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AusschreibungenEs könnten deutlich mehr Solaranlagen gebaut werden

Arbeiter in der Solarindustrie
Noch immer wird der Photovoltaik-Zubau in Deutschland stark begrenzt. (Foto: Alex Csiki auf Pixabay)

Bei der jüngsten Photovoltaik-Ausschreibung wurden deutlich mehr Gebote abgegeben als von der Bundesnetzagentur ausgeschrieben. Der durchschnittliche Zuschlagswert sank auf 5,47 Cent. Erneut in der Kritik der Branchenverbände: der Ausbaudeckel.

21.06.2019 – Bei der dritten Ausschreibungsrunde für Solaranlagen im Jahr 2019 wurde die ausgeschriebene Menge von 150 Megawatt (MW) ein weiteres Mal deutlich überzeichnet. Mehr als 105 Gebote mit einem Umfang von über 550 MW sind bei der Bundesnetzagentur eingegangen – und damit viel mehr als ausgeschrieben.

Vor einigen Jahren hatte die Bundesregierung einen sogenannten „Ausbaukorridor“ für PV-Anlagen in Höhe von 2,5 Gigawatt beschlossen, der nun in diesem Jahr auf 1,9 Gigawatt reduziert wurde. Dafür sollte es zusätzlich zwei Sonderausschreibungen mit einem Umfang von jeweils 500 MW geben. An diesen Ausbaudeckel muss sich die Bundesnetzagentur bei ihren Ausschreibungen halten, ein höherer Zubau ist nicht zulässig.

Den Zuschlag bei der jüngsten Ausschreibung erhielten 14 Gebote mit einer Solarleistung von knapp 205 MW. Diese Überschreitung des ausgeschriebenen Volumens resultiere aus einem „sehr großen Gebot für eine Anlage“, so die Bundesnetzagentur. Die Zuschlagswerte lagen zwischen 4,97 ct/kWh und 5,58 ct/kWh. Der durchschnittliche Zuschlagswert der 14 zugelassenen Gebote betrug damit 5,47 ct/kWh – und ist im Vergleich zur letzten Ausschreibungsrunde (6,59 ct/kWh) wieder gesunken.

Ausbaudeckel beseitigen

„Solarstrom für nur fünf Cent je Kilowattstunde, vielfache Überzeichnung und höchste Akzeptanzwerte. Deutschlands Energiemix braucht deutlich mehr Solarstrom aus Solarkraftwerken und Solardächern“, fordert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. Die Ergebnisse der aktuellen Ausschreibungen zeigen, dass die Solarbranche inzwischen viel mehr preiswerten Strom liefern könnte. Deshalb müsse die Politik nicht nur die PV-Zielwerte erhöhen, sondern auch endlich die derzeit bestehenden Ausbaudeckel beseitigen.

„Solartechnik zählt inzwischen zu den niedrigst hängenden Früchten des Klimaschutzes. Es wäre nicht vermittelbar, sie nicht rechtzeitig und vollständig zu ernten.“ Carsten Körnig

Bei der Solarenergie ist mehr drin

Auch aus Sicht des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne) wäre bei der Solarenergie in Deutschland heutzutage deutlich mehr drin. „Die Ergebnisse zeigen einmal mehr, dass weder die Flächenkulisse noch die ausgeschriebenen Mengen zu den energie- und klimapolitischen Zielen der Regierung passen“, sagt Robert Busch, Geschäftsführer vom bne. Man dürfe sich nun nicht auf den gesunkenen Preisen ausruhen. Es lasse sich derzeit nur erahnen, welches Kostensenkungspotenzial in den nächsten Jahren noch gehoben werden kann.

Bei der dritten Solarausschreibung haben sich die Zuschläge vor allem auf die ost- und süddeutschen Bundesländer verteilt. Allein auf Mecklenburg-Vorpommern entfielen Gebote mit einem Volumen von 135 Megawatt. Der nächste Ausschreibungstermin für Solarenergie ist dann der 1. Oktober 2019. jk


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