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Stockende VerkehrswendeLastwagen-Emissionen stagnieren ungebremst

Lastwagen reihen sich auf
Bereits in wenigen Jahren könnten Lastwagen einen Anteil von mehr als 30 Prozent an den gesamten Verkehrsemissionen haben – Tendenz steigend. (Foto: pixabay.com, CC0 Public Domain)

Obwohl Deutschland im Verkehrssektor eigentlich klare Klimaziele verfolgt, werden die Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge in den nächsten Jahren kaum abnehmen. Die Klimapläne der Bundesregierung sind damit einmal mehr in Gefahr.

27.02.2019 – Die Treibhausgasemissionen von schweren Nutzfahrzeugen könnten in den kommenden Jahren nur wenig sinken. Das geht aus einer bisher unveröffentlichten Anfrage der Grünen-Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl an das Verkehrsministerium hervor, die energiezukunft vorliegt. Beantwortet wurde diese von Steffen Bilger (CDU), Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik. Dadurch wird nicht nur das Klima weiterhin stark belastet, sondern auch die Einhaltung der Klimaschutzpläne der Bundesregierung immer unwahrscheinlicher.

2018 hatten die schweren Nutzfahrzeuge noch einen Anteil von etwa 28 Prozent an den gesamten Emissionen im Verkehrssektor. Zehn Jahre zuvor betrug dieser noch knapp unter 25 Prozent. Der Prognose des Verkehrsministeriums nach wird der Anteil auch noch weiter ansteigen und 2028 bereits 31 Prozent erreichen.

Stagnierende Emissionen im Verkehrssektor

Damit würden die gesamten Emissionen im Verkehr zwar von 162,1 Mio. Tonnen CO2 auf 142 Mio. Tonnen sinken – jedoch kaum durch einen geringen Ausstoß der Lastwagen. Die schweren Nutzfahrzeuge haben im vergangenen Jahr noch 45,8 Mio. Tonnen CO2 verursacht. In den kommenden Jahren würden die Emissionen praktisch gleichbleiben und 2028 immer noch 44,0 Mio. Tonnen betragen. Und das obwohl schon unterstellt wird, dass neu zugelassene Nutzfahrzeuge zwischen 2020 und 2030 eine Verbrauchsminderung von 20 Prozent erreichen.

Dabei sollen die gesamten Verkehrsemissionen bis 2030 eigentlich um mindestens 40 Prozent reduziert werden. So sieht es der Klimaschutzplan der Bundesregierung vor. Gegenüber dem Basisjahr 1990, in dem der Verkehr mit 163 Mio. Tonnen fast den gleichen CO2-Ausstoß wie im Jahr 2018 besaß, würde dies bis 2030 ein Absinken auf mindestens 98 Mio. Tonnen CO2 bedeuten. Mit anderen Worten: Zwischen den Jahren 2028 und 2030 wäre eine weitere Reduktion um 44 Mio. Tonnen CO2 nötig, damit die Klimaziele eingehalten werden können.

Wenn der Emissionsanteil schwerer Nutzfahrzeuge bis 2030 konstant bliebe, müssten die Emissionen damit eigentlich auf unter 28 Mio. Tonnen CO2 sinken. Die Lücke zwischen der 2028er-Prognose und dem 2030er-Zielwert würde damit bei den Lastwagen über 16 Mio. Tonnen betragen.

Es besteht Handlungsbedarf

Dementsprechend unzufrieden ist daher auch Sylvia Kotting-Uhl, Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Die Zahlen würden untermauern, was die Mehrzahl der Experten in der Anhörung zu CO2-Grenzwerten für schwere Nutzfahrzeuge im Umweltausschuss ausgeführt haben: „Nämlich, wie viel (Klimaschutz-)Handlungsbedarf im Verkehr noch besteht“, so Kotting-Uhl. „Doch mit der personifizierten Verantwortungsblockade Scheuer sehe ich da schwarz.“

Deshalb sei jetzt ein starkes Klimaschutzgesetz umso wichtiger. Es müssten klare Grenzen gesetzt werden, an denen sich alle verlässlich orientieren können. Allerdings könnte in naher Zukunft auch daraus nichts werden, da das Klimaschutzgesetz erst kürzlich auf unbestimmte Zeit vertagt wurde. Treibende Kraft waren dabei CDU und CSU.

EU-Grenzwerte für Lkws und Busse

Immerhin hatte sich die Europäische Union vor einer Woche erstmals auf Emissionsnormen für Lkws und Busse geeinigt. Demnach müssen die CO2-Emissionen von neuen Lkws und Bussen bis 2030 um 30 Prozent gegenüber 2019 sinken. Bis 2025 soll die Reduktion bereits 15 Prozent betragen. Angesichts der aktuellen Prognosen von der Bundesregierung werden die Grenzwerte wohl bei weitem nicht eingehalten. jk


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Kommentare

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Denkender Bürger 04.03.2019, 18:51:29

+117 Gut Antworten

Wann begreifen die verantwortlichen endlich, daß Gütertransporte nicht auf die Straße sindern auf die Schiene (und wo es möglich ist aufs Binnenschiff) gehören und der LKW dafür nur Zubringer ist?

Wenn wir mit einer vernünftigen Verkehrspolitik nur jeden 3. LKW von der Straße bekämen

- wie viele Staus und Unfälle würden dadurch vermieden?

- wie viele Straßenbau-Projekte wäre dadurch überflüssig oder könnten zeitlich aufgeschoben werden?

- wie viele Schadstoff-Belastungen würden dadurch vermieden?

- wie viel Energie und Rohstoffe würden dadurch gespart?

Seltsamerweise wird das öffentlich kaum thematisiert und diskutiert - obwohl es ein wesentlicher und vergleichsweise einfach unzusetzender Bestandteil einer Energiewende und des aktiven Umweltschutzes wäre Außerdem würde das niemanden ernsthaft benachteiligen!

Das verstehe, wer will !!!


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