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Kommunale EnergiewendeZukunftsplanung für Bioenergiedörfer

Bioenergiedorf Mauenheim mit Biogasanlagen
Mauenheim, ein Ort mit 400 Einwohnern in Baden-Württemberg, versorgt sich vollständig aus regenerativen Energien. Mit dem Bau einer Biogasanlage legten zwei Mauenheimer Landwirte 2006 den Grundstein. (Foto: Solarcomplex AG, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons)

Bioenergiedörfer der ersten Stunde brauchen Konzepte, wie sich die Energieversorgung im Anschluss an das EEG wirtschaftlich weiterentwickeln lässt. Forscher haben dazu den Leitfaden „Vom Bioenergiedorf zum Energiewendedorf“ entwickelt.

02.08.2022 – Erste Bioenergiedörfer feiern mittlerweile ihr 20-jähriges Bestehen. Sie haben es schon vor Jahren richtig gemacht, und Energieträgern wie Öl und Gas den Rücken gekehrt, nutzen regional anfallende Biomasse und weitere Erneuerbare Energien für die Strom- und Wärmeerzeugung. In vielen dieser Dörfer sind Biogasanlagen in Betrieb, die nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine für 20 Jahre garantierte Vergütung erhalten.

Hier stellt sich nun die Frage, ob und wie sich die Energieversorgung im Anschluss an das EEG wirtschaftlich tragfähig gestalten und fortführen lässt. Forscher der Universitäten in Kassel und Göttingen haben nun dafür aussichtsreiche Handlungsoptionen und Geschäftsmodelle entwickelt, die im Leitfaden Vom Bioenergiedorf zum Energiewendedorf einsehbar sind und kostenlos zum Download zur Verfügung stehen.

Bürger machen Energie

Bioenergiedörfer zeichnen sich durch eine regionale, partizipative Projektentwicklung in den Gemeinden, eine Energiebereitstellung aus regional nachhaltig verfügbaren erneuerbaren Ressourcen und einer Nutzung der Energie vornehmlich über Nahwärmenetze aus. Über 200 Bioenergiedörfer in Deutschland zeigen, wie sich Kommunen dank engagierter Verwaltung und aktiver Bürgerbeteiligung überwiegend mit Bioenergie und anderen Erneuerbaren Energien versorgen und einen erfolgreichen Beitrag zur Energiewende und zu den Klimaschutzzielen leisten. Gerade in Zeiten der Gasknappheit erweist sich dies als großer Vorteil. Je nach Region kommen unterschiedliche Geschäftsmodelle und Technologien, verschiedene regional nachhaltig verfügbare Roh- und Reststoffe als auch Energiepflanzen zum Einsatz.

Erfahrungen nutzen und weiterführen

Für Bioenergiedörfer mit EEG-Anlagen, deren Strom-Vergütung etwa zwischen 2025 und 2030 ausläuft, ist es jetzt an der Zeit, Geschäftsmodelle zu überprüfen und ggf. neue Geschäftsfelder zu entwickeln, um die Wirtschaftlichkeit der Dorfprojekte und die künftige Versorgung der Wärmekunden abzusichern.

Der Leitfaden greift deshalb aktuelle Themen aus Wissenschaft und Politik sowie insbesondere Fragestellungen auf, die Anlagenbetreiber in den Bioenergiedörfern im dreijährigen Projektverlauf an die Forscher herangetragen haben.

Eingeflossen sind Erfahrungen und das technische Know How, das die Bioenergiedörfer, Anlagen- und Wärmenetzbetreiber in zwei Jahrzehnten Energieanlagenbetrieb erlangt haben. Dies betrifft u. a. die Anlagenoptimierung und den Einsatz zusätzlicher Gärsubstrate. Der Leitfaden gibt einen Überblick und Hilfestellung zu Investitionsmaßnahmen, etwa zur Flexibilisierung der Stromerzeugung, zur Kombination und Sektorenkopplung verschiedener Erneuerbarer Energien sowie zur regionalen Stromvermarktung und -direktbelieferung.


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