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Banking on Climate ChaosBanken investieren in fossile Expansion

Deutsche Bank Zentrale in Frankfurt
Die Deutsche Bank hat einen großen fossilen Fußabdruck. Zu sehen in die Zentrale in Frankfurt (Bild: Simsalabimbam via wikimedia commons / CC BY-SA 3.0)

Internationale Banken finanzierten auch im vergangenen Jahr fossile Energien und deren Ausbau mit Milliardensummen. Besonders Flüssiggas ist weltweit auf dem Vormarsch. US-Banken investieren am meisten in die fortlaufende fossile Expansion.

17.04.2023 – Trotz Klimaabkommen und Versprechen vieler Banken fließen weiterhin Milliarden in die fossile Industrie. Der Bericht Banking on Climate Chaos zeigt, dass sich dies auch im vergangenen Jahr nicht geändert hat. Seit dem Pariser Klimaabkommen 2015 investierten die 60 größten Privatbanken rund 5,5 Billionen US-Dollar in fossile Energieträger.

Der jährliche Bericht von NGOs untersucht, welche internationalen Banken die klimaschädlichsten Industrien weiterhin finanzieren. Weltweit unterstützen über 500 Organisationen aus mehr als 50 Ländern die Finanzanalyse.

Ein Jahr voll fossiler Investitionen

Im vergangenen Jahr investierten die Banken rund 673 Milliarden Dollar in die fossile Energiebranche. 150 Milliarden davon gingen an 100 der klimaschädlichsten Unternehmen der Welt, darunter TC Energy, TotalEnergies, Venture Global, ConocoPhillips, und Saudi Aramco. US-Banken investieren am meisten ins Klimachaos. Rund 28 Prozent aller Gelder für fossile Unternehmen stammen von US-Banken.

Größter Geldgeber seit dem Klimaabkommen war in den vergangenen Jahren JPMorgan Chase, eine der größten Banken den USA. Absolut betrachtet bleibt JPMorgan Chase auch der größte Investor. In den vergangenen sieben Jahren investierte die Bank 862 Milliarden Dollar in fossile Unternehmen. Wird das Jahr allein betrachtet, rückte 2022 allerdings erstmals die Royal Bank of Canada (RBC) an die Spitze der fossilen Geldgeber.

Deutschland und das Flüssiggas

In Deutschland gehörten die Commerzbank, die DZ Bank und die Deutsche Bank zu den 60 größten Fossilinvestoren. Letztere landet mit 7,4 Milliarden Dollar auf Platz 31 der Liste. Der Fokus der Regierung auf Flüssiggas (LNG) in der Energiekrise ist hier deutlich zu spüren. Im Vorjahresvergleich verdreifachte die Deutsche Bank ihre Investitionen in den Ausbau von LNG-Terminals weltweit. Mit rund 907 Milliarden Dollar rutscht sie nur knapp aus den Top Ten der größten LNG-Investoren. Im Durchschnitt investierten die 60 größten Banken über das vergangene Jahr rund 50 Prozent mehr Geld in LNG.

Net-Zero?

Über zwei Drittel der Großbanken haben offiziell versprochen, ihre Portfolios zu Dekarbonisieren. In den meisten Fällen sind diese Versprechen jedoch sehr wage gehalten. Offensichtlich schließen sie Investitionen in fossile Expansion nicht aus.

„Banken müssen sich endlich von Energieunternehmen verabschieden, die nicht bereit sind, ihr zerstörerisches Geschäftsmodell grundlegend zu verändern“, sagt Katrin Ganswindt, Finanzkampaignerin bei urgewald, in einer Pressemitteilung. Urgewald gibt den Bericht mitheraus.

Gelder der Deutschen Bank fließen derzeit weiter in Unternehmen wie TotalEnergies, das in Uganda und Tansania die East African Crude Oil Pipeline (EACOP) baut. EACOP ist international umstritten, würde die Umsiedlung tausender Menschen bedeuten und massive Umweltzerstörung mit sich bringen. Mehrere Länder haben sich bereits von dem Projekt distanziert, darunter auch der Deutsche Bundestag. jb


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Kommentare

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Andreas V. 17.04.2023, 17:46:04

Total Energies baut und betreibt allerdings auch Ladsäulen.

Angeblich haben sie ihr ihre fossilen Tankstellen bereits veräußert (wer kauft denn sowas?).


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