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BundeswaldgesetzWald und Wasser zusammendenken

Nebel am Morgen in einem Wald
Wasserspeicher Wald: morgendlicher Nebel in den Wäldern der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg (Bild: Nivea4men, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0)

Gestern war internationaler Tag des Waldes, heute Weltwassertag. Naturschützer fordern bei einer anstehenden Novelle des Bundeswaldgesetzes, die Rolle der Wälder für den Wasserhaushalt stärker zu berücksichtigen.

22.03.2024 – Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen rief 1971 den Internationalen Tag des Waldes ins Leben, der seitdem jährlich am 21. März begangen wird. Eine Reaktion auf die grassierende globale Waldvernichtung. Holzeinschlag für die Produktion von Gütern, die sich ausbreitende Landwirtschaft und menschliche Siedlungen sorgten und sorgen dafür, dass jährlich rund 15 Milliarden Bäume gefällt werden. Das ist 0,5 Prozent des weltweiten Baumstandes. Inzwischen gefährdet auch der Klimawandel und zunehmende Dürre- und Hitzeperioden den Waldbestand. Die Folge sind Waldbrände und kranke Bäume, die absterben.

Hitze und Dürre, die auch den Wasserhaushalt der Erde gefährden. Auf der ersten Klimakonferenz 1993 in Rio de Janeiro wurde der Weltwassertag vorgeschlagen und auf einer folgenden UN-Generalsversammlung beschlossen. Seitdem wird dieser Tag jährlich am 22. März begangen und steht jedes Mal unter einem anderen Motto. In diesem Jahr ist es: „Wasser für den Frieden“. Wenn Wasser rar ist oder verschmutzt, oder wenn ungleicher Zugang zu dieser wichtigsten aller Ressourcen besteht, dann können Konflikte zwischen Gesellschaften und Ländern zunehmen, schreibt die UN. Angesichts klimatischer Veränderungen und Bevölkerungswachstum sei es ungemein wichtig, innerhalb und zwischen Ländern gemeinsam für Schutz und Erhalt des Wassers zu sorgen.

Dem Borkenkäfer schutzlos ausgeliefert

In Deutschland hat es in den letzten Monaten zwar wieder mehr geregnet und die Böden sind zunehmend gesättigt, doch die Dürrejahre 2018 bis 2020 und 2022 sorgten auch hierzulande für erheblichen Vegetationsstress. Fichten konnten nicht mehr genügend Harz produzieren, waren dem Borkenkäfer schutzlos ausgeliefert und starben ab. Flüsse und Seen trockneten aus und waren nicht mehr nutzbar. Immerhin ist weiterhin ein Drittel der Landesfläche Deutschlands mit Wald bedeckt. Ein Bestand von 90 Milliarden Bäumen ergab die letzte Waldinventur.

Infolge klimatischer Veränderungen wird der Umbau der Wälder und forstwirtschaftlichen Flächen in Deutschland vorangetrieben – weg von gefährdeten Fichten und Kieferbeständen, hin zu klimastabileren Bestockungen und Mischwäldern. Bislang stehen im Zuge des Förderprogramms „Klimaangepasstes Waldmanagement“ der Bundesregierung bis 2026 900 Millionen Euro für den Waldumbau zur Verfügung. Auch aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz soll Geld in resiliente Wälder fließen, das Volumen bislang vier Milliarden Euro bis 2026. Ob dieses Versprechen nach dem Haushaltsdebakel der Ampel-Regierung noch steht, ist offen.

Die Regelungen zum Umgang mit unseren Wäldern und Forsten sind im Bundeswaldgesetz festgeschrieben und legen einen Fokus auf den Ausgleich zwischen wirtschaftlichen Nutzen und Umwelt. Es gelte zugleich die Forstwirtschaft zu fördern und Umwelt zu schützen sowie einen Ausgleich zwischen Interessen der Allgemeinheit und Waldbesitzern herbeizuführen. Das geltende Gesetz stammt aus dem Jahre 1975. Seit Jahren wird kritisiert, dass das Gesetz zu sehr wirtschaftlichen Interessen diene und Umwelt und Klimaschutz nachrangig behandelt werden.

Novelle des Waldgesetzes

Die aktuelle Bundesregierung hat eine Novelle des Bundeswaldgesetzes angekündigt. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) fordert in der Novelle das Gemeinwohl vor die Holzerzeugung zu stellen und dem Wald eine stärkere Rolle für Deutschlands Wasserversorgung zuzuweisen. Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender sagt: „Der Schutz und die Wiederherstellung der Wälder müssen sich im neuen Waldgesetz wiederfinden: Dafür sind konkrete ökologische Mindeststandards für die Forstwirtschaft und die Ausweisung von Naturwäldern auf 15 Prozent der Waldfläche nötig, in denen die Säge für immer ruht. Damit Wälder Wasserspeicher sein können, dürfen sie nicht weiter entwässert werden.“

Um Wälder als Wasserspeicher zu erhalten, sei ein wirksames Kahlschlagverbot im neuen Waldgesetz von zentraler Bedeutung. Angesichts zunehmender Trockenheit seien gesetzliche Vorgaben für den Erhalt eines geschlossenen Kronendaches und für starkes Totholz mit seiner Schwammwirkung besonders wichtig. Der BUND fordert ebenso konkrete Regelungen zum Schutz des Waldbodens, der eine entscheidende Rolle für die Gesundheit der Wälder und den Wasserhaushalt spielt. Der BUND weist darauf hin, dass über 40 Prozent der Fläche aller Wasserschutzgebiete im Wald liegen und 98 Prozent der im Wald gewonnenen Wassermenge Trinkwasserqualität hat. Aktuell befindet sich eine Novelle des Bundeswaldgesetzes in der Ressortabstimmung, mit einer Verabschiedung wird im Sommer gerechnet. mg


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