Menü öffnen

Urbane EnergiewendeMesse Berlin wird solar

Photovoltaik, Solarenergie, Solarcity, Berlin, Berliner Messe, Messehallen, Dach-PV
Auf den Dächern zweier Messehallen in Berlin sind bereits PV-Module installiert. (Foto: © Benjamin Pritzkuleit/Berliner Stadtwerke)

Die Messe Berlin und die Berliner Stadtwerke installieren in den kommenden Monaten auf insgesamt 20 Hallendächern Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt rund 8,5 Megawatt – und damit die bislang größte PV-Dachanlage in der Hauptstadt.

17.10.2023 – Der Berliner Senat hatte 2021 ein Solargesetz beschlossen mit dem Ziel, bis 2050 ein Viertel des Strombedarfs der Hauptstadt aus Photovoltaik zu decken. Mit der Initiative Solarcity Berlin soll der solare Ausbau in der Hauptstadt beschleunigt werden. Das Förderprogramm SolarPLUS verfolgt gleichzeitig das Ziel, den PV-Ausbau in Berlin gezielt zu unterstützen und weiter zu beschleunigen, indem die Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen verbessert wird.

Immer mehr Städte führen eine Solarpflicht für Neubauten ein und diskutieren über eine Erweiterung auf Bestandsgebäude. Auch Mieterstromprojekte bringen den solaren Ausbau voran. Viele Städte und Ökoenergieversorger haben das Potenzial im urbanen Raum erkannt.

Laut Monitoringbericht zum Masterplan Solarcity lag der Anteil von Solarstrom am Berliner Strommix Ende 2022 bei 3,5 Prozent. Ambitioniertes Ziel ist es, 25 Prozent der Berliner Stromerzeugung bis 2035 aus Solarenergie zu gewinnen. Im ersten Halbjahr 2023 wurden in Berlin laut Solarcity-Bericht 4.863 neue Solaranlagen mit einer Leistung von rund 32 Megawatt angeschlossen. Damit steigt die Gesamtzahl der Solaranlagen in Berlin auf über 20.000.

Dachflächen der Messehallen sind prädestiniert

Und die Hauptstadt ist nun bald um eine große PV-Dach-Anlage reicher: Die Bauarbeiten auf den ersten Hallendächern des Messegeländes unterm Funkturm haben im September begonnen, jetzt geht es weiter. Auf den Dächern der Messehallen 5 und 6 produzieren bereits 3.000 Solarmodule sauberen Strom, auf Halle 7 arbeiten die Techniker an der Installation weiterer 1.000 Module, bis Jahresende sollen acht der 20 geplanten Dächer belegt sein, berichten die Akteure. Mit 8,5 Megawatt (MW) Leistung wird die Photovoltaik-Anlage zur größten Anlage ihrer Art in Berlin und zur drittgrößten Dach-Solaranlage Deutschlands macht.

Energiewende unterm Funkturm

Die von den Berliner Stadtwerken im Auftrag der Messe Berlin zu errichtende Solaranlage werde durch Beschaffung effizienterer Module und die Einbeziehung weiterer Dachflächen nun sogar um 40 Prozent leistungsfähiger als 2022 vereinbart, berichten die Akteure. Es wurden Module beschafft, die bei gleichen Maßen rund sieben Prozent mehr leisteten, zudem konnten weitere Dächer statisch bzw. vom Denkmalschutz freigegeben werden. „Der Bereich Photovoltaik wird in unserem Energiemix eine zentrale Rolle spielen“, sagt Mario Tobias, CEO der Messe Berlin GmbH. „Hinzu kommt, dass wir mit diesem selbst produzierten Strom künftig unseren CO2-Fußabdruck um ca. 2.900 Tonnen pro Jahr verkleinern. Damit schaffen wir die Energiewende unterm Funkturm.“

Solarstrom „Made in Berlin“

„Die Messe Berlin lebt vor, welchen Beitrag landeseigene Betriebe bei der Energiewende leisten können und treibt ihre eigene Transformation voran“, sprach die Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Franziska Giffey beim Baustart der weiteren Anlagen.“ Damit wäre sie auch Vorbild für andere Unternehmen. Denn aktuell nutze die Berliner Wirtschaft weniger als drei Prozent ihres Solarpotenzials, so die Senatorin.

Sportlicher Zeitplan für Berliner Verhältnisse

Rund 20.000 PV-Module sollen auf die Messehallen-Dächer kommen. „Wir wollen die Installation der fast 20.000 Module auf den Messedächern bis Ende kommenden Jahres schaffen, also innerhalb von nur rund 16 Monaten“, sagt Kerstin Busch, Geschäftsführerin der Berliner Stadtwerke. „Allein mit dieser Anlage installieren unsere Spezialist:innen mehr Solarleistung auf Berliner Dächern als sonst in einem ganzen Jahr.“

Die Gesamtanlage auf den Messedächern umfasst eine Nutzfläche von ca. 50.000 Quadratmetern. Sie wird jährlich etwa 7,3 Gigawattstunden (GWh) Ökostrom erzeugen, was in etwa dem Verbrauch von 3.666 Zwei-Personen-Haushalten entspreche. Rund 80 Prozent davon sollen laut Energieversorger auf dem Gelände selbst genutzt, 20 Prozent könnten in das Stromnetz eingespeist werden.

Der Vertrag zwischen der Messe Berlin und den Berliner Stadtwerken basiere auf einem Anlagenpachtmodell mit einer Laufzeit von 25 Jahren. Die Investition für die Anlage leisten die Berliner Stadtwerke, die Messe Berlin pachte die Anlage und nutze den Strom. Das Projekt wird laut Angaben der Akteure einen Gesamtumfang von über sechs Millionen Euro haben und unterliege aufgrund der gesunkenen Modulpreise keiner Teuerung. na

 


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft