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Klimakonferenz COP24Ohne konkrete Taten ist der beste Klimavertrag wertlos

Am späten Samstagabend war der Kompromiss gefunden, Konferenzpräsident Michał Kurtyka konnte sich feiern lassen
Am späten Samstagabend war der Kompromiss gefunden, Konferenzpräsident Michał Kurtyka konnte sich feiern lassen. (Foto: © cop24.gov.pl)

War die Klimakonferenz in Polen ein Erfolg? Einige Experten sehen in dem verabschiedeten Regelwerk einen Motor für das Pariser Klimaabkommen, andere warnen vor Schlupflöchern. In einem sind sich alle einig: Jetzt müssen konkrete Taten folgen.

18.12.2018 – Für Greenpeace hat die Klimakonferenz COP24 größtenteils „enttäuscht“ und „versagt“, das renommierte Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) bezeichnet das Ergebnis in Kattowitz dagegen als eine Erleichterung. Was denn nun? Es kommt auf die Erwartungen an, sagt Klimaexperte Reimund Schwarze vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Er sieht die Ergebnisse positiv, auch wenn es langwierige und schwere Verhandlungen waren. Die großen Umweltorganisationen würden konkrete Taten fordern, die das Pariser Klimaabkommen gar nicht liefern könne. Dafür seien die Staaten selbst verantwortlich.

Ohnehin sind Klimakonferenzen mit hohen Erwartungen überfrachtet. In zwei Wochen soll die Weltrettung vollzogen werden, die zuvor das ganze Jahr ignoriert wurde – das kann nicht funktionieren. Die Regeln für ein Mindestmaß an Klimaschutz können international verhandelt werden, auch Überwachungsinstrumente oder Sanktionen. Das ist auf der COP24 geschehen. Umsetzen müssen ihn die Staaten aber zu Hause. Deshalb sind langjährige Beobachter mit dem internationalen Klimaprozess und den Ergebnissen in Kattowitz zufrieden.

Endlich einheitliche Spielregeln

Denn endlich steht fest, wie das Pariser Klimaabkommen konkret umgesetzt wird. Die Staaten haben festgelegt, wie Treibhausgasemissionen weltweit einheitlich gemessen und wie Klimaschutzmaßnahmen angerechnet werden. Ab 2024 gibt es dann erstmals verbindliche Standards, die Klimaschutzbemühungen jedes einzelnen Landes werden transparent und vergleichbar. Das ist ohne Zweifel ein Erfolg.

Ab 2020 müssen die nationalen Klimabeiträge der Industriestaaten vorliegen, 2024 sind auch die Schwellen- und Entwicklungsländer dran. Zudem wird ab 2023 alle fünf Jahre eine globale Bestandsaufnahme zum Stand des Klimaschutzes stattfinden.

Klimaschutz beschleunigen

Darüber, ob die in Kattowitz erreichten Regeln streng genug ausfallen, lässt sich streiten. In einem Punkt herrscht dagegen Einigkeit: Auch der beste Klimavertrag ist wertlos, wenn er von den Staaten nicht umgesetzt und mit Leben gefüllt wird. Und genau daran hakt es. „Dieses Regelwerk ist eine solide technische Basis. Aber zur Abwendung der Klimakrise kommt es nun darauf an, dass alle Staaten deutlich mehr politischen Willen zur zügigen Umsetzung des Pariser Abkommens zeigen“, erklärte stellvertretend für viele Christoph Bals von der Entwicklungsorganisation Germanwatch.

Ähnlich sehen es die Experten vom Klimainstitut in Potsdam: Die Klimakonferenz in Kattowitz sei „nur ein Schritt auf dem langen und kurvenreichen Weg“ hin zu einer dekarbonisierten Welt, sagte PIK-Leiter Johan Rockström. „Wir alle müssen jetzt aufhören, herum zu trippeln; wir müssen unsere Schritte beschleunigen. Und Europa kann und muss sich dabei an die Spitze stellen.“ cw


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