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KlimakriseDie Heißzeit der Ozeane

Das Meer und darüber Wolken und Sonne am Abend.
Der Atlantische Ozean erwärmt sich von allen Weltmeeren am stärksten. (Bild: Holger Uwe Schmitt, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0)

Schon wieder neue Rekordwerte bei der Erwärmung der Ozeane. Solange die Menschheit ungebremst Emissionen ausstößt, werden die Meere weiter CO2 aufnehmen und sich erhitzen. Schon das allein sorgt für einen Anstieg des Meeresspiegels.

18.01.2022 – Es ist das sechste Jahr in Folge. Eine internationale Forscher:innengruppe hat auch 2021 einen neuen Rekordwert bei der Erwärmung der Ozeane festgestellt. Schuld an dieser Erhitzung ist vor allem der Mensch, stellen die Forscher:innen übereinstimmend fest. Michael E. Mann, einer der renommiertesten Klimawissenschaftler weltweit und Co-Autor der Studie, gibt eine klare Einschätzung der Lage: „Bis wir den Zustand von Netto-Null-Emissionen nicht erreicht haben, werden wir die Rekorde der Ozeanerhitzung immer weiter brechen.“

Denn Ozeane absorbieren mit über 90 Prozent einen Großteil der Erwärmung durch menschengemachte Emissionen. Und nicht nur Wärme nehmen die Ozeane auf, sondern auch 20 bis 30 Prozent der CO2-Emissionen durch den Menschen. Das wiederum führt zu einer Versauerung der Ozeane, die die Effizienz der Kohlenstoffaufnahme verringert, wodurch mehr Kohlendioxid in der Luft bleibt.

Immense Wärmeenergie

Unterschiedliche Messungen der internationalen Wissenschaftler:innen kommen bei der Erwärmung der Ozeane auf eine Wärmeenergie von 227 bis 235 Zettajoule. Im Jahr 2020 lag der Wert noch bei bis zu 221 Zettajoule. Damit kamen bis zu 14 Zettajoule innerhalb eines Jahres zu. Zum Vergleich: Der Jährliche Weltenergiebedarf der Menschen liegt bei etwa einem halben Zettajoule. Der Anstieg der Erwärmung verteilt sich dabei unterschiedlich in den Weltmeeren. Besonders der Atlantik ist, mit Ausnahme seiner nördlichen Gefilde, betroffen. Bis auf Teile der Nordsee erwärmen sich die Meere indes überall.

Und auch gemessene Abkühlungen in der Nordsee sind laut den Forscher:innen auf menschlichen Einfluss zurückzuführen. So sorgen Aerosole aus Industrieanlagen für einen kühlenden Effekt, ebenso, wie der sich verändernde Golfstrom. Diese große atlantische Umwälzströmung, die warme Wassermassen aus dem subtropischen Süden bis an die Küsten Europas und Grönlands und im Gegenzug kaltes Wasser am Meeresboden in die andere Richtung zurück nach Süden bringt, ist unter anderem für vergleichsweise mildes Klima in Europa verantwortlich. Doch durch den Klimawandel schwächt sich der Golfstrom immer weiter ab.

Steigender Meeresspiegel

Schon allein die Erwärmung der Ozeane sorgt für einen steigenden Meeresspiegel, denn wärmeres Wasser dehnt sich stärker aus. Darüber hinaus sorgen die warmen Wassermassen für ein Abschmelzen der polaren Eismassen, was ebenfalls für einen Anstieg der Meeresspiegel des weltweiten Meeresspiegels sorgt. Der arktische Ozean könnte im Sommer 2035 erstmals eisfrei sein, prognostizieren Wissenschaftler:innen. Und der grönländische Eisschild droht zu kippen. In Der Antarktis sind vor allem Pine-Island-Gletscher und der Thwaites-Gletscher akut bedroht.

Die sich weiter erwärmenden Wassermassen sorgen dabei nicht nur für einen steigenden Meeresspiel, der Küstenorte und Inseln bedroht. Zusätzlich laden wärme Ozeane auch Wettersysteme auf. Bereits 2020 stellten Forscher:innen fest, dass trockenere Regionen trockener und nassere Regionen nasser werden. Einerseits kommt es dadurch zu stärkeren Regenfällen, Stürmen und Hurrikans. Andererseits machen Wissenschaftler:innen die gestiegenen Meerestemperaturen auch als einer der Hauptgründe für verheerende Waldbrände in Australien 2019/2020 aus, die eine Folge extremer Hitze und Trockenheit waren. mf


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