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Drehbuch für KommunenWie Quartiere klimaresilienter werden können

Straßengraffiti 45 Grad Hitze in der Stadt
Hitzestress in den Städten: Wie Kommunen klimaresilienter werden können zeigt ein neues Praxishandbuch des Deutschen Institut für Urbanistik Difu (Foto: Anne Roth, Difu)

Die Folgen der Klimakrise sind längst in den Städten spürbar. Wie die Stadtgesellschaft gemeinsam Quartiere verändern kann, damit die Städte trotz Klimawandel lebenswert bleiben, zeigt das Deutsche Institut für Urbanistik im Reallabor.

20.04.2022 – Hitzestress, vertrocknete Stadtbäume, Überflutungen: Die Klimakrise trifft Städte weltweit besonders hart. Hier leben Menschen auf engem Raum, der Boden ist versiegelt, die Wasserver- und -entsorgung aufwändig und anfällig, die Verschmutzung größer, die Luftqualität schlechter als auf dem Land. Laut einer Analyse der Europäischen Umweltagentur (EEA) waren im Jahr 2020 rund 89 Prozent der europäischen Stadtbevölkerung Stickoxidkonzentrationen ausgesetzt, die laut Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation WHO gesundheitsschädlich sind.

Die Stadt von morgen muss vielfältige Anforderungen erfüllen. Bereits heute bestehen im Stadtraum verschiedenste Flächennutzungskonkurrenzen: Wohnraum, Gewerbe, Mobilität, Infrastruktur – alle Nutzungen benötigen Platz. Um die Städte aber in klimafitte, nachhaltige Kommunen zu transformieren, muss die Verteilung des verfügbaren Raums, und wie er von den Menschen genutzt wird, neu überdacht und effizient angepasst werden, denn auch Maßnahmen der Klimaanpassung müssen integriert werden.

Stichwort Klimaresilienz

Städte sollten daher handeln – Maßnahmen für mehr Klimaschutz bewirken gleichzeitig eine höhere Resilienz. In dem praxisorientierten Forschungsprojekt iResilience untersuchte das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) mit weiteren Partnern, welchen Beitrag „Reallabore“ zu einer klimaresilienten Quartiersentwicklung leisten können. Als Reallabore bezeichnen die Forscher Testräume, in denen neue Ideen unter realen Bedingungen und unter Einbeziehung der lokalen Akteure erprobt werden. Praxispartner waren die Quartiere Köln-Deutz, Dortmund-Jungferntal und Dortmund-Hafen. Bei der Arbeit in den Quartieren ging es darum, die Anwohner zu beteiligen und gleichzeitig neue Formen der Kooperation zwischen Verwaltung und Zivilgesellschaft zu eröffnen.

 

Klimaschutz-Drehbuch für alle Kommunen

Damit auch andere Kommunen die Praxiserfahrungen aus mehr als zwei Jahren Quartiersarbeit nutzen können, wurde ein Drehbuch entwickelt, das die Erfahrungen anschaulich bündelt und aufzeigt, welche Faktoren dafür sorgen, dass ein Reallabor die Klimaanpassung im Quartier voranbringt, berichtet das Difu. Das Drehbuch gibt vor allem Einblick, wie das Projektteam lokale Akteure eingebunden hat, wie Arbeitsprozesse vor Ort ablaufen und welche Maßnahmen als Ergebnisse entstehen können. Auch die digitale Durchführung von Beteiligungsformaten wird beschrieben – Nachahmung erwünscht. Das Drehbuch soll bei der Entscheidung helfen, ob ein Reallabor auch in der eigenen Kommune ein hilfreiches Instrument wäre. Die praxisnahen Beispiele liefern für andere Städte und Quartiere Anregungen, welche Maßnahmen passen und wie die eigene Planung starten kann.

Sofortprogramm Klimaresilienz vom Umweltbundesministerium angekündigt

Vielen Städten und Gemeinden fehlt es indes an Geld, Zeit und Personal mit spezifischer Expertise für wirksame Klimavorsorge und Klimaanpassung. Mit einem Sofortprogramm Klimaanpassung will das Bundesumweltministerium Kommunen bei dieser Aufgabe unterstützen. Demnach sollen noch in diesem Jahr insgesamt 100 Stellen für Klimaanpassungsmanager in den Kommunen geschaffen werden. Als erfolgversprechender Ansatz für klimaresiliente Städte gilt das Schwammstadtkonzept. Das Bundesumweltministerium richtet dazu eine Konferenz am 20. Juni 2022 in Dessau aus. Das Sofortprogramm sei nur ein erster Schritt, so Bundesumweltministein Steffi Lemke im März bei der Präsentation des Vorhabens in Berlin.  Bis Mitte der Legislaturperiode solle ein Klimaanpassungsgesetz folgen, das ähnlich wie das Klimaschutzgesetz einen Rahmen für messbare Ziele vorgibt und Maßnahmen zu deren Umsetzung enthält. na


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