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EnergieverbrauchAnteil Erneuerbarer Energien wächst stetig

Erneuerbarer-Energien-Statistik (AGEE-Stat), Stand 02/2024
Quelle: Umweltbundesamt auf Basis Arbeitsgruppe Erneuerbarer-Energien-Statistik (AGEE-Stat), Stand 02/2024

Der Gesamtanteil Erneuerbarer am Energieverbrauch ist in Deutschland im Jahr 2023 auf insgesamt 22 Prozent gestiegen, vor allem durch den Zuwachs in den Sektoren Strom und Wärme – bei gleichzeitig sinkender Energie-Nachfrage in allen Sektoren.

13.03.2024 – Es war ein Jahr mit starkem Zubau für den erneuerbaren Strom: Nach aktuellen Auswertungen der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat), deren Geschäftsstelle im Umweltbundesamt angesiedelt ist, wurde im Jahr 2023 mit 272,4 Terawattstunden (TWh) so viel erneuerbarer Strom erzeugt wie noch nie – mit plus sieben Prozent gegenüber 2022. Bei gleichzeitig wirtschaftlich bedingt abnehmendem Stromverbrauch insgesamt (minus fünf Prozent gegenüber 2022) stieg damit der Anteil der Erneuerbaren Energien am ⁠Bruttostromverbrauch⁠ auf einen neuen Rekordwert von 51,8 Prozent.

Die AGEE-Stat bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Nutzung der Erneuerbaren Energien. Sie hat dazu auf Grundlage aktuell verfügbarer Daten das Hintergrundpapier Erneuerbare Energien in Deutschland – Daten zur Entwicklung im Jahr 2023 erstellt.

Viel Wind- und Sonnenenergie

Maßgeblich für die Entwicklung war die Stromproduktion aus Windenergie und Photovoltaik, die drei Viertel des erneuerbaren Stroms bereitstellten. Bei der Windenergie trugen gute Witterungsverhältnisse und ein Zubau von 3.028 Megawatt (MW) zu einem Anstieg der Stromerzeugung von 14 Prozent auf insgesamt 142,1 TWh bei (2022: 124,8 TWh). Damit baute die Windenergie ihre Position als wichtigster Energieträger im deutschen Strommix weiter aus. Erstmals erzeugten Windenergieanlagen im Jahr 2023 mehr Strom als Braun- und Steinkohlekraftwerke zusammen.

Bei der Photovoltaik wurde eine im Vergleich zum extrem sonnigen Vorjahr durchschnittliche ⁠Witterung⁠ durch einen starken Zubau an neuen Anlagen ausgeglichen, berichtet das Umweltbundesamt. Insgesamt stieg die Leistung des PV-Anlagenparks laut Zahlen von AGEE-Stat um 22 Prozent gegenüber 2022. Im Ergebnis nahm die Solarstromerzeugung damit auf insgesamt 61,2 TWh zu.

Reichlich Regen für die Wasserkraft

Zudem führte ein überdurchschnittlich niederschlagsreiches Jahr zu einer Steigerung von 11 Prozent bei der Stromerzeugung aus Wasserkraft, 2023 waren es 19,6 Terawattstunden. Die Stromerzeugung aus ⁠Biomasse⁠ sank hingegen gegenüber dem Vorjahr um rund fünf Prozent. Die geothermal erzeugte Strommenge lag auch im Jahr 2023 bei niedrigen 0,2 Terawattstunden.

EU-Ziele: Mehr Wind

Um die nationalen Ziele des EEG und die auf europäischer Ebene durch die Renewable Energy Directive (RED) festgelegten Ziele zu erreichen, liege zwar der Ausbau der Photovoltaik auf Kurs, deutlich gesteigert werden müsste aber der Zubau neuer Windenergieanlagen an Land und auf See, so das Umweltbundesamt.

Erneuerbare Wärme weiterhin durch Biomasse dominiert

Mit einem Anteil von 83 Prozent (170,6 TWh) war Biomasse auch im Jahr 2023 weiterhin die wichtigste erneuerbare Wärmequelle, gefolgt von 25,7 TWh aus oberflächennaher sowie tiefer Geothermie und Umweltwärme – insbesondere Wärmepumpen mit einem Anteil von 12,5 Prozent. Während die Biomasse auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr lag (2022 waren es 171,9 TWh), stieg die durch Wärmepumpen nutzbar gemachte Wärme (Geothermie und Umweltwärme) um deutliche 18,3 Prozent an. Hier machte sich der stark gestiegene Absatz von Wärmepumpen bemerkbar, heißt es im Bericht. Der Anteil der Solarthermie lag mit 9,1 TWh bei circa 4,4 Prozent und damit knapp unter dem Wert des Vorjahres.

Die insgesamt erzeugte erneuerbare Wärmemenge stieg im Vergleich zum Vorjahr nur wenig. Da jedoch gleichzeitig auf Grund der milden Witterung und der schwachen Konjunktur der gesamte Wärmebedarf rückläufig war (minus 6 Prozent gegenüber 2022), stieg der Anteil der erneuerbaren Energieträger auf 18,8 Prozent.

E-Mobilität nimmt zu

Die Elektrifizierung von Fahrzeugen sorgte für einen steigenden Anteil der Erneuerbaren Energien im Verkehrssektor. Im Jahr 2023 wurden mit insgesamt 35,2 TWh rund zwei Prozent mehr Biokraftstoffe als im Vorjahr eingesetzt. Sie stellen damit laut Bericht einen Anteil von knapp 82 Prozent am Verbrauch Erneuerbarer Energien im Verkehrssektor.

