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EnergiewendePPA für förderfreien erneuerbaren Strom im Trend

Solarpark Schorndorf
Der Solarpark Schornhof liegt bei Ingolstadt. (Foto: © Anumar GmbH)

Langfristige Direktlieferverträge für förderfreien erneuerbaren Strom (PPAs) sind als neues Geschäftsmodell auf dem Vormarsch. Auch Stadtwerke und Ökoenergie-Pioniere wie NATURSTROM spielen auf diesem Markt zunehmend mit.

30.07.2021 – Aufsehen erregte jüngst ein Deal zwischen BASF und dem Energiekonzern Vattenfall. Gemeinsam mit dem Energiekonzern realisiert das Chemieunternehmen mit Hauptsitz in Ludwigshafen den mit 1,5 Gigawatt Leistung weltgrößten Meereswindpark in der Nordsee. Für knapp die Hälfte der Anteile zahlt BASF rund 1,6 Milliarden Euro und sichert sich so rund die Hälfte des dort erzeugten Ökostroms über einen mehrjährigen Stromabnahmevertrag, ein sogenanntes Power Purchase Agreement (PPA).

Mehrjährige Lieferverträge für grünen Strom liegen im Trend. So wurden nach Angaben von Bloomberg New Energy Finance weltweit schon PPAs im Umfang von mehr als 23 Gigawatt abgeschlossen. Unternehmen bekommen klimafreundlichen Strom zu verlässlichen Preisen. Anlagenbetreiber können ihre Wind- und Solarparks jenseits fester Fördertarife realisieren und somit den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranbringen.

Realisierung nicht geförderter Erneuerbaren-Projekte

„Langfristige Stromabnahmeverträge sind ein zentrales Element der Energiewende geworden, denn sie ermöglichen die Realisierung nicht geförderter Projekte und den Weiterbetrieb von Anlagen nach dem Auslaufen der Förderung“, sagt EnBW-Sprecherin Ramona Sallein. In diesem Jahr schloss das Karlsruher Unternehmen bereits zwei größere PPAs ab.

Im Juni wurden mit dem Hamburger Solar- und Windparkbetreiber Blue Elephant Energy langfristige Stromabnahmeverträge für ein 150 Megawatt (MW) großes Solarparkprojekt im spanischen Andalusien unterzeichnet. Nach ihrer Fertigstellung sollen die Anlagen jährlich rund 315 Gigawattstunden (GWh) umweltfreundlichen Strom erzeugen.

Zu Beginn des Jahres zeichnete EnBW ein PPA mit Energiekontor (Bremen) für Strom aus einem Solarpark in Mecklenburg-Vorpommern. Der Bau der rund 52 MW starken Photovoltaikanlage soll in diesem Herbst starten, die Inbetriebnahme ist für das zweite Quartal 2022 geplant.

Solares PPA der Technischen Werke Schussental

EnBW ist auch als Betreiber von Solarparks im PPA-Geschäft aktiv. So laufen für mehrere große Photovoltaikprojekte in Brandenburg Gespräche mit Interessenten über Stromabnahmeverträge. Für einen 180 MW Solarpark in Weesow-Willmersdorf findet derzeit ein Ausschreibungsverfahren statt, bis im Herbst soll voraussichtlich ein PPA abgeschlossen werden. „Wir beobachten derzeit einen rasanten Hochlauf im PPA-Markt“, konstatiert Sallein.

Auch kommunale Versorger wie die Technischen Werke Schussental (TWS) sind im PPA-Markt aktiv. So schloss das Ravensburger Unternehmen jüngst mit Statkraft Deutschland einen fünfjährigen Stromliefervertrag ab. Der Ökostrom wird im Solarpark Brunnen der Firma Anumar in Oberbayern erzeugt, der eine Leistung von 10 MW hat.

Mit der daraus erzeugten Menge von rund 10 GWh können beispielsweise jährlich mehr als 2.500 Haushalte versorgt werden. Beliefern möchte TWS auch Gewerbekunden. Entsprechende Gespräche mit Geschäftskunden laufen laut Robert Sommer, TWS-Bereichsleiter Markt „sehr interessant und vielversprechend“.

NATURSTROM im PPA-Markt aktiv

Einen ersten PPA schlossen die TWS bereits zuvor mit einem Blockheizkraftwerk ab, das mit Biogas betrieben ist. Ein weiteres PPA umfasst eine Post EEG-Windkraftanlage, die ab 2022 aus der Förderung fällt. Weitere PPA sind laut Sommer in Planung. Der Fokus soll u.a. bei Post EEG-Anlagen liegen.

Auch der erfahrene Ökoenergie-Pionier NATURSTROM mischt im PPA Markt mit. Über einen langfristigen Liefertrag bezieht der Ökoenergie-Versorger seit vergangenem Herbst bis Ende 2031 jährlich rund 55 Mio. Kilowattstunden vom Direktvermarkter Statkraft. Die Solarenergie wird im oberbayerischen Solarpark Schornhof erzeugt, der komplett ohne EEG-Vergütung auskommt. hcn


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