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Climate Transformation SummitDer Veränderungswille ist da

Der Climate Transformation Summit fand zum zweiten Mal in digitaler Form statt. (Bild: The Climate Choice)

Viele Unternehmen sind bereit für wirksamen Klimaschutz, nun muss die Politik die richtigen Rahmenbedingungen setzen. Das macht der digitale Climate Transformation Summit deutlich, auf dem Lösungen gegen die Klimakrise diskutiert werden.

11.06.2021 – Unternehmen weltweit sind entscheidend Klimaschutz umzusetzen. Und der Wille ist da. Das macht einmal mehr der Climate Transformation Summit deutlich, der zwei Tage lang im digitalen Raum Veranstaltungen und eine Plattform für Unternehmen, Wissenschaft und politische Entscheider bietet, Lösungen zu diskutieren und zu erarbeiten, um das Pariser Klimaziel von 1,5 Grad globaler Erwärmung noch zu erreichen.

Lara Obst, Gründerin von The Climate Choice und Veranstalterin des Climate Transformation Summit, machte im Vorfeld die Dringlichkeit der Lage deutlich: „Wir haben noch sieben Jahre, bis wir das CO2-Budget für eine Erderwärmung von 1,5°C aufgebraucht haben. Wir stehen sprichwörtlich an einem Kipppunkt.“ Zugleich ist Obst voller Hoffnung, dass die nachhaltige Transformation unserer Gesellschaft gelingen kann, indem die Climate Community gemeinsam echte Alternativen entwickle.

„Wir müssen zum Glück nicht das Rad neu erfinden, sondern können uns auf die Wissenschaft verlassen“, so Obst bei der Eröffnung des Summit gestern. Eine führende wissenschaftliche Expertin Deutschlands, die Energieökonomin Claudia Kemfert, sagte an die Teilnehmer der Veranstaltung gewandt: „„Mit der Natur kann man nicht verhandeln. Wir müssen handeln. Was wir brauchen sind schnelle Lösungen und Entschlossenheit bei der Umsetzung.“

Bei solch einer forcierten Transformation würden auch Fehler passieren, sagte Georg Schürmann Geschäftsleiter der Triodos Bank, die sich einem nachhaltigen Finanzwesen verschrieben hat. Schürmann verwies beispielhaft auf die Finanzierung von Biogasanlagen. In der Vergangenheit unterstützte die Triodos Bank auch Biogasanlagen, die mit Pflanzen wie Mais und Roggen betrieben werden. Aufgrund der Konkurrenz zum klassischen Lebensmittelanbau, nimmt die Triodos Bank inzwischen von der Finanzierung solcher Anlagen Abstand. Doch es sei erst einmal wichtig überhaupt Schritte zu machen, so Schürmann und machte deutlich: „Fehler gehören bei der Transformation dazu.“

Fehlende Rahmenbedingungen

Dass Unternehmen die Transformation vorantreiben können, dafür bedarf es aber auch dem politischen Willen der Entscheider. Und der fehle nach wie vor in Deutschland auf Bundesebene, sagte Katharina Beck, Spitzenkandidatin der Hamburger Grünen für die kommende Bundestagswahl und als Nachhaltigkeitsberaterin von Konzernen in engem Kontakt mit den Vorständen führender deutscher Unternehmen. „Wirtschaftsmenschen haben echt Bock etwas zu verändern, aber die Rahmenbedingungen passen nicht“, so Beck.

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts wurden zwar die Ziele nachgeschärft, aber die begleitenden Maßnahmen folgen nicht. Es gebe eine regelrechte Wut von CEOs in Deutschland, sagte Beck. Ordnungsrecht in Deutschland mache es etwa sehr schwer die eigenen Industriebetriebe komplett auf den Betrieb mit Erneuerbaren Energien umzustellen. Beck kritisierte auch die Kosten für nachhaltiges Wirtschaften. Für eine nachhaltige Arbeitsweise und Produkte müsse man aktuell sehr viel mehr zahlen. „Das muss sich ändern“, so Beck.

Emissionen nicht gleich Emissionen

Wiederkehrendes Thema am gestrigen Veranstaltungstag waren die sogenannten „Scope-Emissions“, die die Treibhausgasemissionen eines Unternehmens in drei Kategorien unterteilt. Die Scope 1-Emissionen sind die direkten Emissionen eines Unternehmens die etwa bei der Produktion von Gütern ausgestoßen werden. Scope 2-Emissionen umfassen darüber hinaus die ausgestoßenen Treibhausgase, die bei der Produktion der Energie entstehen, die das Unternehmen verbraucht. Scope 3-Emissionen beinhaltet zusätzlich alle darüber hinaus ausgestoßenen Treibhausgase eines Unternehmens, etwa die gesamte Lieferkette betreffend.

Viele Unternehmen würden demnach lediglich die Reduzierung von Scope 1 bis 2-Emissionen in ihre Klimaziele aufnehmen, kritisiert Lea Fink, European Regional Lead bei der Umweltorganisation CDP, die mit Europäischen Unternehmen 1.5 Grad kompatible Umweltstrategien erarbeitet. Laut Fink müsse es das Ziel jedes Unternehmen sein auch die Scope 3-Emissionen betreffenden Treibhausgase so weit wie möglich zu reduzieren. Kompensationsmaßnahmen sollten dabei erst einmal nicht mitgerechnet werden. Die könnten dann als zusätzliche Maßnahme kommen, so Fink.

Der Climate Transformation Summit geht heute in seinen zweiten Tag. Während gestern unter anderem Energie, Mobilität und Nahrung und der Umgang von Unternehmen mit diesen Bereichen auf dem Programm standen, geht es heute um Produktion, Gebäude, Digitales und Umwelt. mf


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