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HolzenergieArgumente für die Waldwirtschaft

Gestapelte Holzstämme, im Hintergrund kahle Bäume
Mehr oder weniger Waldwirtschaft - an dieser Frage scheiden sich die Geister. Die EU-Politik will die Weichen stellen. Der richtige Weg ist noch nicht gefunden. (Foto: Petra Franke /energiezukunft)

Holz als Energieträger ist umstritten, vor allem weil Wälder unter der Klimakrise leiden. Die EU hat signalisiert, mehr Wälder schützen zu wollen. Jetzt bricht die Wissenschaft in einem offenen Brief eine Lanze für die Nutzung von Holzenergie.

02.11.2022 – Mehrere hundert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben einen offenen Brief an die europäische Kommission, den Rat und das Parlament gerichtet. Darin appellieren sie an die Politik, die energetische Nutzung von Holz nicht gänzlich als Klimaschutzinstrument aus der Hand zu geben und betonen außerdem die positive Rolle, die Holz als Baustoff spielen kann.

Die Wissenschaftler argumentieren, dass Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern bezogen auf die Ökosystemprozesse CO2-neutral ist. Es gibt keine Kohlenstoffschulden im Landschaftsmaßstab.  Das entnommene Holz ersetze die Konkurrenz zwischen den einzelnen Bäumen und Waldwirtschaft gleiche Verluste aus Naturkatastrophen durch regulierte Bestandsdichte aus. Tatsächlich habe in der europäischen Geschichte die Bewirtschaftung die biologische Vielfalt in den Wäldern verbessert.

Die Verwendung von Holz als Baustoff ist nicht nur ein zusätzlicher Speicher für Kohlendioxid, sondern sichert dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum und reduziert den Energiebedarf von Gebäuden. Neben der Substitution fossiler Ressourcen durch stoffliche Nutzung würden immer mehr Nebenprodukte und recyceltes Holz zur Sicherung der erneuerbaren Energieversorgung zur Verfügung stehen. Die Pflege von Wäldern und die Ernte von Bäumen für Produkte führe immer zu Resten, die nicht stofflich genutzt werden können, zum Beispiel Baumkronen oder eine morsche Basis. Darüber hinaus gebe es Erntemengen, die als Biomasse im Wald verbleiben und als Totholz die natürlichen Prozesse im Wald unterstützen.

Bei der Holzverarbeitung und Herstellung von Holzprodukten entstehen Rückstände wie Späne und Sägemehl, die zur Energiegewinnung geeignet sind. Dass Holz aufgrund seiner geringen Energiedichte im Vergleich zu fossilen Brennstoffen für die Energieerzeugung ineffizient ist, sei ein unfairer Vergleich, da fossile Brennstoffe in naher Zukunft nicht mehr verfügbar sein werden. Bei richtiger Waldbewirtschaftung sei die energetische Nutzung von Holz ein Nebenprodukt der Ernte und Verarbeitung und damit ein Substitut für fossile Energie. Daher müssten bei einer sektoralen Analyse eines bewirtschafteten Waldes die mit dem Wald und seiner Nutzung verbundenen Stoff- und Energieflüsse des Gesamtsystems betrachtet werden.

Verbot von Holzenergie konterkariert Klimaschutzpolitik

Das Verbot der energetischen Nutzung von Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und die Erhöhung des Anteils der unter Schutz stehenden EU-Wälder sei nicht geeignet, die europäische Klimaschutzpolitik zu unterstützen, hätte keine weiteren Vorteile für die biologische Vielfalt und behindere die zirkuläre Bioökonomie.

Aktuell importiert die Europäische Union Holz aus anderen Regionen der Welt. In dieser Situation ist es nach Ansicht der Wissenschaftler:innen unangebracht, Waldgebiete für Wildnis auszuweisen, in denen nachweislich keine zusätzlichen Arten leben.

Deutscher Fachverband begrüßt Appell der Wissenschaft

Der Fachverband Holzenergie (FVH) begrüßte den Appell an die EU. Nach Meinung von FVH-Geschäftsführer Gerolf Bücheler warnen die Wissenschaftler zu Recht davor, Forstpolitik einseitig auf Nutzungseinschränkungen auszurichten und damit die aktuell größte heimische Quelle nachwachsender Rohstoffe und Energieträger zu verlieren. „Der Brief der Wissenschaft ist als Weckruf an die Politik zu verstehen, sich wieder auf die Faktenlage zu konzentrieren“, erklärte Bücheler. Der umfassende Wert nachhaltig genutzter Wälder für Klimaschutz, Energiewende und die Bioökonomie müsse anerkannt werden. pf


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