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Biodiversität und ErnährungssicherheitMaßnahmen für eine ökologische Landwende

Blühstreifen aus Mohn und Kornblumen zwischen Ackerflächen
Blühstreifen zwischen Ackerflächen sorgen für mehr Biodiversität. (Foto: Roman Eisele, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons)

Die Herausforderungen für den ökologischen Umbau der Landwirtschaft sind enorm. Sie muss sich an den Klimawandel anpassen und klimaschädliche Treibhausgase deutlich reduzieren. In einem Podcast erörtern Experten des Öko-Instituts Maßnahmen.

28.06.2023 – „Momentan gibt es vor allem viele politische Ziele, insbesondere die Klimaneutralität, aber noch wenig konkrete Maßnahmen“, erklärt Margarethe Scheffler in der neuen Folge des Podcasts „Wenden bitte!“ des Öko-Instituts. „Wir haben noch einen weiten Weg zu gehen und fangen bei der Transformation der Landwirtschaft gerade erst an. Hier muss Deutschland dringend handeln.“  

Die Tierhaltung ist für 80 Prozent der Emissionen aus der Landwirtschaft und Landnutzung verantwortlich. „Einen großen Anteil daran haben trocken gelegte Moorböden. Diese machen nur etwa sieben Prozent der gesamten Nutzfläche aus, verursachen aber rund 40 Prozent der Emissionen aus Landwirtschaft und Landnutzung. Moore müssen dringend wieder nass werden“, sagt die Wissenschaftlerin. Die landwirtschaftlichen Flächen könnten auch als Senken für die weiterhin anfallenden Emissionen aus biologischen Prozessen genutzt werden.

Eine Umstellung der Ernährung in Deutschland auf die Planetary Health Diet – also die Strategie für eine nachhaltige und gesunde Ernährung – könnte den Tierbestand um drei Viertel reduzieren. Dadurch könnte ein großer Teil der Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft eingespart werden, die derzeit mit etwa 15 Prozent einen relevanten Anteil an den deutschen Gesamtemissionen hat. Die dadurch frei gewordenen Flächen könnten zur Ernährungssicherheit beitragen.

Biodiversität erhöhen

In Deutschland werden 50 Prozent der gesamten Landesfläche durch Landwirtschaft genutzt. In vielen Regionen ist diese strukturarm mit großen Flächen und ohne Hecken dazwischen und wird durch Monokulturen bestimmt. Oft werden die Fruchtfolgen im Anbau nicht gewechselt. Dadurch ist ein höherer Einsatz von Stickstoffen und Pestiziden notwendig, die wiederum zum Artensterben beitragen.

Die deutsche Biodiversitätsstrategie sieht bisher vor, dass zehn Prozent des Agrarlandes einen hohen Biodiversitätswert haben. Nach der Umsetzung der aktuellen EU-Agrarpolitik müssen in Deutschland mindestens vier Prozent der Flächen aus der Nutzung genommen werden, und brach liegen oder als Blühstreifen dienen. „Unsere Beispiele in Projekten zeigen aber, dass manche Arten bis zu 20 Prozent wertvolle Lebensräume brauchen“, sagt Senior Researcher Scheffler.

Nachhaltige Landwirtschaft fördern

Eine ressourcenschonende, nachhaltige Landwirtschaft kann die Ernährung sichern und gleichzeitig für zukunftsfähige Produktionssysteme sorgen. Dazu müsste unter anderem das System der Agrarsubventionen überdacht werden. Momentan wird etwa die Hälfte der Subventionen nach dem Gießkannenprinzip verteilt. Deswegen kommen Klimaschutzaspekte dabei zu kurz.

EEG auf Landwirtschaft übertragen

Eine Möglichkeit wäre es, das zur Verfügung stehende Geld hauptsächlich für die Förderung von Ökosystemleistungen zu verwenden und damit eine attraktive finanzielle Gegenleistung für Ökosystemleistungen wie Blühstreifen oder Agroforstsysteme an die Landwirte zu zahlen. In einer aktuellen Studie des Öko-Instituts untersuchen die Wissenschaftler, ob es möglich ist, das Erneuerbare-Energien-Gesetz auf die Landwirtschaft zu übertragen und damit mehr Geld für Ökosystemleistungen zu sammeln.

Auch die Energiewende kann Biodiversität fördern. Biodiversitäts-Photovoltaik verbindet die Energiewende mit Artenvielfalt und nachhaltiger Landwirtschaft. Die Rahmenbedingungen sollten so verbessert werden, dass der Solarenergie-Ausbau in der Fläche zur Landwirtschaft passt. Dafür müsste Biodiversitäts-PV  im EEG und im Agrarrecht verankert werden, so der aktuelle Umsetzungsvorschlag des bne.

Hier geht’s zum Podcast des Öko-Instituts „Wie kommt Klimaschutz auf den Acker?“


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