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Glyphosat im GerichtKalifornien lässt Klagen gegen Roundup-Hersteller zu

Die Biene hat den Glyphosat-Einsatz nicht überlebt, der nächste in der Nahrungskette ist der Mensch – der tödliche Kreislauf setzt sich fort. In Kalifornien hat ein Bundesrichter nun eine Klage gegen den Roundup-Hersteller zugelassen, da dieser Hinweise ignoriert, dass Glyphosat Krebserkrankungen auslöse. (Foto: rostichep / PixabayCC0 1.0)

Im US-Bundesstaat Kalifornien hat ein Bundesrichter Klagen gegen ein glyphosathaltiges Pestizid der Bayer-Tochter Monsanto zugelassen, wegen möglicher Krebsrisiken durch das Produkt. Erst vor kurzem hatten französische Imker den Konzern angezeigt.

13.07.2018 –Nicht erst seit gestern lehnen sich Bio-Landwirte, Imker oder auch Millionen von Verbrauchern gegen den Einsatz von Glyphosat auf – und zwar auf beiden Seiten des Atlantiks. Vor kurzem hatte der deutsche Chemiekonzern Bayer den Saatgutriesen Monsanto übernommen, Roundup zählt im Portfolio zu den Verkaufsschlagern. Ein US-Bundesrichter in Kalifornien hat eine ganze Klagen-Welle gegen das glyphosathaltige Pestizid Roundup des Bayer-Tochterunternehmens Monsanto zugelassen. Nach Meinung des Richters gebe es genügend Hinweise für eine Verhandlung der Klagen, in denen dem Konzern vorgeworfen wird, das Pestizid Roundup weiterhin flächendeckend einzusetzen, obwohl es möglichweise krebserregend sei, berichten US-Medien.

Die Rechtsstreitigkeiten mit Monsanto laufen bereits seit Jahren, denn es geht um die direkte Betroffenheit von über 400 Landwirten, Gärtnern und Verbrauchern die dem Roundup ausgesetzt waren und den Konzern verantwortlich machen, durch den Unkrautvernichter eine Form von Lymphdrüsenkrebs bekommen zu haben. Der mächtige Konzern hatte die Vorwürfe immer strikt zurückgewiesen und bestreitet die Verbindung zwischen Glyphosat und Krebserkrankungen – den „Beweisen“ mangelt es allerdings – gelinde gesagt – an Glaubwürdigkeit. Derweil erliegen Betroffene ihrer Krankheit.

Der kalifornische Bundesrichter begründet die Zulassung der Klage nun so, dass die Beweislage zwar vermutlich streng rechtlich gesehen noch nicht eindeutig genug sei, dass Glyphosat Lymphdrüsenkrebs verursache. Andererseits lägen eine Vielzahl von Einschätzungen renommierter Experten vor, welche die Argumentation der Kläger stützten. Was auch für die Klage spricht: Im US-Bundesstaat Kalifornien hat die zuständige Behörde für Gesundheit und Umwelt gerade erst Anfang Juli Glyphosat auf die „schwarze Liste“ mit Chemikalien gesetzt, die krebserregend sein können.

Glyphosat-Prozesse sind jetzt Bayer-Prozesse

„Es ist gut, dass die Glyphosat-Prozesse jetzt stattfinden können“, kommentiert Harald Ebner, Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, das Vorgehen in den USA. „Die Frage, ob der Unkrautvernichter Krebs auslöst, ist nach wie vor umstritten. Auch die jetzt beginnenden Verfahren werden sie wahrscheinlich nicht abschließend beantworten können. Aber sie können, zusammen mit dem laufenden Sonderausschuss des Europaparlaments, wichtige Beiträge zur weiteren Aufklärung leisten, vor allem auch über die mindestens fragwürdigen Methoden von Monsanto bei Ghostwriting-Studien und die Bayer hat auf beiden Seiten des Atlantiks ein Problem mit Glyphosat, das nach der Monsanto-Übernahme einer der großen Umsatzbringer des Konzerns ist.Einflussnahme auf Zulassungsverfahren.“ Durch die Monsanto-Übernahme gerate jetzt der Bayer-Konzern direkt ins Visier der US-Justiz, so Ebner, „da hilft auch das Löschen des Namens Monsanto nichts. Folgerichtig muss man jetzt von den Bayer-Glyphosat-Prozessen sprechen. In den Verhandlungen wird sich zeigen, was an den Läuterungsversprechungen von Bayer für seinen neuen Unternehmensteil dran ist.“ Bayer habe auf beiden Seiten des Atlantiks ein Problem mit Glyphosat, das nach der Monsanto-Übernahme einer der großen Umsatzbringer des Konzerns sei. „Dass Glyphosat jetzt sozusagen ein deutsches Produkt ist, darf nicht dazu führen, dass die Bundesregierung den im Koalitionsvertrag versprochenen Glyphosat-Ausstieg aussitzt und verwässert. Im Gegenteil: Dass der Glyphosat-Weltmarktführer jetzt in Leverkusen sitzt, erhöht die Verantwortung der deutschen Politik sogar noch.“

Auch in Europa gibt es Widerstand, vor allem von Seiten der Bürger

In Europa hatten gerade erst französische Imker den Bayer-Konzern angezeigt, den sie für Glyphosat-Rückstände im Honig verantwortlich machen. Durch Glyphosat sei „die Gesundheit der Bienen, aber auch die der Menschen gefährdet“, argumentierte der Anwalt des betroffenen Imkerverbandes. Bei der Entscheidung auf EU-Ebene zu einer In einer Europäischen Bürgerinitiative hatten mehr als eine Million Bürger ein Glyphosat-Verbot gefordertVerlängerung zum Einsatz von Glyphosat hatte vor drei Jahren Deutschland seine Position geändert und so die Mehrheit für eine Verlängerung ermöglicht. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte daher einen Alleingang Frankreichs mit einem nationalen Glyphosat-Verbot angekündigt, war aber kürzlich in der eigenen Nationalversammlung damit gescheitert. In einer Europäischen Bürgerinitiative hatten mehr als eine Million Bürger ein Glyphosat-Verbot gefordert. na


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