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Erneuerbare NahwärmeFlächen als Nadelöhr für große Solarthermie

Carsten Körnig (BSW), Burkhard Exner (Stadt Potsdam), Moritz Ritter (Ritter Energie- und Umwelttechnik) und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SDP) vor der solarthermischen Freiflächenanlage in Potsdam.
Carsten Körnig (BSW), Burkhard Exner (Stadt Potsdam), Moritz Ritter (Ritter Energie- und Umwelttechnik) und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SDP) vor der solarthermischen Freiflächenanlage in Potsdam. (Foto: H.C. Neidlein)

Chancen und Herausforderungen einer erneuerbaren Nahwärmeversorgung und der Abkehr vom fossilen – russischen – Gas wurden bei einem Vorort-Termin in Potsdam deutlich. Eine Hürde sind geeignete Flächen für weitere solarthermische Kraftwerke.

27.07.2022 – „Das Solarkraftwerk hat unsere Erwartungen übertroffen und integriert sich ausgezeichnet in unser Wärmenetz. Wir freuen uns, damit auch Mieterinnen und Mieter mit bezahlbarer und klimafreundlicher Sonnenenergie versorgen zu können“, sagte Eckhard Veil, Geschäftsführer von der Energie und Wasser Potsdam (EWP). „Wir werden Solarwärme, Solarstrom und andere Erneuerbare Energien künftig verstärkt für die Wärme- und Stromversorgung nutzen“, unterstrich Veil.

1,5 Prozent des Potsdamer Fernwärmebedarfs

Seit Dezember 2019 betreiben die EWP auf dem Gelände eines ehemaligen, kohlegestützten Heizkraftwerks eine der größten Solarthermieanlagen Deutschlands. Die Bruttokollektorfläche de 1.044 Vakuumröhren beträgt 5.157 Quadratmeter. Damit liegt die Leistung der Anlage bei 3,1 Megawatt, jährlich werden circa 2,3 Gigawattstunden Wärme erzeugt und ins städtische Netz eingespeist.

Bundesweit liegen die Erzeugungskosten von solarthermischen Kraftwerken bei rund fünf Eurocent/kWh, eine spezifisch örtliche Angabe wurde nicht gemacht. 488 Tonnen spart die solarthermische Großanlage am Potsdamer Stadtrand jährlich an CO2 ein. Allerdings deckt sie im Jahresschnitt nur 1,5 Prozent des Fernwärmebedarfs der rund 180.000 Einwohner zählenden Kommune. Die EWP betreiben ein Wärmenetz mit rund 200 Kilometer, rund 65 Prozent der Einwohner Potsdams sind an die Wärmenetze angeschlossen.

Geeignete Freiflächen sind rar

Eine Hürde für den geplanten weiteren Ausbau der Solarthermie für die Nahwärmeversorgung sind geeignete Flächen, betonte Veil. Entsprechende Freiflächen, die für einen Netzanschluss geeignet sind, seien rar und Dachflächenanlagen seien nicht so einfach in der nötigen Größe zu realisieren. Vor allem auf Bestandsgebäuden stellten sich hier u.a. statische Probleme.

Ein hohes Potenzial für eine dekarbonisierte Nahwärmeversorgung in Potsdam sieht Veil auch in der Geothermie sowie in der thermischen Nutzung der Umweltwärme von Wasser. Allerdings sind bisher keine Anlagen realisiert. Im Bereich Biomasse bestehe kein wesentliches zusätzliches Nutzungspotenzial, sagte René Elgert, Projektleiter der Stadtwerke Potsdam. Auch sieht er die netzgebundene Wärmeerzeugung via Photovoltaik (Power2Heat) unter anderem aus Kostengründen eher kritisch.

KWK-Anlagen mit grünen Gasen

Jedenfalls brach Veil bei dem Pressetermin eine Lanze für die Notwendigkeit weiterer Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK), die jedoch künftig mit grünen Gasen betrieben werden müssten. Derzeit liefen in Potsdam Vorplanungen für den Ersatz eines GuD-Kraftwerks (Gas- und Dampf-Kombikraftwerk) aus dem Jahr 1994 durch eine entsprechende fossilfreie KWK-Anlage. Ein kohlebefeuertes Heizkraftwerk, das seit Mitte der 1990er Jahre in Reserve steht, wird derzeit vollends abgerissen.

Jedoch seien nötige Investitionen – verschärft durch die aktuelle Gaskrise sowie strengere Klimaziele – nicht einfach zu stemmen, betonte Veil. Auch der Potsdamer Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) betonte die prekäre finanzielle Situation der Stadtwerke und mahnte einen Schutzschirm an. hcn


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