Gemeinwohl-Ökonomie: Drei Unternehmen aus Berlin und Brandenburg ausgezeichnet
Für ihr soziales am Gemeinwohl orientiertes Wirtschaften wurden drei Unternehmen aus der Region Berlin-Brandenburg prämiert: Die alternative Suchmaschine Ecosia, der Biotiefkühlkost-Anbieter Ökofrost und die Bäckerei Märkisches Landbrot.
11.01.2023 – Das Jahrestreffen der Gemeinwohl-Ökonomie sendete starke Signale. Konkrete Lösungen für die sozialökologische Transformation der Wirtschaft wurden von den fast 200 Unternehmer:innen, Wissenschaftler:innen und Aktivist:innen im brandenburgischen Landgut Stober Ende November diskutiert. Im Rahmen des Treffens wurden drei Unternehmen aus der Region Berlin-Brandenburg für ihr Engagement für die Gemeinwohlökonomie prämiert.
Die alternative Suchmaschine Ecosia erhielt eine Sonderauszeichnung in der Kategorie Start-upSocial Media. Laut Jury-Begründung trägt Ecosia durch Mitarbeiterbeteiligung, würde- und respektvollen Umgang mit allen am Wertschöpfungsprozess Beteiligten, Transparenz der Geschäftsvorgänge, am Menschen und der Region orientiertes Handeln zu einer zukunftsfähigeren Gesellschaft bei. Ecosia ist eine kostenlose Suchmaschine. Mit jeder Suchanfrage im Web werden über Werbeeinblendungen Einnahmen für Ecosia generiert, die ihren gesamten Gewinn in den Klimaschutz investiert. Mindestens 80 Prozent davon finanzieren Baumpflanzprojekte auf der ganzen Welt. Zudem können Kunden Bäume verschenken.
Ökofrost erhielt einen Preis für seinen langjährigen Einsatz für eine neue Wirtschafts-Ethik. Der Biotiefkühl-Pionier aus Berlin änderte seine Unternehmenskultur grundlegend in Zuge der Beschäftigung mit der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ). „Die intensive Reflexion unserer Werte zeigte, dass der Sinn und Zweck unserer Arbeit über den Verkauf von Bio-Tiefkühlkost hinausgehen soll und dass es den gemeinsamen Wunsch gab, zur gesunden Entwicklung von Mensch, Tier, Umwelt und der Wirtschaft beizutragen“, beschreibt Ökofrost-Geschäftsführer Florian Gerull den Kulturwandel. Ökofrost hat bereits viermal eine GWÖ-Bilanz erstellt, zuletzt Anfang 2022.
Für langjähriges, an einer Gemeinwohl-Wirtschaft orientiertes soziales Verhalten erhielt Märkisches Landbrot eine Auszeichnung. Die Lieferbäckerei für hochwertige ökologische Brote in Demeter-Qualität achtet auf fairen, transparenten Umgang mit Mitarbeitenden, Zulieferern und Kunden. Zudem fördert das Neuköllner Unternehmen den ökologischen Landbau und unterstützt eine Vielzahl von Projekten, um den Klima-, Natur- und Umweltschutz zu verbessern. Märkisches Landbrot ist ein Pionier der Gemeinwohl-Ökonomie und hat eine Leuchtturmfunktion. Auch sie rebilanzierten bereits zum vierten Mal.
Die drei ausgezeichneten Firmen gehören zu den Unternehmen in Berlin und Brandenburg, die die Gemeinwohl Bilanz als Fahrplan und Kompass für ein soziales und ökologisches Wirtschaften nutzen. Fairer Handel und Kooperation statt Konkurrenz und Preisdrücken lautet ihre Erfolgsformel – weg von der reinen Gewinnmaximierung, hin zu bewusst gerechter Verteilung. Sie zeigen, dass unternehmerischer Erfolg und Gemeinwohlorientierung möglich sind.
Hintergrund: Gemeinwohl-Ökonomie etabliert ein ethisches Wirtschaftsmodell, bei dem das Wohl von Mensch und Umwelt zum obersten Ziel des Wirtschaftens wird. Sie ist ein Veränderungshebel auf wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene. Die Gemeinwohl-Bilanz ist ein Bewertungsverfahren für Unternehmen, mit welchem messbar wird, wie hoch deren Beitrag zum Gemeinwohl ist. Je mehr Unternehmen sich an diesem Prinzip orientieren und ihr unternehmerisches Handeln darauf ausrichten, desto geringer sind die Risiken für die Gesellschaft.
Aktuell umfasst die GWÖ weltweit rund 11.000 Unterstützer:innen, 5.000 Aktive in 200 Regionalgruppen, rund 1.000 bilanzierte Unternehmen und andere Organisationen, über 60 Gemeinden und Städte sowie 200 Hochschulen weltweit, die die Vision der Gemeinwohl-Ökonomie verbreiten, umsetzen und weiterentwickeln (Stand 12/2021). pf