Ein höherer Stromverbrauch – insbesondere durch deutliche Steigerung im Straßenverkehr von 2,5 TWh auf 3,7 TWh – bei gleichzeitig höherem, erneuerbarem Anteil am Strommix – ließ auch den rechnerisch ermittelten Verbrauch an erneuerbarem Strom im Verkehr deutlich steigen: Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Verbrauch erneuerbaren Stroms im Verkehr um 21 Prozent auf insgesamt rund 7,9 TWh.

Im Jahr 2023 betrug der ⁠Endenergieverbrauch⁠ im Verkehrssektor insgesamt 587,8 TWh, ein Minus von etwa einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Erneuerbare Energieträger stellten davon circa 43,2 TWh. Dies entsprach einem Anteil von 7,3 Prozent.

Erneuerbare Energien wichtiger Wirtschaftsfaktor für Deutschland

Die Investitionen in Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien sind laut Bericht im Jahr 2023 erneut kräftig gestiegen und lagen bei 36,6 Milliarden Euro, im Vorjahr 2022 waren es noch 22,3 Millliarden Euro Die stärksten Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr waren bei Photovoltaik und Geothermie/Umweltwärme mit einem Schwerpunkt bei den Wärmepumpen zu verzeichnen. Die wirtschaftlichen Impulse aus dem Betrieb der Anlagen lagen mit 23,1 Milliarden Euro knapp unter den Werten des Vorjahres. Wirtschaftliche Impulse aus dem Anlagenbetrieb umfassen die Aufwendungen für Wartung, Betrieb und Pflege der Anlagen sowie auch Umsätze aus dem Absatz von Biokraftstoffen.

Wichtig für den ⁠Klimaschutz⁠

Es wurden in der Analyse 250 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente vermiedene Emissionen durch Erneuerbare Energien im Jahr 2023 ermittelt. Insgesamt wurden nach vorläufigen Berechnungen im Jahr 2023 rund 250 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente durch den Einsatz Erneuerbarer Energien vermieden. Davon entfielen rund 195 Mio. t CO2-Äquivalente auf den Stromsektor, 44 Mio. t CO2-Äquivalente auf den Wärmesektor und etwa 11 Mio. t CO2-Äquivalente auf den Einsatz von Biokraftstoffen im Verkehr.

Alle Daten werden im Laufe des Jahres nach Vorliegen weiterer belastbarer Informationen durch die AGEE-Stat stetig aktualisiert.

Ausschreibungen für Wind und Solar auf gutem Weg

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat indes die Zuschläge der Ausschreibungen für Windenergieanlagen an Land und Solaranlagen auf Gebäuden und Lärmschutzwänden veröffentlicht. Gebotstermin war der 1. Februar 2024.

Die Ausschreibungen für Windenergieanlagen an Land verstetigen sich weiterhin. Nachdem die Bundesnetzagentur den Höchstwert Ende 2022 angehoben hatte, gab es keinen Termin, bei dem weniger als 1.400 Megawatt (MW) an Gebotsmenge eingereicht wurde. Über das Jahr 2023 betrachtet, lag die Menge der eingereichten Gebote bei 6,5 Gigawatt (GW). Dies entspricht laut Berechnung der Bundesnetzagentur einem deutlichen Anstieg gegenüber den Vorjahren.

Bei einer ausgeschriebenen Menge von rund 2.486 MW reichten die Bieter demnach 135 Gebote ein. Die Gebotsmenge beinhaltete insgesamt etwa 1.836 MW. Die Bundesnetzagentur konnte 129 eingereichten Geboten einen Zuschlag erteilen. Die Werte der bezuschlagten Gebote liegen zwischen 7,25 ct/kWh und dem zulässigen Höchstwert von 7,35 ct/kWh. Mit 7,34 ct/kWh liege der durchschnittliche, mengengewichtete Zuschlagswert nur leicht unter dem Höchstwert, berichtet die BNetzA.

Die regionale Verteilung war ähnlich zur vorherigen Ausschreibungsrunde. Die größten Zuschlags-Volumina entfielen auf Gebote für Standorte in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.

„Der erfreuliche Trend setzt sich fort,“ kommentiert Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, die Ergebnisse. „Die Ausschreibungen für Wind an Land verstetigen sich weiterhin.“ Die Ausbauziele wären zwar noch bei weitem nicht erreicht.. „Aber wir sind hier auf einem guten Weg, bei den Ausschreibungen für Solardachanlagen ist die Gebotsmenge sogar leicht gestiegen.“

Ausschreibung für Solaranlagen auf Gebäuden und Lärmschutzwänden

Die Ausschreibungsrunde für solare Dachanlagen war überzeichnet, berichtet die Bundesnetzagentur. Das Ausschreibungsvolumen belief sich in dieser Runde auf 263 Megawatt. Es wurden jedoch 194 Gebote mit einem Volumen von 378 MW eingereicht. So konnten 125 Gebote mit einem Volumen von 264 MW bezuschlagt werden.

Die im Gebotspreisverfahren ermittelten Zuschlagswerte liegen zwischen 6,90 ct/kWh und 9,48 ct/kWh. Der mengengewichtete Durchschnitts-Zuschlagswert beträgt 8,92 ct/kWh und liegt damit mehr als 1,5 Cent unter dem verringerten Höchstwert von 10,5 ct/kWh und mehr als einen halben Cent unter dem der Vorrunde.

Regional verteilen sich die Zuschläge auch in dieser Runde ausgewogen. Projekten in 14 Bundesländern konnten Zuschläge erteilt werden, an der Spitze Niedersachen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen.

Die nächsten Ausschreibungsrunden für Windenergieanlagen an Land finden am 1. Mai 2024, die für Solaranlagen des zweiten Segments am 1. Juni 2024 statt.

Weitere Informationen zu den Gebotsterminen zu Solar- und Windausschreibungen


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