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Klimaklage





EnergieFossile investieren weiter in Klimakrise

Offshore Ölbohrungen
Fossile Energieunternehmen machen weiter wie gehabt – und investieren Krisengewinne in mehr fossiles Öl und Gas (Bild: Ben Wicks auf Unsplash)Strommasten vor Sonnenaufgang

Fossile Energieunternehmen machten 2022 durchschnittlich drei Viertel mehr Profit in Europa. Über 90 Prozent ihrer Investitionen flossen in Öl und Gas. Nachhaltige und emissionsarme Energien spielen weiterhin kaum eine Rolle für die Energieriesen.

25.08.2023 – Fossile Energieunternehmen haben noch immer viel Einfluss auf dem Energiemarkt. Um die Energiewende zu schaffen, müssen auch sie anfangen, in emissionsarme und nachhaltige Energiequellen zu investieren.

Trotz Rekordgewinnen im Energiekrisenjahr 2022 und teils großen Reden von Nachhaltigkeit, investieren die Energieriesen weiter fast ausschließlich in Fossile. Das zeigt ein Bericht im Auftrag von Greenpeace Zentral- und Osteuropa.

Fossile investieren in Fossile

In dem Bericht werden die zwölf größten auf dem europäischen Markt tätigen Energieunternehmen untersucht. Sechs von ihnen gehören zu den größten internationalen Ölunternehmen, und sechs Ölunternehmen beschreibt der Bericht als zentrale Akteure der europäischen Energiewende.

Im Durchschnitt machten die Unternehmen im Energiekrisen-Jahr 2022 rund drei Viertel mehr Profit. Investiert wurde nur etwa ein Drittel mehr. Investitionen flossen dabei zu knapp 93 Prozent in Fossile und nur etwa 7 Prozent in Erneuerbare und emissionsarme Energien. Über 99 Prozent der gelieferten Energie stammte zudem aus fossilen Energiequellen. Mit gerade mal 0,3 Prozent war der Anteil Erneuerbarer an der von den Energieriesen gelieferten Energie verschwindend gering.

Fossiles Greenwashing

Von grünen Biokraftstoffen, grünen Wasserstoff oder anderen grünen Gasen sei zwar häufig die Rede, investiert werde in sie aber nicht. Obwohl der Großteil der untersuchten Unternehmen sich zum Netto-Null-Ziel 2050 bekenne, arbeite keines von Ihnen strategisch daraufhin, Emissionen zu reduzieren.

Viele der Unternehmen hätten bereits begonnen, ihre zuvor deklarierten Emissionsminderungsziele zurückzurollen, umzudefinieren oder auf 2030 zu verschieben. Das bedeute auch, die Unternehmen planen, bis Ende des Jahrzehnts weiter einen stabilen oder sogar größeren Absatz an Öl und Gas zu erreichen. Vor allem setzten sie in ihrem Geschäftsmodell grundsätzlich weiter auf Fossile anstatt auf nachhaltige Energien.

Emissionen reduzieren, nicht einlagern

Auch für die Zukunft sei kaum Besserung zu erwarten, heißt es in dem Bericht. Vorhandene Nachhaltigkeitsstrategien der Unternehmen fokussierten sich auf Carbon-Offset- und CCS-Lösungen. Effektivität und Sicherheit von CCS-Strategien (engl. carbon dioxide capture and storage), bei denen CO2 abgespalten und gepresst wird, um es dauerhaft zu lagern, sind noch nicht ausreichend erforscht.

Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid nannte CCS-Strategien in einem Überblick online eine Scheinlösung, die einem großen Teil der Wirtschaft auf dem Weg zur Klimaneutralität nicht helfen werde. Die überdimensionierten Pläne der Bundesregierung, bis zu einem Zehntel der heutigen Emissionen künftig zu verpressen, gaukelten Teilen der Wirtschaft ein ‚weiter so‘ vor. „Das ist klima- und wirtschaftspolitisch gefährlich”, so Smid. jb

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