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Ausbau Erneuerbare EnergienPPA-Markt kann Energiewende beschleunigen

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Direktlieferverträge für förderfreien Strom aus Wind- und Solarparks werden im Zuge der Energiewende als Geschäftsmodell immer beliebter (Foto: naturstrom AG)

Rund 25 Prozent des deutschen Strombedarfs könnten bis 2030 über direkte Stromlieferverträge zwischen erneuerbaren Stromerzeugern und Abnehmern aus Industrie und Gewerbe realisiert werden. Eine Analyse macht passende Rahmenbedingungen deutlich.

11.12.2023 – Langfristige Direktlieferverträge für förderfreien erneuerbaren Strom (Power Purchase Agreement, kurz PPA) werden im Zuge der Energiewende als Geschäftsmodell auch in Deutschland immer beliebter. Die Stromabnahmeverträge ermöglichen die Realisierung nicht geförderter Projekte und den Weiterbetrieb von Anlagen – nach dem Auslaufen der Förderung. Stadtwerke, Unternehmen und Industrie nutzen bereits solche Direktverträge und bekommen Ökostrom zu verlässlichen Preisen. Anlagenbetreiber können ihre Wind- und Solarparks jenseits fester Fördertarife realisieren. Marktpreisrisiken lassen sich durch diese Verträge reduzieren.

Im Rahmen der Energiewende sind PPA daher ein wichtiger Baustein, um den Ausbau Erneuerbarer-Energien-Anlagen unabhängig vom EEG zu finanzieren und zu betreiben.

Analyse sieht Ausbaupotenzial für den PPA-Markt

Mit Stand und Ausbau-Möglichkeiten des PPA-Markts hat sich daher die Marktoffensive Erneuerbare Energien der Deutschen Energie-Agentur (dena) beschäftigt. Deren aktuelle Analyse Green PPAs für die Energiewendeziele 2030 zielt darauf ab, das Potenzial des PPA-Marktes und dessen möglichen Beitrag zur Beschleunigung der Energiewende innerhalb Deutschlands aufzuzeigen. Darin zeigt sich, dass das realisierbare Marktpotenzial aktuell noch weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Bis zum Jahr 2030 könnten bis zu 192 Terrawattstunden (TWh) über PPAs finanziert werden, heißt es in der Studie. Das entspricht rund 25 Prozent des gesamten prognostizierten Strombedarfs von 750 TWh im Jahr 2030 in Deutschland.

Windkraft sowie Photovoltaik bildeten dabei die Eckpfeiler des zukünftigen PPA-Marktes. Die je nach Szenario stark variierenden Wachstumsraten weisen zudem darauf hin, dass verlässliche und attraktive rechtliche sowie wirtschaftliche Marktbedingungen elementar für die weitere Entwicklung der Erneuerbaren und dieses Geschäftsmodells sind. Die Analyse ist im Rahmen der Marktoffensive Erneuerbare Energien entstanden, welche ein Zusammenschluss von rund 40 Unternehmen aus Anbietern und Nachfragern aus der Wirtschaft sowie von Dienstleistern ist – und bilde damit die gesamte Wertschöpfungskette ab.

„Die Analyse zeigt das große Potenzial des PPA-Marktes“, kommentiert Corinna Enders, Vorsitzende der dena-Geschäftsführung, die Ergebnisse. „Um es voll zu erschließen, müssen die richtigen Investitionsbedingungen geschaffen werden. Sinkende Gestehungskosten für Erneuerbare Energien, eine steigende Nachfrage nach emissionsfreier Energieversorgung sowie die Notwendigkeit, sich gegen volatile Preise abzusichern haben einen wachsenden Markt geschaffen, der aber noch lange nicht entfaltet ist.“ Gerade in der aktuellen Haushaltslage komme diesem Markt eine strategische Bedeutung zu. „Auch die mittlerweile in Kraft getretene Richtlinie für den Ausbau Erneuerbarer Energien (REDIII) der EU stellt die Bedeutung des Geschäftsmodells für das Erreichen der nationalen sowie europäischen Klimaziele heraus und fordert Mitgliedsstaaten auf, entsprechende Maßnahmen zu dessen Stärkung zu unternehmen.“

Passende Rahmenbedingungen schaffen

Um das Potenzial des PPA-Marktes vollständig auszuschöpfen, brauche es zukünftig einen attraktiven und beständigen Rahmen, der allen Akteuren die Möglichkeit gibt, diesen Markt verstärkt zu nutzen, heißt es in der Studie. Insbesondere sollte dabei sichergestellt werden, dass das Zusammenwirken mit der aktuell geltenden Marktprämie nicht zu einer Schwächung von PPAs führt. Zudem sollten, wie auch von der EU forciert, staatliche Ausfallgarantien eingeführt werden, welche auftretende Finanzierungsrisiken bei PPA-Projekten im Sinne des Offtaker-Risikos (wo Abnehmer das Vertragsrisiko tragen) minimieren. In der angespannten Haushaltslage sollte die Politik den Rahmen für private Investitionen jetzt weiter stärken, damit die Finanzierung der Energiewende gesichert bleibt, betonen die Studienautoren. na

 


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