Menü öffnen

Energiewende Baden-WürttembergWind- und Solarenergie-Ausbau schafft Wohlstand

Agri-Photovoltaik, Heggelbach, Landwirtschaft, Solarenergie, Baden-Württemberg
Baden-Württemberg ist auf solarem Weg und experimentiert auch gerne: Agri-PV-Test-Anlage in Heggelbach nahe dem Bodensee kombiniert Solarenergie mit ökologischer Landwirtschaft. (Foto: Asurnipal, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons)

Die Energiewende ist nicht nur klimapolitisch notwendig, ihre Umsetzung bringt neue Arbeitsplätze und Kommunen Wohlstand durch regionale Wertschöpfung. In Baden-Württemberg schafft die Nachfrage nach grüner Energie einen Markt im Milliardenbereich.

03.11.2023 – Ökostrom vor Ort sorge dafür, dass Unternehmen sich am Standort ansiedeln, berichtet die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (PEE BW). Neben dem Ausbau von Wind- und Solarenergie seien auch Produkte und Komponenten der Hersteller im Südwesten für die Herstellung von grünem Wasserstoff wirtschaftlich vielversprechend. Experten sehen in Baden-Württemberg ein enormes Potenzial. Dafür müssten jedoch regulatorische Hemmnisse abgebaut werden.

Denn die Nachfrage nach Erneuerbaren Energien steigt weltweit. Windenergie, Photovoltaik und die weiteren Erneuerbaren sowie grüner Wasserstoff würden mittlerweile als attraktive Wirtschaftsobjekte wahrgenommen. Sie zählten zu den führenden Technologiebranchen – und stellen einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar.

Doch noch immer gibt es regulatorische Hemmnisse wie etwa zu lange Planungs- und Genehmigungsverfahren beim Bau von Solar- oder Windparks, kritisieren die Akteure. Um den Wohlstand, der durch das Wachstum der Erneuerbaren geschaffen wird, nicht zu gefährden, müssten bürokratische Prozesse beschleunigt werden, fordert nicht nur die Branche. Mit dem Solarpaket I wird schon einiges auf den Weg gebracht, aber es reicht noch nicht aus.

Photovoltaik – Made in BW statt in China

Um nicht zu abhängig von Lieferungen aus dem Ausland zu sein, brauche es zudem Hersteller der Produkte im Land. Der Großteil aller Solarmodule, die in Deutschland verbaut werden, kommt derzeit aus China. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE richtet in einer noch nicht veröffentlichten Kurzstudie „Solarenergie im Ländle. Photovoltaikindustrie in BW entlang der Wertschöpfungskette“ den Blick auf das produzierende Gewerbe innerhalb der Photovoltaikbranche. Die Studie kommt zu dem Schluss, berichtet PEE BW, dass der Aufbau von Produktionsstätten für Solarzellen sowie für Photovoltaik-Module fast vollständig mit den aktuell in Baden-Württemberg ansässigen Herstellern und Forschungseinrichtungen möglich wäre.

Dies würde die Abhängigkeit von chinesischen Importen deutlich verringern – und eine große wirtschaftliche Chance für das Land bieten. Das Bundesland verfügt über 116 Unternehmen, die in der Photovoltaikbranche aktiv sind, die Photovoltaiktechnologie entlang der gesamten Wertschöpfungskette sei vollständig vorhanden, berichten die Experten.

Viele Unternehmen brauchen grünen Wasserstoff

Die Entwicklung der Wasserstoffbranche im Ländle hält Jörg Dürr-Pucher, Vorstandsvorsitzender der PEE BW, für ein wichtiges Thema beim weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien – vor allem im Hinblick auf Unternehmen und Industrie. Das meint auch Joachim Kugler, Repräsentant Südwestdeutschland bei Siemens Energy. „Ohne Energiespeicher gibt es keine Energiewende. Wasserstoff ist aktuell der einzige saisonale Langzeitspeicher“, so Kugler. „Wir haben bereits heute einen hohen Bedarf an Wasserstoff-Molekülen, etwa in der Chemieindustrie, und können es uns nicht leisten, bis zum geplanten Anschluss unseres Bundeslandes an das Wasserstoff-Kernnetz Anfang der 2030er-Jahre wertvolle Zeit zu verlieren.“

Bei entsprechenden Rahmenbedingungen ließe sich Wasserstoff auch in Baden-Württemberg wirtschaftlich erzeugen, und der Bau von Elektrolyseur-Anlagen wäre deutlich schneller als die Errichtung von Pipelines. Beides wird seiner Meinung nach benötigt – ein leistungsfähiges Wasserstoffnetz und der Aufbau großskaliger Elektrolysekapazitäten auch im Südwesten.

Ein Blick auf die Energiewende im Rhein-Hunsrück-Kreis

Erneuerbare Energien haben Mehrwert für viele Bereiche. Wie eine dezentrale Energiewende wirtschaftlichen Aufschwung schafft und dabei noch die Gemeinschaft stärkt, zeige die Erfolgsgeschichte aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Der Kreis erhielt 2018 die Auszeichnung Deutschlands Energiekommune des Jahrzehnts. Hier wurde der Ausbau der Erneuerbaren Energien massiv vorangetrieben und vielfältige Energieeinsparungen umgesetzt, die zu einer Steigerung der regionalen Wertschöpfung auf rund 44 Millionen bereits im Jahr 2015 führten. „Wir wandeln Energieimportkosten durch Energieeffizienz und Erneuerbare Energien in regionale Arbeitsplätze und Wertschöpfung um“, sagt Landrat a. D. Bertram Fleck. „Bis zum Jahr 2050 wollen wir 250 Millionen Euro jährliche Energieimportkosten regional einbinden.“ Der Regenerativstromanteil lag Ende 2020 bei rund 337 Prozent, so Fleck. Im Bundesdurchschnitt wären es bislang nur 50 Prozent. na

 


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft