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Glyphosat im HonigFranzösische Imker zeigen deutschen Chemiekonzern an

Nordfrankreichs Imker wehren sich gegen die Chemiekonzerne: Sie wollen kein Glyphosat in ihrem guten Honig. (Foto: © Yves Tennevin / flickr / CC BY-SA 2.0)

Frankreichs Präsident plädierte für ein Glyphosat-Verbot, nachdem die EU die Zulassung verlängert hatte, scheiterte aber. Französische Imker haben nun den Bayer-Konzern angezeigt, den sie für Glyphosat-Rückstände im Honig verantwortlich machen.

06.07.2018 – Laut Bericht der Nachrichtenagentur AFP hat ein Imker-Verband aus dem Département Aisne in der Region Hauts-de-France Anzeige gegen den Chemiekonzern Bayer erstattet, da der Honig aufgrund von Glyphosat-Spuren unverkäuflich geworden sei. Durch Glyphosat sei „die Gesundheit der Bienen, aber auch die der Menschen gefährdet“, so die Argumentation des Anwalts des Imkerverbandes. Glyphosat ist der Hauptbestandteil des Breitbandherbizids Roundup. Das Produkt gehört zur Bayer AG, seit der Konzern den Saatgutriesen Monsanto übernommen hat. Laut Bericht von AFP vermuten die Imker, dass der Honig durch den Einsatz von Roundup auf Feldern in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft verunreinigt wurde. Nach der Anzeige gegen Bayer habe die Justiz denn auch vorläufige Ermittlungen eingeleitet, der Vorwurf laute auf „Vertrieb schädlicher Substanzen“; die Ermittlungen richteten sich allerdings nicht unmittelbar gegen den Chemiekonzern.  

Verlängerung von Glyphosat-Einsatz dank CSU

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte im Herbst ein nationales Glyphosat-Verbot angekündigt, nachdem die EU die Zulassung für fünf Jahre verlängert hatte. Die EU-Kommission hatte mehrfach betont, sie wolle nicht die alleinige Verantwortung für eine erneute Zulassung des heftig umstrittenen Mittels Glyphosat übernehmen, die Widerstände in der Bevölkerung seien zu groß. Stattdessen sollten die EU-Mitgliedsstaaten die Entscheidung treffen. Im vergangenen November wurde die Zulassung von Glyphosat vom zuständigen Ausschuss der EU-Mitgliedsstaaten und der Kommission verlängert, nachdem Deutschland im allerletzten Moment seine Position geändert hatte und so die qualifizierte Mehrheit für eine Verlängerung ermöglichte. Deutschland spielte damit das Zünglein an der Glyphosat-Waage, der damalige CSU-Agrarminister Schmidt entschied sich quasi eigenmächtig zu einer Verlängerung.

Millionen Bürger gegen Glyphosat, Agrarlobby mauert

Macron wiederum scheiterte dann mit dem Glyphosat-Verbot für Frankreich in der eigenen Nationalversammlung. Nach deren Veto kann er jetzt nur noch auf die Selbstverpflichtung der Bauern und der Industrie setzen. Dass dies nicht klappt zeigt das Beispiel der Imker. So bleibt denn auch deren Klage wohl reine Symbolik, zeigt aber zumindest, dass ein Teil der Bevölkerung für ein Verbot wäre– in einer Europäischen Bürgerinitiative hatten mehr als eine Million Bürger ein Glyphosat-Verbot gefordert. Allein die Politik und die Agrarlobby mauern. Im Januar hatten dann nochmal sechs EU-Mitgliedsstaaten, Frankreich, Belgien, Griechenland, Luxemburg, Slovenien und Malta, die gegen die Verlängerung der Glyphosat-Zulassung waren, eine Studie zu Alternativen für die Substanz von der EU-Kommission gefordert. na


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