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Klimabilanz 2021Klimaschutzziele lassen hoffen, nun müssen sie umgesetzt werden

Weinberge mit Windrädern im Schnee
Die deutsche Klimabilanz 2021 zeigt, dass Klimamaßnahmen dringend umgesetzt werden müssen. (Bild: 12019 / pixabay)

2021 hat Deutschland seine selbstgesteckten Klimaziele in vielen Punkten nicht erreicht, so eine Studie. Der Anteil Erneuerbarer Energien am deutschen Energiemix ging zurück und Kohlestrom nahm zu. Auch die Emissionen stiegen wieder.

10.01.2022 – Deutschlands Klimaziele für 2030 sind weit von der Realität entfernt, warnt die Studie Die Energiewende in Deutschland: Stand der Dinge 2021 des Think Tanks Agora Energiewende. Deutschlands Klimabilanz 2021 zeige deutliche Defizite auf. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts wurde das Klimaschutzgesetz zwar nachgebessert. Im Vergleich mit 1990 sollen Emissionen statt um 55 nun um 65 Prozent gemindert und die Klimaneutralität für Deutschland von 2050 auf 2045 vorgezogen werden.

Doch die Studie zeigt, dass damit bisher vor allem Klimaziele und Umsetzung weiter auseinanderrücken. Der Anteil Erneuerbarer Energien am Strommix ging in Deutschland im vergangenen Jahr zurück und Emissionen stiegen wieder deutlich an. Der Ökostromeinbruch zeige die Versäumnisse der Energiepolitik auf, so die Autoren der Studie.

Experten kritisierten bereits im vergangenen Jahr die Bundesregierung für ihre mangelnde Tatkraft: „Die Kernaufgabe, um die neu festgelegten Klimaschutzziele zu erreichen, ist die Festlegung ambitionierter Ausbaupfade für die erneuerbaren Technologien bis zum Jahr 2030“, sagte BEE-Präsidentin Simone Peter Mitte des Jahres.

Klimabilanz 2021 zeigt deutliche Defizite

Deutschlands CO2-Emissionen stiegen im vergangenen Jahr auf 772 Millionen Tonnen.Gegenüber dem Vorjahr nahmen die Treibhausgasemissionen um 4,5 Prozent zu, was einem Plus von 33 Millionen Tonnen CO2 entspricht. Die Emissionsminderungsziele der Bundesregierung wurden somit verfehlt. Im Vergleich zu den Jahren vor 2021 sind die Emissionen zwar zurückgegangen. Doch der erneute Anstieg 2021 bedeutet, dass Deutschland nun jährlich 37 Millionen Tonnen CO2 einsparen muss, um das verbleibende CO2-Budget nicht zu überschreiten.

Der Anstieg der Treibhausgasemissionen kommt nicht überraschend. Experten hatten bereits befürchtet, dass die geringeren Emissionen im Pandemie-Jahr 2020 vor allem auf die gedrosselte Wirtschaftsleistung zurückzuführen seien. Die Agora-Studie scheint dies zu bestätigen. Neben der partiellen Erholung der Wirtschaft machen die Autoren der Studie auch das kalte Wetter und einen Anstieg an Kohlestrom im Energiemix für den Anstieg verantwortlich. Eine Kombination aus gestiegenem Energiebedarf, weniger Energie aus Erneuerbaren und explodierenden Erdgaspreisen führte dazu, dass 2021 der Anteil der Kohle um mehr als ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahr anstieg.

Weniger Erneuerbare, mehr Kohlestrom

War 2020 noch ein Rekordjahr für Erneuerbare Energien, so brachte 2021 mit einem Rückgang um drei Prozent den größten Einbruch, der bisher in Deutschland verzeichnet wurde. Der Anteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch fiel von 45,6 Prozent im Jahr 2020 auf nur 42,3 in 2021. Die Ursachen sehen die Autoren der Studie im Ausbleiben von Frühlingsstürmen im vergangenen Jahr und somit weniger Strom aus Windkraft sowie dem ansteigenden Gesamtstromverbrauch. Und in der ausgebremsten Energiewende in Deutschland.

„Der starke Rückgang bei den Erneuerbaren Energien zeigt die Versäumnisse der Energiepolitik der letzten Jahre auf. Um den Ökostrom-Anteil bis 2030 wie im Koalitionsvertrag vorgesehen nahezu zu verdoppeln, braucht es nun einen massiven und schnellen Ausbau von Wind- und Solaranlagen“, so Simon Müller, Direktor Deutschland bei Agora Energiewende. Trotz ambitionierter Klimaziele wurden 2021 nur 6,7 Gigawatt an Erneuerbare-Energien-Anlagen zugebaut. Bei drei Viertel davon handelte es sich um Solar, das verbleibende Viertel entfällt auf Windenergie an Land. Offshore-Windanlagen gingen nicht ans Netz.

Dieses Jahr könnte nun zum entscheidenden Jahr für die Energiewende werden. „2022 gilt es, endlich genug Flächen für Windkraft zu sichern, die Photovoltaik zu entfesseln, und die Netze für Klimaneutralität zu planen. Die Industrie braucht einen belastbaren Investitionsrahmen. Gebäudesanierungen und die soziale Wärmewende gibt es nur mit klaren Vorgaben und ausreichenden Fördermitteln“, sagte Müller. 2022 müsse zum Jahr der Klimamaßnahmen werden. jb


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