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Trotz EnergiekriseKlimaneutralität ist den Menschen wichtiger denn je

Luftbild eines Solarparks mit Menschen davor.
Im mecklenburgischen Lüttow-Valluhn hat das Unternehmen NaturEnergy in enger Zusammenarbeit mit der Kommune und ihren Bürger:innen einen Solarpark ans Netz gebracht. (Foto: ©naturstrom AG/Celien Graubaum

Ob Verkehrswende oder Ausbau Erneuerbarer Energien, ein wachsender Anteil der Deutschen wünscht sich in schwierigen Zeiten ambitioniertere Klimapolitik. Das zeigt die jährliche repräsentative Befragung im Rahmen des Sozialen Nachhaltigkeitsbarometer.

06.10.2022 – Mehr als 6.500 Menschen in Deutschland wurden auch dieses Jahr vom Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) in Zusammenarbeit mit forsa befragt. Das soziale Nachhaltigkeitsbarometer der Energie- und Verkehrswende wird jährlich durchgeführt, im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts Ariadne. Der Vergleich mit den Ergebnissen der Befragung aus dem vergangenen Jahr zeigt: Das Interesse an der Verkehrswende und Ausbau Erneuerbarer Energien steigt in Zeiten hoher finanzieller Belastungen für die Deutschen.

Von 73 auf 79 Prozent steigt das Interesse an der Verkehrswende, im Vergleich zum letzten Jahr. Zudem sind 60 Prozent der Befragten sind mit den Fortschritten in der Verkehrswende unzufrieden (2021: 55 Prozent). Und die Zahl der Menschen, die die geplanten Maßnahmen für die Verkehrswende für nicht zielführend halten, hat sich von 23 Prozent 2021 auf 40 Prozent in diesem Jahr fast verdoppelt. Die große Mehrheit der Befragten sieht etwa die Ziele der Bundesregierung zum Ausbau der E-Mobilität von 15 Millionen E-Pkw und einer Million öffentlicher Ladesäulen, sowie Verdoppelung der Fahrgastzahlen im Schienenverkehr bis 2030 kritisch.

2021 hatte der Verkehrssektor seine Emissionslimits deutlich überschritten. Das Bundesverkehrsministerium musste daher ein Sofortprogramm vorlegen, wie den Emissionen in diesem und den kommenden Jahren entgegengewirkt werden kann. Doch der Expertenart der Bundesregierung für Klimafragen erklärte die Vorschläge aus dem Verkehrsministerium für ungenügend. Noch nicht einmal die erklärten Ziele im Koalitionsvertrag würden damit erreicht. Zudem müsste zu Erreichung der festgelegten deutschen Klimaziele bis 2030 deutlich mehr getan werden. Eigentlich dürfte, Stand jetzt, ab 2025 kein Verbrenner mehr neu zugelassen werden.

Energiewende geht zu langsam voran

Auch befürworten noch einmal mehr als im letzten Jahr grundsätzlich die Energiewende. Drei von vier Deutschen (75 Prozent) stimmten dieser Aussage 2022 eher oder voll zu. Im letzten Jahr waren es noch 70 Prozent. Eine deutliche Mehrheit (69 Prozent) sieht die Umsetzung der Energiewende zu langsam vorangehen – ein Anstieg von 10 Prozentpunkten gegenüber 2021 (59 Prozent). In diesem Zuge fordern fast dreiviertel der Menschen (73 Prozent) in diesem Jahr weitergehende Maßnahmen von der Regierung, um die Energiewende voranzubringen. Eine deutliche Mehrheit befürwortet zudem neue Erneuerbare-Energien-Anlagen in ihrem Umfeld.

Die Akzeptanz für Erneuerbare Energien ist also hoch, trotz oder gerade in der aktuellen Krise durch gestiegene Energiekosten. „Die Politik sollte trotz gerade überlappender Krisen jetzt nicht nachlassen, die geplanten Maßnahmen für den Klimaschutz umzusetzen,“ sagt Ortwin Renn vom IASS. „Die Ergebnisse des Barometers können als Unterstützung und Aufforderung von der Bevölkerung an die politischen Vertreterinnen und Vertretern verstanden werden, die Krisen nicht gegenseitig auszuspielen, sondern im Sinne des Gemeinwohls Energiesouveränität und Klimaschutz gemeinsam zu sehen und entsprechende Maßnahmen umzusetzen.“

Mit dem sogenannten Osterpaket wurde im Sommer ein massiver Ausbau Erneuerbarer Energien beschlossen. Zudem gab es in der Folge weitere Verbesserungen, vor allem für die Solarenergie. Doch zugleich bleiben Kohle- und Atomkraftwerke voraussichtlich länger am Netz. Um die selbstgesteckten Ziele beim Ausbau Erneuerbarer Energien zu erreichen, müssen Bund, Länder, und Kommunen, sowie Projektierer und Bürger:innen deutlich zulegen bei Planung und Verwirklichung. Umwelt- und Klimaschützer:innen verweisen etwa auf die schnelle Genehmigungslage neuer LNG-Terminals und fordern solch ein Tempo auch für neue Windkraftanlagen an Land. mg


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