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Nachhaltige LandwirtschaftJe vielfältiger, desto besser

Feld mit Blume
Vielfalt auf dem Feld ist gut für Mensch, Umwelt und Klima (Bild: Patrick Pahlke auf Unsplash).

Vielfältige, kleinteilige Landwirtschaft kann Raum für Biodiversität schaffen und gleichzeitig die Fruchtbarkeit und Resilienz der bewirtschafteten Flächen verbessern. Dabei gilt: je mehr Vielfalt, desto besser.

24.04.2024 – Intensive Landwirtschaft laugt Böden aus, verschmutzt Wasser und Luft und gehört zu den Hauptverursachern der Biodiversitätskrise. Eine im Science-Magazin veröffentlichte Meta-Studie zeigt, dass mit Biodiversitätsmaßnahmen wie Blühstreifen, Agroforst usw. alle gewinnen. Der Boden wird fruchtbarer, die Umwelt wird resilienter und Ernten sicherer.

Nicht so einfältig

Biologische Vielfalt auf dem Acker ist gut für Boden, Wasser und Ernten. Das zeigt eine im Fachmagazin Science veröffentlichte Meta-Studie, die Daten aus 24 Studien in 11 Ländern auf fünf Kontinenten zusammengeführt hat. Insgesamt wurden Datensätze von 2655 land- und viehwirtschaftlichen Höfen ausgewertet.

Konkret wurden fünf Diversifizierungsstrategien mit den Schwerpunkten Viehzucht, Ackerbau, Böden, Anpflanzungen außerhalb der Landwirtschaft und Wassererhaltung untersucht und geprüft, wie sie sich auf Erträge und Umwelt auswirken. Die Ergebnisse sind durchweg positiv – besonders wenn Diversifizierungsstrategien nicht isoliert angewendet werden, sondern in Kombination. Werden mehr Feldfrüchte, Bäume und andere Pflanzen beispielsweise in Streifen angebaut, treten zudem weniger Schädlinge auf. So werden weniger Pestizide benötigt und die Ernten bleiben trotzdem sicher.

Ein weiterer Aspekt ist die Ernährungssicherheit vor Ort. In einigen afrikanischen Ländern herrscht Mangelernährung, obwohl große Mengen an Agrarprodukten angebaut werden. Intensive Landwirtschaft mit nur einer Sorte wie Mais führt häufig zu einem Nährstoffmangel für die Menschen vor Ort. Anbauvielfalt könnte dies ändern – und gleichzeitig Biodiversität fördern und eine langfristige Bodennutzung sicherstellen.

Vielfalt individuell fördern

Wie die Vielfalt im Einzelfall am besten aufs Feld gebracht wird, ist von den Bedingungen vor Ort abhängig. Damit Landwirte möglichst effizient investieren können, gibt es bereits viele verschiedene Ansätze. Einer davon ist das Projekt Eco Olives, in dem erforscht wird, wie die Olivenhaine in der Toskana als Agroforstsysteme bewirtschaftet werden können.

Ein Forscherteam untersucht dazu, welche Vögel, Fledermäuse, Spinnen und Insekten angrenzend an zwölf Olivenhaine vorkommen, und wie sie mit den Bäumen interagieren. Bereits kleine Veränderungen wie Kräuterstreifen oder wann und wie die Bäume beschnitten werden, können einen großen Effekt haben. Ziel des Projekts ist, mit den lokalen Daten eine Orientierungshilfe für Olivenbauern zu entwickeln. Diese soll Maßnahmen für Erhalt und Verbesserung der umliegenden Biodiversität empfehlen und damit auch die Resilienz der Olivenhaine stärken.

Mehr Vielfalt ist gut für alle

Die Meta-Studie und Feldforschungsansätze wie Eco Olive sind sich einig, dass eine naturnahe, kleinteilige Bewirtschaftung die Ernährung sichert sowie Umwelt und Klima schützt. Auch Gremien der Bundesregierung sehen eine eindeutige Forschungslage. Vor dem Hintergrund des sich verzögernden europäischen Renaturierungsgesetzes fordern der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU), der Wissenschaftliche Beirat für Biodiversität und Genetische Ressourcen (WBBGR) sowie der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik (WBW) Maßnahmen für eine nachhaltige Landwende in Deutschland, vernetzte Lebensräume und die Förderung der Artenvielfalt. Renaturierung müsse unter anderem in Agrar- und Waldpolitik sowie in der Stadtentwicklung mitgedacht werden.

„Es geht vor allem darum, die natürlichen Funktionen in den Agrarlandschaften zu stärken“, so Peter Feindt, Vorsitzender des WBBGR. „Ist Renaturierung gut gemacht, verbessert sie zum Beispiel die Wasserhaltefähigkeit des Bodens, die Bestäubung der Pflanzen durch Insekten und den Erosionsschutz. Damit macht sie die Landwirtschaft resilienter, gerade auch im Klimawandel, und trägt dazu bei, die landwirtschaftlichen Erträge langfristig zu sichern.“ Vielfalt ist die Lösung. jb


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