Menü öffnen

Fossiles FlüssiggasEuropa importiert mehr LNG aus Russland

LNG-Schiff
Europa importiert weiter große Mengen an russischem Erdgas, nämlich in Form von LNG (Foto: Alexander Schimmeck / Unsplash).

Die EU kaufte seit Anfang des Jahres über die Hälfte des russischen LNG auf dem Markt und damit deutlich mehr als vor dem Ukraine-Krieg. Die NGO Global Witness kritisiert das Vorgehen der europäischen Länder und die Intransparenz von LNG-Importen.

01.09.2023 – Europa ersetzt seit Beginn des Ukraine-Krieg russisches Gas teilweise durch LNG, also durch Flüssiggas, das auf dem Weltmarkt gehandelt wird. Russland gehört allerdings auch zu den größten LNG-Exporteuren weltweit.

Eine Analyse von Global Witness belegt, dass die europäischen Länder seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs deutlich mehr Flüssiggas aus Russland importiert haben als zuvor. Die NGO analysierte Daten von LNG-Verschiffung von Kpler.

Europa ist Hauptabnehmer für russisches LNG

Von Januar bis Ende Juli 2023 kauften EU-Länder mehr als die Hälfte des gesamten russischen LNG für fast 5,3 Millarden Euro. Mit rund 52 Prozent sind EU-Länder inzwischen die Hauptabnehmer für russisches Flüssiggas und finanzierten damit den Kreml nicht unwesentlich mit, kritisiert Global Witness.

Spanien und Belgien sind dabei weltweit Hauptabnehmer gleich hinter China. Rund 18 Prozent des russischen LNG wurde von Spanien importiert, das die meisten LNG-Terminals Europas besitzt. Die acht spanischen LNG-Terminals haben eine Kapazität von rund 60 Milliarden Kubikmeter pro Jahr.

Mit etwa 22 Millionen Kubikmeter LNG kauften europäische Länder rund 40 Prozent mehr LNG als im gleichen Zeitraum 2021. Globale Witness hebt hervor, dass der Importanstieg europäischer Länder den weltweiten Durschnitt weit übertrifft. Im globalen Durchschnitt sind LNG-Einfuhren aus Russland nur um etwa 6 Prozent gestiegen.

Auch Flüssiggas finanziert Russland

Die Situation ist nicht neu. Bereits seit Anfang der Krise gibt es Kritik an der Handhabung von Flüssiggas in der Energiekrise sowie dem überdimensionierten Ausbau von LNG-Terminals. Für russisches LNG besteht keine Kennzeichnungspflicht, die Herkunft kann nur durch detaillierte Recherche herausgefunden werden.

Auf eine offizielle Anfrage des deutschen LNG-Aktivisten Andy Gheorghiu teilte das Bundeswirtschaftsministerium im Januar mit, dass keine Informationen darüber vorlägen, inwieweit russisches LNG ab 2023 indirekt nach Deutschland geliefert werde.

"Der Kauf von russischem Gas hat die gleichen Auswirkungen wie der Kauf von russischem Öl. Beide finanzieren den Krieg in der Ukraine, und jeder Euro bedeutet mehr Blutvergießen“, sagt Jonathan Noronha-Gant, leitender Campaigner gegen fossile Brennstoffe bei Global Witness. „Während die europäischen Länder den Krieg anprangern, stecken sie Geld in Putins Taschen. Diese Länder sollten ihren Worten Taten folgen lassen und den Handel mit russischem Flüssiggas verbieten, das sowohl den Krieg als auch die Klimakrise anheizt.“ jb


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft