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Förderfreier SonnenstromDie Energiewende erreicht eine neue Phase

Der bayerische Solarpark Schornhof
Der bayerische Solarpark Schornhof kommt ganz ohne EEG-Vergütung aus. (Foto: © Anumar GmbH)

In einem bayerischen Solarpark werden zukünftig 55 Mio. Kilowattstunden Sonnenstrom erzeugt – ganz ohne EEG-Vergütung. Möglich macht das ein Power Purchase Agreement, also ein langfristiger Liefervertrag. Ist das die Zukunft der Energiewende?

25.08.2020 – Der Öko-Energieversorger NATURSTROM AG wird seinen Kundinnen und Kunden zukünftig deutlich mehr Sonnenstrom liefern. Über einen langfristigen Liefervertrag, auch als Power Purchase Agreement (PPA) bezeichnet, bezieht der Ökostrom-Pionier jährlich rund 55 Mio. Kilowattstunden vom Direktvermarkter Statkraft. Die Solarenergie wird im oberbayerischen Solarpark Schornhof erzeugt, der komplett ohne EEG-Vergütung auskommt.

Derzeit befindet sich der im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen gelegene Solarpark noch im Bau. Für eine Teilanlage mit einer Leistung von 50 Megawatt (MWp) haben NATURSTROM und Statkraft bereits einen PPA abgeschlossen, ab Oktober soll diese in mehreren Etappen ans Netz gehen. Erste Strommengen werden damit schon im Herbst an die Kundinnen und Kunden von NATURSTROM fließen. Der Vertrag läuft bis Ende 2031. Statkraft rechnet bis dahin mit einer Gesamtliefermenge von rund 600 Millionen Kilowattstunden an den Öko-Energieversorger.

Damit tritt die Energiewende in eine neue Phase ein„Immer mehr Solarparks können ohne die gesetzliche Einspeisevergütung realisiert werden. Damit tritt die Energiewende in eine neue Phase ein“, sagt Oliver Hummel, Vorstand bei der NATURSTROM AG. „Diese Entwicklung treiben wir mit voran. Zum einen durch PPAs direkt mit den Anlagenbetreibern oder mit Vorlieferanten wie Statkraft, zum anderen durch den Bau eigener förderfreier Anlagen.“

PV-Anteil am Strommix wächst

Im Frühjahr hatten NATURSTROM und Statkraft bereits einen PPA über 20 MWp abgeschlossen: Aus dem Solarpark Parsberg Eichensee bezieht der Ökostromanbieter jährlich rund 20,3 Mio. kWh. Außerdem hat NATURSTROM im Mai einen 3,2 MWp umfassenden Bauabschnitt eines eigenen Solarparks im bayerischen Rottenbach ans Netz gebracht, dessen Stromerzeugung an die Kundinnen und Kunden des Unternehmens geht – ebenfalls außerhalb des EEG-Systems.

Das Interesse am direkten Bezug von Solarstrom ist enorm„Das Interesse am direkten Bezug von Solarstrom ist enorm“, stellt auch Carsten Poppinga, Geschäftsführer von Statkraft, fest. „PPAs sind für Industriekunden attraktiv, aber auch für Energieversorger wie die NATURSTROM AG, die ihre Haushalts- oder Gewerbekunden mit Solarstrom versorgen wollen. Mit dem PPA festigen wir unsere Rolle als Brückenbauer zwischen den unterschiedlichen Bedürfnissen von Erzeugern und Verbrauchern erneuerbarer Energie.“

Zahl von PPAs nimmt zu

Die Anzahl der PPAs wird zukünftig wohl weiter deutlich steigen. Aufgrund starker Kostensenkungen bei der Photovoltaik planen Projektentwickler große Freiflächenanlagen immer öfter ohne Teilnahme an den EEG-Ausschreibungen – und damit auch ohne eine garantierte Vergütung. Die Solarparks refinanzieren sich also vollständig im Markt. Damit löst sich der weitere Ausbau der Photovoltaik zumindest teilweise von den engen Bestimmungen des EEGs.

„Mit der wachsenden Anzahl an Photovoltaik-PPAs schreiben die Erneuerbaren ein neues Kapitel ihrer Erfolgsgeschichte“, so Hummel. „Ein ambitionierter Ausbau in allen Größenklassen bleibt allerdings unerlässlich – und damit auch weiterhin eine EEG-Förderung insbesondere für kleinere Anlagen.“ Gerade auf den Dächern der Innenstädte sei das Photovoltaik-Potenzial riesig und müsse dringend besser erschlossen werden. jk


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