektrisch betriebenen Fahrzeug zu einem Mobilitätskongress in Berlin, doch dabei handelte es sich um einen Audi e-tron, einen SUV mit großer Batterie und hohem Stromverbrauch. Eine Analyse vom ifeu-Institut in Heidelberg zeigt jedoch, dass der Klimavorteil von elektrisch betriebenen Pkws umso schneller gelingt, je kleiner die verbaute Batterie und je höher die Jahresfahrleistung ist.

So könnten die Bundesregierung und ihre nachgeordneten Behörden nicht nur beim Ausbau der E-Mobilität mit gutem Beispiel voran gehen, sondern zusätzlich auch Vorbild bei der Wahl des Karosserietyps sein, hin zu verbrauchsarmen kleineren E-Autos. mf


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