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NetzausbauWie die Netze die Energiewende ermöglichen

Stromleitung, im Hintergrund zwei Windräder
In acht Jahren soll die Energiewende im Wesentlichen vollzogen sein – was bedeutet das für unsere Stromnetze? (Foto: energiezukunft / Petra Franke)

Eine Roadmap skizziert den Weg der Netzbetreiber in das neue Energiesystem. Es geht um eine Mammutaufgabe – die Netze bis 2030 fit zu machen für die neue Erzeuger- und Verbraucherlandschaft.

22.04.2022 – 2030 soll der Strom in Deutschland zu 80 Prozent aus Erneuerbaren Energien kommen und gleichzeitig viele zusätzliche elektrische Verbraucher – Elektroautos und Wärmepumpen – im System integriert sein. Schon lange ist klar, auch wenn die Zielmarken vorher geringer waren, dass dieser Weg an die Stromnetze andere Anforderungen stellt. Zwar müssen sie nach wie vor jederzeit elektrische Leistung bereitstellen, aber angesichts der stark schwankenden Erzeugung und der Elektrifizierung ungleich flexibler werden, größere oder geringere Leistungsanforderungen bedienen.

Flexibles Verhalten wird zukünftig auch Einschränkungen bedeuten und es muss geklärt werden, ob und wann diese Einschränkungen angemessen sind und mit welchen Gegenleistungen sie honoriert werden. Ein neues Marktdesign ist erforderlich, das für Erzeuger und Verbraucher gleichermaßen die Spielregeln setzt.

Die Netzbetreiber sind in diesem Markt Dienstleister – aber sehr entscheidende. Sie müssen sich auf der physikalischen Ebene Gedanken machen, wie sie den neuen Herausforderungen gerecht werden können. Mit einer Roadmap skizziert das Forum Netztechnik/Netzbetrieb (FNN) im VDE den Weg in diese neue Welt.

Entscheidend ist, dass Ordnungsrahmen, Marktdesign und technischer Regelsetzung Hand in Hand gehen. Die Fortentwicklung des Ordnungsrahmens für einen beschleunigten Netzausbau, Digitalisierung und Marktdesign steht immer noch aus, muss aber jetzt zügig kommen, wenn bis 2030 die Erneuerbaren im Energiesystem die Hauptrolle spielen. So formuliert es Frank Borchardt, der in dem Gremium mitarbeitet, im Interview mit energiezukunft. Ein Beispiel: Es hilft nichts, wenn intelligente Messsysteme verbaut werden und Steuerungen technisch möglich werden, den Endkunden aber aufgrund eines fehlenden Ordnungsrahmens (z. B. §14a Novelle) der mögliche Nutzen noch nicht angeboten werden kann. Die Branche hat die feste Erwartung, dass mit dem Sommerpaket die notwendigen Weichen gestellt werden.

Um die Ziele 2030 im Netzausbau zu erreichen, sind komplexe Umbauten notwendig, vor allem Definitionen von Regeln und Schnittstellen, aber auch die Installation von neuen Messgeräten und Steuerungseinheiten bei Verbrauchern, neuer Monitoringsysteme bei Netzbetreibern.

Klimaneutralitätsnetz 2030 – so heißt die Zielmarke. Konkretisiert soll die Sektorkopplung, der diskriminierungsfreie Zugang zu elektrischer Energie und die Steuerung des Verbrauchs ermöglicht werden. Noch konkreter bedeutet der Systemumbau: Großkraftwerke werden durch Erneuerbare Erzeugungsanlagen ersetzt, das komplexere System intelligent gesteuert, an der Zuverlässigkeit keine Abstriche gemacht.

Damit die Energiewende auch zum Kunden kommt, soll es für Kunden zukünftig möglich sein, ihren Verbrauch flexibel zu gestalten – und dies bei möglichst wenig Komplexität. Die Regeln für eventuelle Steuerungsmaßnahmen müssen für alle Akteure klar sein, Schnittstellen standardisiert und herstellerunabhängig kompatibel sein.

Eine weitere große Aufgabe besteht darin, den Netzbetrieb klimaschonend und nachhaltig zu organisieren. Dazu gehört auch, dass sich die Netzbetreiber Gedanken über langlebige und umweltverträgliche Anlagen machen.

Im Interview mit energiezukunft hat Frank Borchardt vom VDE FNN einige mit der Roadmap verbundene Fragen detaillierter erläutert.


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