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Kommunale EnergiewendeWagnerstadt will Klimaschutz

Die Stadt Bayreuth wartet nicht länger auf die Klimapolitik aus Berlin und macht schon mal kommunalen Klimaschutz aus Bürgerhand. (Foto: Markus Spiske auf Unsplash / Free License)

Bekannt ist Bayreuth für seine Festspiele. Doch die Wagnerstadt hat mittlerweile mehr zu bieten als Rituale und Skandale. Denn Bayreuth setzt jetzt auf eine bürgernahe Nachhaltigkeitsstrategie – und will dabei viele Akteure mit ins Boot holen.

13.09.2021 – „Wenn es darum geht, die Lebensqualität hier vor Ort zu erhalten und zu verbessern, ziehen die Bayreuther:innen immer an einem Strang. Auch beim Thema Klimaschutz und unserem regionalen Beitrag dazu“, meint Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. Die Stadt hat Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsprojekte am Start – vom Thema Mobilität über Energieeffizientes Bauen bis hin zu Lösungsansätzen in puncto Ernährung und Einkaufen.

Regionales Teamwork im integrierten Klimaschutzkonzept

Die Bereiche und Ideen zu vernetzen, ist seit Anfang 2021 Ziel des Klimaschutzmanagements der Stadt Bayreuth, berichten die Akteure aus Verwaltung, Kommunalpolitik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilbevölkerung, die im Rahmen des integrierten Klimaschutzkonzepts (IKSK) einen Fahrplan für Maßnahmen und Projekte für ein klimafreundliches Bayreuth entwickeln und umsetzen wollen.

„Seit März ist die Stadt Bayreuth Mitglied bei der Energieagentur Oberfranken, die Energieberatung für Privatleute und gemeinnützige Vereine anbietet“, berichtet Ebersberger. Durch eine Kooperation der Energieagentur mit der Verbraucherzentrale Bayern könnten sich Bayreuths Bürger:innen nun kostenlos über die Sinnhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit von Sanierungsmaßnahmen an ihrer Immobilie beraten lassen.

Alle an einen Tisch bringen

Mit dem forum1.5 wurde eine Nachhaltigkeitsplattform gegründet, hinter der ein Forschungsprojekt der Abteilung für Stadt- und Regionalentwicklung der Universität Bayreuth steht – dabei sollen alle, die sich in Bayreuth und der Region Oberfranken für eine klimagerechte Zukunft einsetzen, an einen Tisch gebracht werden. Zur engen Vernetzung aller Beteiligten setzt das forum1.5 auf regelmäßige Veranstaltungen, bei denen in Themengruppen weiter am Klimaschutz in Bayreuth und der Region gearbeitet wird.

Nachhaltigkeit kann man lernen

Klimaschutz ist auch ein großes Thema in der Lehre: Im Rahmen der GreenCampus-Strategie soll sich Nachhaltigkeit als zentraler Leitgedanke etablieren und die Universität damit zum Impulsgeber für die Gesellschaft machen.

Etliche Bayreuther Studienangebote bereiten mittlerweile auf Karrieren im Umwelt-, Klima-, Ressourcen-, Lebenswissenschaften- und Gesundheitsbereich vor. Nachdem verschiedene universitäre Arbeitsgruppen im Jahr 2020 Ziele, konkrete Maßnahmen und messbare Indikatoren für die Handlungsfelder Governance, Infrastruktur, Forschung und Lehre erarbeitet haben, wurde die zentrale Nachhaltigkeitsstrategie der Uni Bayreuth im Januar 2021 verabschiedet. Themen rund um Nachhaltigkeit sollen in Lehre und Forschung integriert, das Nachhaltigkeitswissen und -bewusstsein der Hochschulangehörigen gesteigert sowie ein Umweltmanagementsystem implementiert werden.

Im Rahmen der GreenCampus-Strategie wurde auch das Zusatzstudium Nachhaltigkeit entwickelt, das seit dem Sommersemester 2021 das Lehrangebot der Uni Bayreuth erweitert und allen Studierenden offensteht.

Schauplatz für den Wandel: Das TransitionHaus

Das Bayreuther TransitionHaus ist ein lokaler Ableger der internationalen Transition-Town-Bewegung. Unter seinem Dach sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Initiativen entstanden, die für die Menschen in Bayreuth und der Region den sozialen und ökologischen Wandel mitgestalten wollen.

Unter den vielen Projekten des TransitionHauses finden sich zum Beispiel „Die Summer“, die mit urbanen Insektenbiotopen dem Rückgang lebensnotwendiger bestäubender Insekten entgegenwirken wollen, der Verein Hamsterbacke e. V., der den ersten Unverpacktladen in Bayreuth eröffnet hat, oder das RepairCafé Bayreuth, in dem Elektriker, Schreiner und Techniker mit Rat und Tat zur Seite stehen, um Handys, Tablets & Co, Haushaltsgeräte oder Möbel mit ein wenig Unterstützung selbst zu reparieren.

Für überregionales Interesse sorgte das TransitionHaus mit der Eröffnung von Leila, dem Bayreuther Leihladen. Die Idee: Werkzeuge oder Küchenutensilien, die man nur manchmal oder sogar nur einmalig für ein bestimmtes Projekt benötigt, können hier kostenlos ausgeliehen werden.

Grünes Netzwerk

Um unnötige Ferntransporte zu vermeiden, wurde die Dachmarke „Bayreuther Land“ ins Leben gerufen. Sie vernetzt Erzeuger, Produzenten und Verbraucher vor Ort und sorgt für kurze Wege und damit lokale Wertschöpfung. „Sowohl die Vielfalt als auch der hohe Anteil an ehrenamtlichem Engagement der zahlreichen Bayreuther Nachhaltigkeitsprojekte zeigen den hohen Stellenwert, den das Thema hier bei uns im Herzen Oberfrankens einnimmt“, berichtet der Oberbürgermeister. „Wir sind umgeben von wunderschönen Regionen und einzigartigen Naturlandschaften, die uns tagtäglich bewusst machen, wie wichtig Umwelt- und Klimaschutz in allen Bereichen unseres Lebens sind.“ na


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