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Fossile KrisengewinnerMehr Gewinn für Fossile, weniger Klimaschutz für alle

Demonstrantin mit Schild
Je weniger Fossile, desto mehr Zukunft. Leider war im letzten Jahr das Gegenteil der Fall: Mehr Gewinne für Fossile, weniger Klimaschutz für alle. (Bild: Ivan Radic / CC BY 2.0)

Fossile Energiekonzerne haben im vergangenen Jahr Rekordgewinne erzielt. Sie sind Gewinner in einer Krise, für die sie maßgeblich verantwortlich sind. Übergewinne abtreten oder mehr in Klimaziele investieren wollen sie nicht.

15.02.2022 – Die großen Fossilkonzerne haben in der Energiekrise Rekordgewinne eingefahren. Dass gerade die Verursacher nun hohe Gewinne aus der fossilen Energiekrise ziehen, sorgte weltweit für Kritik. Viele der Konzerne bleiben zudem hinter ihren Klimaversprechen zurück und erschließen weiter fossile Ressourcen.

Energiekrise treibt Nachfrage nach Fossilen

In Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine suchte besonders Europa Alternativen zu russischem Öl und Gas. Die Europäische Union erließ für Öl zudem Handelssanktionen gegen Russland. Viele europäische Länder begannen, Weichen zu stellen für eine schnellere, grüne Wirtschaftstransformation.

Doch auch die Angst vor akuten Versorgungsengpässen war groß. Die unsicheren wirtschaftlichen Beziehungen mit Russland sorgte dafür, dass weltweit verstärkt LNG eingekauft wurde, um unabhängiger von russischen Gaslieferungen werden. Auch Deutschland, dass bisher LNG nur über seine Nachbarländer bezog, verfolgte diese Strategie. Der Bau neuer, feststehender LNG-Terminals wurde von NGOs scharf kritisiert.

Obwohl die Energiekrise eine Fossilkrise ist, waren fossile Produkte wieder gefragt. Börsenpreise stiegen. An der Börse schnitten die fossilen Großkonzerne sogar besser ab als Saubere Energien, erklärt Christof Schürmann, Senior Analyst beim Research Institut Flossbach von Storch in einer Studie. Viele fossile Energieriesen konnten das Jahr 2022 mit Rekordgewinnen abschließen.

Gewinne abtreten oder ins Klima investieren? Nein, danke!

Der französische Energieriese TotalEnergies steigerte seine Gewinne im Vergleich zum Vorjahr um nahezu ein Drittel. Und dass, obwohl teure Investitionen und Geschäfte in und mit Russland zu großen Teilen abgeschrieben werden mussten. Ähnlich rosig sieht es beim US-amerikanischen Energieunternehmen Chevron sowie den britischen Fossilkonzernen Shell und BP aus. Die Unternehmen teilten mit, ihre Gewinne 2022 verdoppelt zu haben. Für Shell sei dies gar das beste Geschäftsergebnis seiner Geschichte. Mit 140 Prozent mehr Gewinn als im Vorjahr traft letzteres auch auf ExxonMobil zu, berichtet die Tagesschau.

Die hohen Krisengewinne der Fossilunternehmen stehen weltweit in der Kritik. Die Energiekrise ist vor allem eine Krise der fossilen Energiewirtschaft, die zudem die Klimakrise weiter antreibt. Als Zeichen des Protests besetzte Greenpeace in den ersten beiden Februarwochen eine im Transport befindliche Shell-Ölplattfrom. Die Plattform wurde von China aus in die nördliche Nordsee verschifft. Shell plant, damit im Nordsee-Ölfeld Penguin zusätzliches Öl zu fördern. BP hat in Reaktion auf das gute Geschäft seinerseits seine Klimaziele wieder reduziert.

“Mit den wachsenden Schäden durch die Klimakrise überall auf der Welt wird die Frage immer lauter: Wer bezahlt dafür? Als weltweit größter Verursacher dieser Schäden darf die fossile Energiebranche um Konzerne wie Shell sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Sie müssen mit dem Bohren aufhören und anfangen zu zahlen”, fordert Greenpeace Deutschland-Sprecher Till Seidensticker in einer Pressemitteilung.

Die Europäische Union hatte im September 2022 eine Übergewinnsteuer für fossile Energieunternehmen beschlossen. Teile der aus der Energiekrise entstandenen zusätzlichen Gewinne sollen so abgeschöpft werden. Der US-amerikanische Energieriese ExxonMobil reichte dagegen bereits Anfang des Jahres Klage ein. jb


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