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Neue Gas-Pipeline in KanadaDeutsche Bank finanziert Vertreibung von Ureinwohnern

Bild eines Plakates mit der Aufschrift "Solidarity with Unistoten".
Der Wet’suwet’en-Clan der Unist’ot’en ist akut von Vertreibung durch den Bau einer neuen Gas-Pipeline bedroht (Foto: Tony Webster / flickr.com, CC BY-SA 2.0)

Ein kanadischer Energiekonzern plant den Bau einer neuen Gas-Pipeline mitten durch geschütztes Gebiet der dort lebenden Ureinwohner. Friedliche Proteste endeten mit Verhaftungen, um den Bau der Pipeline Mithilfe deutschen Geldes voranzutreiben.

30.01.2019 – „unceded land“ – so die kanadische Bedeutung für geschützte Territorien der dort lebenden Ureinwohner. In solchen Reservaten dürfen eigentlich ohne Zustimmung der Ureinwohner Kanadas keine Eingriffe in die Natur stattfinden, so schreibt es kanadisches Gesetz vor. Eigentlich, denn in der Ostküstenprovinz British Columbia plant der kanadische Energiekonzern TransCanada nun die Verlegung einer Gas-Pipeline inmitten durch Reservate der Wet’suwet’en, einer indigenen Gruppe mit mehreren Clans und eigener Sprache.

Das Problem: die Wet’suwet’en werden doppelt geführt. Da sind zum einen gewählte Räte, die wie Regierungen innerhalb festgesetzter Grenzen arbeiten. Diese gaben ihre Zustimmung zum Bau der Pipeline. Als Gegenleistung erhalten die 20 gewählten Regierungen entlang der geplanten Route 620 Millionen kanadische Dollar für indigene Projekte. Doch gewählte Räte als Führer der indigenen Bevölkerung gibt es noch nicht lange. Denn traditionell haben die fünf Häuptlinge der Clans große Macht – und diese stellen sich geschlossen gegen den Bau der Pipeline durch Wet’suwet’en-Territorium.

„Geld bedeutet uns nichts. Unsere Kinder, unser Land und unsere Zukunft sind hier und das ist es was wir schützen werden.“ Häuptling Madeek gegenüber der New York Times

Um ihren Protest öffentlich zu machen, besetzte der Wet’suwet’en-Clan der Unist’ot’en, unterstützt von den anderen Clans, eine Zufahrtsstraße an dessen Ende der Bau eines Teilabschnitts der neuen Gas-Pipeline beginnen soll. Anfang diesen Jahres rückte jedoch die Royal Canadian Mounted police aus und löste die Besetzung gewaltsam auf. Dabei wurden 14 Anhänger der Wet’suwet’en festgenommen. Für die Wet’suwet’en ein klarer Verstoß gegen Artikel 10 der Deklaration der Vereinten Nationen für die Rechte indigener Völker – der festschreibt, dass indigene Menschen nicht gewaltsam aus ihren Gebieten entfernt werden dürfen.

Schuld daran trägt auch die Deutsche Bank. Denn Recherchen des internationalen Rainforest Action Networks zufolge gehört das deutsche Geldinstitut zu den wichtigsten Finanzierern kanadischer Pipeline Projekte. Verantwortlich für die Projekte zeichnet sich die TransCanada Pipelines Ltd. eine Tochtergesellschaft von TransCanada, die auch das umstrittene Projekt Keystone XL durchführen will. Das Projekt sieht die Verlängerung einer Pipeline für Teersand-Öl von Kanada bis nach Texas in den USA vor. Donald Trump genehmigte bereits deren Bau. Umweltschützer klagen dagegen.

Und 2018 kaufte die Deutsche Bank Anleihen der TransCanada Pipelines Ltd. Im Wert von 8,7 Milliarden US-Dollar. Darüber hinaus trat das Geldinstitut in jüngster Zeit als einer der größten Kreditgeber für die Pipeline Projekte in Erscheinung. Allein mit dem Geld der Deutschen Bank wäre die Finanzierung der Gas-Pipeline durch die Reservate der Wet’suwet’en vollständig gedeckt, denn TransCanada schätzt die entstehenden Kosten auf 4,5 Milliarden US-Dollar.

Doch die Folgen für die Natur könnten katastrophal sein. Für die Wet’suwet’en sind die Reservate nicht nur Rückzugsorte, sondern auch Nahrungsquelle. Besonders das Wildlachsfischen an den vielen Flüssen von British Columbia ist eine wichtige Tradition der Wet’suwet’en. Eine Zerstörung dieser sensiblen Ökosysteme durch den Bau der Pipeline und möglichen Lecks wäre für die indigene Bevölkerung verheerend. mf 

„Ohne unser Land sind wir nicht wer wir sind. Das Land sind wir und wir sind das Land.“ Freda Huson, Sprecherin der Wet’suwet’en gegenüber der New York Times.


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