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GroßspeicherHohe Erwartungen in Stromspeicher-Strategie

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Stromspeicher sind ein wichtiger Baustein der Energiewende. Im thüringischen Henschleben hat der Öko-Energieversorger naturstrom Anfang 2022 seinen ersten Solarpark mit Speicher fertiggestellt.(Foto: naturstrom AG)

Angesichts der immer dringenderen Notwendigkeit in Energiewende-Zeiten, die Netze mit Großspeichern zu stützen, spürt die Branche politischen Rückenwind. Dies wurde bei der Statuskonferenz Großspeicher für das Stromsystem des BVES deutlich.

05.02.2024 – Gleichzeitig sind die Erwartungen der Branche an die neue Stromspeicherstrategie des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) hoch. Der Bundesverband Energiespeicher Systeme (BVES) setzt auf weitere Verbesserungen wie einer bundeseinheitlichen Befreiung von netzdienlichen Speichern von Baukostenzuschüssen für den Anschluss ans Stromnetz, der zeitlichen Entfristung der Netzentgeltbefreiung von Stromspeichern und einer stärkeren Technologieoffenheit. Um dies zu erreichen, baue man auf einen konstruktiven Dialog mit dem BMWK und den politischen Entscheidungsträgern, unterstrich BVES-Bundesgeschäftsführer Urban Windelen.

BMWK: Bewegung bei Baukostenzuschüssen und Netzentgeltbefreiung

Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär beim BMWK, verwies auf die noch laufende Auswertung der Konsultationen des Entwurfs einer Stromspeicherstrategie des BMWK sowie den Beratungen im Bundestag, denen er nicht vorgreifen wolle. Doch sprach er sich dafür aus, rasch zu Regelungen zu Baukostenzuschüssen zu kommen, die „fair und berechenbar“ sein müssten.

Derzeit können die Baukostenzuschüsse laut BVES-Angaben bis zu 20 Prozent der Investitionen von Großspeichern ausmachen, abhängig vom Netzbetreiber und vom Standort. Zudem führe die momentane Praxis, dass Baukostenzuschüsse besonders in den Regionen mit erheblichen Wind- und Solarkapazitäten besonders hoch sind, vielfach dazu, dass Energiespeicher nicht dort, sondern an Standorten mit niedrigeren Baukostenzuschüssen gebaut würden.

Auch plädierte Wenzel dafür, rasch über eine von der Branche geforderte zeitliche Entfristung der Netzentgeltbefreiung von Stromspeichern über das Jahr 2029 hinaus zu entscheiden. Doch gelte es hierbei nochmals „die Argumente zu schärfen“, was dafür und dagegen spreche. „Doch ich glaube, es gibt gute Gründe, Speicher zu privilegieren“, denn sie erfüllten ja eine besonders wichtige Funktion im Energiesystem und Investoren brauchten Planungssicherheit, positionierte sich Wenzel.

FDP MdB Stockmeier pro Speicher

Eine Lanze für einen breiten Anwendungsbereich von Energiespeichern brach Konrad Stockmeier, FDP-Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Energieausschuss. Es lasse sich das eine oder andere Back-Up-Gaskraftwerk sparen, wenn die Speicher ausgebaut würden. Gleichzeitig räumte er ein, dass derzeit noch keine fairen Rahmenbedingungen für Speicher herrschten. So seien Speicher ja keine Netzverbraucher, sagte er mit Bezug auf die Netzentgeltbefreiung.

BVES: Auch Sektorenkopplung mitdenken

Heinrich Gärtner, CEO von GP Joule und Vizepräsident des BVES, unterstrich die hohe Bedeutung der Speicher zur Netzentlastung. Er verweis auf die Planungen, die erneuerbare Erzeugungskapazität in Deutschland auf 560 Gigawatt (GW) auszubauen, bei einer derzeitigen Stromnetzkapazität von 90 GW. Neben dem Netzausbau gelte es die ganzen „bunten Strauß an Speichertechnologien“ verstärkt zu nutzen, um den Flaschenhals beim Netzanschluss zu entschärfen und „das wertvolle Gut Netzzugang besser zu lösen“. Schon jetzt kämen auch die Verteilnetzbetreiber mit dem Netzausbau nicht im nötigen Umfang und Tempo voran, verstärkt durch Fachkräftemangel, Lieferprobleme für technische Komponenten und Bürokratie.

Es gelte verbrauchsseitig die Lastspitzen rauszunehmen, auch beim Laden von E-Autos und anderer Stromverbraucher, die Sektoren flexibel zu koppeln und Wärme, Strom und stoffliche Nutzung zusammenzudenken, so Gärtner. Neben Stromspeichern müssten auch Wärme- und Wasserstoffspeicher sowie die Schnittstellen der Stromspeicherstrategie mit der Kraftwerksstrategie berücksichtigt werden. Generell brauche es verstärkte Preisanreize für Speicherbetreiber, um Flexibilität bereitzustellen. Um Genehmigungen zu beschleunigen und Bürger und Entscheider von den Vorteilen der Speichertechnologien besser zu überzeugen sei vor allem „gute Kommunikation“ gefragt, betonte Gärtner.

Speichertechnologien entwickeln sich weiter

Dass sich auch bei Speichertechnologien vieles tut, wurde bei der Konferenz unter anderem bei einem Vortrag von Thorsten Scheller von Siemens Energy Global deutlich. So könnten Druckluftspeicher bis zu mehreren Tagen Strom einspeichern, deutlich länger als derzeitige Batteriespeicher. BASF setzt bei der stationären Energiespeicherung in Kooperation mit der japanischen NGK stark auf Langzeitspeicher auf Natrium-Schwefel-Basis. Hans-Christoph Neidlein

 


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