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EnergiewendeÖkostrom-Anteil klettert auf fast 50 Prozent

Windkraftanlagen
Im ersten Halbjahr 2019 hat die Windenergie einen Anteil von über 25 Prozent erreicht. (Foto: RawFilm auf Unsplash)

Knapp die Hälfte der deutschen Stromerzeugung stammte im ersten Halbjahr 2019 aus Erneuerbaren Energien. Vor allem die Windenergie hat kräftig zugelegt, sie ist jetzt die Stromquelle Nummer 1. Die Energiewende läuft – zumindest auf den ersten Blick.

29.06.2019 – Es ist schon beeindruckend, welche Erzeugungswerte Windkraftanlagen und damit auch die Erneuerbaren Energien insgesamt heutzutage in Deutschland erreichen können. Im ersten Halbjahr 2019 haben regenerative Energiequellen 47,3 Prozent der Nettostromerzeugung in Deutschland gestemmt (Stand: 27. Juni).

Maßgeblich beteiligt war daran die Windenergie – mit einem Anteil von über 25 Prozent. Solaranlagen trugen weitere 8,8 Prozent zur Gesamterzeugung bei, Biomasseanlagen 8,4 Prozent und Wasserkraftwerke knapp 5 Prozent.

Damit wurde in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 44 Prozent des gesamten Stromverbrauchs aus Ökostrom gedeckt, wie aus Berechnungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervorgeht. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 waren es noch 39 Prozent.

Die größte Zuwachsrate verzeichneten in diesem ersten Halbjahr 2019 Offshore-Windkraftanlagen. Sie trugen stolze 12 Milliarden Kilowattstunden zur Gesamterzeugung bei – eine Steigerung um 30 Prozent.

Gute „Windernte“

Zurückzuführen ist der hohe Erneuerbaren-Anteil an der Stromerzeugung vor allem auf außergewöhnliche Witterungsbedingungen. Im März erreichte die Windenergie einen Anteil an der Nettostromerzeugung von über 34 Prozent – und überflügelte damit alle Braunkohle- und Kernkraftwerke zusammen. In den Monaten Januar und Februar hatten die Windanlagen bei der Erzeugung ebenfalls die Nase vorn.

Beim Wind-Ausbau herrscht Flaute

Doch während auf der einen Seite die Windbranche zeigt, welch wichtige Rolle sie zukünftig für die Stromversorgung in Deutschland spielen kann, herrscht beim weiteren Ausbau Flaute. Und das schon seit vielen Monaten. Die erste Ausschreibungsrunde für Windkraftanlagen an Land im Jahr 2019 war mit 30 Prozent unterzeichnet, die zweite dann sogar mit 55 Prozent. Das Wettbewerbsniveau habe damit eine „neue besorgniserregende Dimension“ erreicht, verkündete die Bundesnetzagentur.

„Der Ökostrom-Rekord ist eine erfreuliche Momentaufnahme, darf aber nicht über die tieferliegenden strukturellen Probleme hinwegtäuschen: Bei einem ‚Weiter-so‘ landen wir 2030 bei lediglich 54 Prozent Erneuerbare Energien“, warnt auch Stefan Kapferer, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des BDEW. Deshalb müssten nun bestehende Hemmnisse aus dem Weg geräumt werden: „Dazu zählen die Flächenbeschränkungen für Photovoltaik- und Windkraftanlagen an Land sowie die Ausbau-Deckel für Wind offshore und Photovoltaik außerhalb des Ausschreibungsregimes“, so Kapferer.

Sonnige Zeiten für die Solarbranche

Immerhin herrscht in der Solarbranche eine gute Stimmung, der Ausblick in die Zukunft ist optimistisch. Auf der ganzen Welt werde der Photovoltaik-Markt stark wachsen, die installierte Gesamtkapazität nehme um bis zu 1.300 Gigawatt zu, prognostiziert Solarpower Europe in seinem „Global Market Outlook 2019 bis 2023“. Auch in Deutschland wird in diesem Zeitraum ein ordentlicher Zubau erwartet, im Durchschnitt mehr als 5 Gigawatt pro Jahr.

Allerdings könnten hierzulande schon längst deutlich mehr Solaranlagen gebaut werden. Sämtliche Ausschreibungen sind deutlich überzeichnet, es werden also stets mehr Gebote abgegeben als von der Bundesnetzagentur ausgeschrieben. Trotzdem hält die Bundesregierung weiter am Ausbaudeckel fest. Zumindest gibt es in diesem Jahr insgesamt zwei Sonderausschreibungen mit einem Umfang von jeweils 500 Megawatt. jk


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