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Dezentrale EnergiewendeEffiziente Solarstromspeicher für mehr Klimaschutz

Solaranlagen auf Hausdächern
Den Solarstrom vom eigenen Dach zu speichern liegt im Trend. (Foto: Nicole Allé)

Im Zuge einer dezentralen Energiewende ist es sinnvoll, PV-Anlagen auf Wohnhausdächern um Stromspeicher zu ergänzen. Entscheidend ist dabei, die Speicherverluste gering zu halten. Forscher der HTW Berlin haben 16 Solarstromspeicher getestet.

02.07.2019 – Bei der Stromspeicher-Inspektion 2019 der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin) überzeugte die Mehrzahl der 16 Solarstromspeicher im Test mit einer guten Effizienz, berichten die an der Untersuchung beteiligten Wissenschaftler und betonen wie wichtig es ist, die Speicherverluste gering zu halten. Es hänge maßgeblich von der Energieeffizienz eines Batteriesystems ab, ob die CO2-Emissionen durch das Speichern des Solarstroms verringert werden.

Der Vergleich der 16 untersuchten Systeme zeige, so die Experten, dass ein vom Hersteller hoch angegebener Batteriewirkungsgrad noch kein Garant für eine hohe Systemeffizienz sei. Entscheidend seien vielmehr geringe Verluste beim Umwandeln des Stroms sowie beim Standby-Betrieb. „Wer ein wirklich effizientes Photovoltaik-Speichersystem sucht, sollte auf einen Wirkungsgrad von über 95 Prozent sowohl beim Laden als auch beim Entladen der Batteriespeicher Wert legen“, erläutert Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin und einer der Autoren der Studie. Die Bedeutung des Standby-Verbrauchs von Speichersystemen werde häufig unterschätzt. Da Batteriespeicher in Wohngebäuden üblicherweise 2.000 bis 4.000 Stunden pro Jahr im entladenen Zustand verweilen, sollte die Leistungsaufnahme im Standby-Modus unter 5 Watt liegen, sagen die Studienautoren. Auch die energetische Gesamteffizienz (System Performance Index) wurde in der Untersuchung bewertet. Fast alle getesteten Systeme schnitten dabei gut ab.

CO2 mit Solarstromspeichern reduzieren

Einer weiteren entscheidenden Frage sind die Forscher bei ihrer Untersuchung nachgegangen: inwieweit der Betrieb von Batteriesystemen in Wohngebäuden mit Photovoltaik-Anlagen die CO2-Emissionen reduziert. Hierzu haben sie die CO2-Bilanz der Stromversorgung von Wohngebäuden mit sehr effizienten und mit weniger effizienten Photovoltaik-Speichersystemen analysiert. Berücksichtigt wurde dabei, dass die CO2-Emissionen der Stromerzeugung in Deutschland im Tages- und Jahresverlauf variieren. Das Ergebnis: Ob ein Batteriesystem die CO2-Emissionen verringert und einen Beitrag zum Klimaschutz leistet, hängt von der Höhe der Systemverluste ab. „Wer beim Speicherkauf auf eine hohe Effizienz achtet, spart später nicht nur bares Geld, sondern tut auch dem Klima etwas Gutes“, resümiert Professor Quaschning.

Den Speichermarkt transparenter machen

Im November 2018 stellte die HTW ihre erste Stromspeicher-Untersuchung vor. Im Vergleich dazu hat sich laut neuer Studie 2019 die Gesamteffizienz der untersuchten Speicher etwas verbessert. Für Verbraucher bleibt es dennoch schwierig, sich für den richtigen Solarstromspeicher zu entscheiden, der Markt bleibe intransparent. Denn nur ein Bruchteil der Hersteller stellten sich überhaupt der Untersuchung. Die HTW-Forscher hatten 60 Speicherhersteller angeschrieben, doch nur acht Unternehmen beteiligten sich mit 16 Batteriesystemen; die Hälfte davon hatte bereits im Jahr zuvor teilgenommen. So seien weiterhin viele Produkte erhältlich, für die keine vergleichbaren technischen Daten vorliegen, bedauern die Forscher. Und rufen wiederholt Systemanbieter auf, sich bis Ende 2019 an der nächsten Ausgabe des Speichervergleichs zu beteiligen. na


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