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EnergiewendeBrandenburgs Energiestrategie in der Kritik

Arm eines Braunkohlebaggers über Abbraumhügel
Wie hier in Jänschwalde, sind weite Landstriche der Lausitz in Brandenburg vom Braunkohle-Tagebau betroffen. (Foto: Ulrich Joho / flickr.com, CC BY-SA 2.0)  

Die rot-rote Landesregierung in Brandenburg hat einen aktualisierten Maßnahmenkatalog ihrer „Energiestrategie 2030“ vorgelegt. Die Grünen im Landtag kritisieren diesen als planlos und intransparent, ohne neue Bestrebungen für mehr Klimaschutz.

15.08.2018 – Dem aktuellen Entwurf der Regierungspartner SPD und Linken folgend, sollen Erneuerbare Energien bis 2030 mindestens 32 Prozent des Primärenergieverbrauchs ausmachen – eine Steigerung von 13 Prozent gegenüber dem aktuellen Anteil. Zu wenig finden die Grünen im Brandenburger Landtag und kritisieren vor allem die Aufrechterhaltung des Braunkohle-Tagebaus.

„Das planlose Festhalten an der Braunkohle ist ein Hemmschuh für die Energiepolitik des Landes. Seit Jahren wird nur noch vertagt und verzögert“, so Heide Schinowsky, energiepolitische Sprecherin der Grünen. Der brandenburgische Energieminister Albrecht Gerber und seine Genossen hingegen sehen die Braunkohleverstromung weiterhin als „notwendige Brückentechnologie“, bis Erneuerbare Energien eine zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung sicherstellen können.  

Braunkohle für einen sicheren Netzbetrieb nötig?

Um diese Aussagen zu untermauern, gab das Land Brandenburg sogar eine Studie bei der brandenburgischen Technischen Universität (BTU) in Cottbus in Auftrag. Das vermeintliche Ergebnis der Studie: Die für den sicheren Netzbetrieb systemnotwendigen Leistungen könnten nicht in erforderlichen Maß von Erneuerbaren Energien erbracht werden. Für eine stabile Stromversorgung wären daher mittelfristig Braunkohlekraftwerke vonnöten.

Allerdings erstellte die BTU nur ein Zukunftsszenario bis 2023, und ob bis dahin alle fossilen Kraftwerke abgeschaltet und eine sichere Stromversorgung komplett durch Windkraft und Photovoltaik erbracht werde könne. Ohne Investitionen in neue Speicher und Netze sei dies tatsächlich eine Herausforderung, meint Hauke Hermann vom Öko-Institut. Doch schon mit der kurzfristigen Abschaltung besonders dreckiger Kohlekraftwerke könne viel erreicht werden.

Wind und Sonne zeigen der Kohle wo es lang geht

Die Hitzeperiode in diesem Sommer gab derweil schon einen möglichen Ausblick auf die Zukunft. Während viele Kohlekraftwerke wegen fehlenden Kühlwassers ihre Leistung drosseln mussten, fuhren Solaranlagen Rekordwerte ein. Auch die Windkraft konnte in diesem Jahr bereits deutlich zulegen. Experten des Deutschen Wetterdienstes gehen davon aus, dass in einem europäischen Stromverbund von Windkraft und Solarenergie das Auftreten von Dunkelflauten so gut wie ausgeschlossen werden kann.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke von der SPD hingegen will Kohle als Wirtschaftsfaktor in Brandenburg erhalten, bis eine Strukturentwicklung in den betroffenen Regionen gesichert ist. Auch will die rot-rote Landesregierung die Ergebnisse der Kohlekommission Ende des Jahres abwarten. Erst dann könne die Energiestrategie 2030 sinnvoll und zielführend aktualisiert werden.

das Gegenteil einer zielgerichteten und konsequenten EnergiepolitikHeide Schinowsky geht jedoch nicht davon aus, dass die Landesregierung noch in dieser Legislaturperiode eine neue Energiestrategie verabschieden wird. In einem Jahr sind Landtagswahlen, das sei kaum mehr zu schaffen. „Jetzt gleichwohl die Maßnahmen einfach fortzuschreiben, ist das Gegenteil einer zielgerichteten und konsequenten Energiepolitik“, so Schinowsky. mf


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