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Atommüll-EndlagerGorleben ist Geschichte, die Suche beginnt von vorn

Atommüll-Zwischenlager-Halle Gorleben
Das Bergwerk Gorleben als Atommüll-Endlager ist zwar Geschichte, doch der Atommüll im oberirdischen Zwischenlager strahlt weiter. (Foto: Luftbild Atommülllager Gorleben / © Dirk Vorderstraße / CC BY 3.0)

Jahrzehnte hielt die Politik am Bergwerk Gorleben als potenzielles Atommüllendlager fest, genauso lange dauerte der Protest. Nun ist Gorleben endgültig stillgelegt. Die Suche beginnt erneut. Diesmal soll alles besser laufen – doch es gibt Zweifel.

22.09.2021 – Mit dem Finger auf der Landkarte legte die Politik vor rund 40 Jahren im zur damaligen DDR grenznahen Ort Gorleben im niedersächsischen Wendland einen Standort für die Lagerung von Atommüll fest. Nach näherem Hinschauen von Experten erwies sich das Salzbergwerk als Endlager für hochradioaktiven Atommüll jedoch als ungeeignet.

Es folgten Proteste der Bevölkerung über Jahrzehnte, die nicht zuletzt zur späten Einsicht der Politik beigetragen haben. Nun ist das Bergwerk endgültig stillgelegt worden und soll wieder verfüllt werden. Den entsprechenden Auftrag hatte das Bundesumweltministerium der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) erteilt.

Im Zuge eines Neustarts der bundesdeutschen Endlagersuche wurde das Bergwerk bereits im September 2020 von der BGE „wegen erheblicher Zweifel an der geologischen Eignung des Standorts“ endgültig von der Liste potenzieller Standorte gestrichen. „Das Kapitel Endlager Gorleben wird ab dem heutigen Tag geschlossen“, kommentierte der Staatssekretär im Umweltministerium Jochen Flasbarth den Schlussakt. Ich hoffe, dass im Wendland nun die Wunden heilen können, die der jahrzehntelange Streit um Gorleben gerissen hat.

Der Salzstock soll nun binnen zehn Jahren in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. Die Kosten für den geplanten Rückbau des Bergwerks werden sich voraussichtlich auf einen dreistelligen Millionenbetrag belaufen. Das soll durch den Endlagerfonds des Bundes finanziert werden. In die Erkundung Gorlebens wurden bislang satte 1,9 Milliarden Euro investiert. Gorleben sei eine „falsche politische Entscheidung gewesen“, so Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies.

Künftig zählten bei der Standortsuche rein wissenschaftliche Erkenntnisse. Die Politik habe aus dem Konflikt für die Endlagersuche gelernt, verspricht Flasbarth.

Die Suche nach einem neuen Standort hat indes schon begonnen. Diesmal sollen die Bürger an der Suche beteiligt werden. Die Entscheidung der Politik werde basierend auf wissenschaftlicher Expertise erfolgen. Es kommen Standorte verteilt über ganz Deutschland in Betracht. Nach den Plänen der Bundesregierung soll bis 2031 ein Standort für ein Endlager in Deutschland feststehen. Rund 27.000 Kubikmeter Atommüll müssen dann irgendwo in Deutschland sicher gelagert werden – für eine Million Jahre.  Laut BGE sind rund 54 Prozent der Fläche der Bundesrepublik aus geologischer Sicht dafür geeignet. Infrage kämen die Wirtsgesteine Salz, Ton und Granit.

Mangelnde Transparenz

Doch erst vor kurzem haben Umweltverbände den politisch Verantwortlichen mangelnde Transparenz bei der Aufarbeitung des Atommüll-Problems und einer gerechten Endlager-Suche vorgeworfen. Die Öffentlichkeitsbeteiligung werde nicht richtig umgesetzt, mahnte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Für die Akzeptanz in der Bevölkerung sei das fatal, neue Konflikte vorprogrammiert. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) habe die versprochene Forderung nach kontinuierlicher Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Suche nach einem dauerhaften Lager für hochradioaktive Abfälle bislang nicht umgesetzt.

Strahlendes Erbe

Übrig und sichtbar bleibt nun das Transportbehälterlager Gorleben, eine oberirdische Zwischenlager-Halle für abgebrannte Brennelemente und hochradioaktive Abfälle aus der Wiederaufbereitung in deutschen AKWs. Die Anti-Atom-Organisation ausgestrahlt fordert daher auch eine Lösung für die über hundert darin lagernden Castor-Behälter „Die Lagerung der Castor-Behälter ist dort nur bis zum Jahr 2034 genehmigt. Eine Einlagerung in ein zukünftiges geologisches Tiefenlager irgendwo in Deutschland soll jedoch nach den Plänen der Bundesregierung frühestens 2050 beginnen“, kritisiert ausgestrahlt-Sprecher Jochen Stay. Es sei unklar, ob die Behälter überhaupt so lange dichthalten.

Umweltminister Lies denkt derweil über neue wirtschaftliche Perspektiven für das Wendland nach. Die sollten mit der Bevölkerung erarbeitet werden, so Lies. Die Region habe großes Potenzial für die Klima- und Energiewende. Späte Einsichten. na


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Kommentare

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Dipl.-Ing. Volker Goebel 22.09.2021, 10:54:48

Endlager Neubau Planungen

 

DBHD 2.0.0 und DBHD 3.0.3

 

unter http://www.ing-goebel.de

 

MfG - Volker Goebel


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