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Verbraucherzentrale NRWFünf Irrtümer beim Einsatz von Batteriespeichern

grafische Darstellung von Batterien mit verschiedenen Ladezuständen
(Grafik: Verbraucherzentrale NRW/adpic)

Der Absatz von Heimspeichern boomt, doch es gibt auch Wissenslücken rund um Stromspeicher. Die Verbraucherzentrale NRW klärt über einige der gravierendsten Irrtümer beim Einsatz von Batteriespeichern auf.

25.08.2023 – Mit dem Ausbau der Photovoltaik auf privaten Hausdächern haben auch Heimspeichersysteme in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit. 197.000 Speicher wurden im vergangenen Jahr installiert, ein Marktwachstum von 44 Prozent. Doch bei weitem nicht alle neue PV-Anlagen werden sofort mit einem Batteriespeicher gekoppelt. Zum Teil rüsten Anlagenbetreiber eine bestehende Anlage nach, zum Teil haben frischgebackene Solaranlagenbesitzer schlichtweg nicht die finanziellen Mittel, aber auch Vorbehalte und Wissenslücken lassen sie zögern.

Die Verbraucherzentrale NRW ist in kompakter Form auf verbreitete Irrtümer eingegangen. „Wichtig ist, sich die persönlichen Ziele der Photovoltaik-Nutzung in Verbindung mit einem Batteriespeicher bewusst zu machen und sich dann umfassend zu informieren. Denn tatsächlich kann man einen Speicher auch nachrüsten, sollte der Einsatz technisch und wirtschaftlich erst später Sinn machen“, sagt Stefan Hoffmann, Energieexperte von der Verbraucherzentrale NRW.

Irrtum 1: Ein Batteriespeicher kann nicht nachträglich installiert werden
Stimmt nicht. Kauft man seine Photovoltaik-Anlage mit einem sogenannten Hybridwechselrichter, kann ein Batteriespeicher auch zu einem späteren Zeitpunkt integriert werden. Aber auch wenn nur ein „normaler“ Wechselrichter verbaut wurde, kann ein Speicher nachgerüstet werden. Das gilt auch für PV-Anlagen, die schon seit Jahren in Betrieb sind.

Irrtum 2: Je größer der Batteriespeicher, desto besser
Falsch. Weil Batteriespeicher pro Kilowattstunde Speicherkapazität aktuell noch teuer sind, ist für einen wirtschaftlichen Betrieb unbedingt darauf zu achten, dass bei der Anschaffung nicht überdimensioniert wird. Zur groben Einordnung hilft eine Faustformel, nach der jeweils 1.000 Kilowattstunden des Jahresstrombedarfs eine Kilowattstunde Speicherkapazität rechtfertigen. Als Jahresstrombedarf gilt der zu erwartende Verbrauch von Haushaltsstrom, ohne Wärmestrom und ohne Strom für E-Mobilität. Aber auch die Größe der PV-Anlage kann ein begrenzender Faktor für die angemessene Speicherkapazität der Batterie sein. Eine kleine PV-Anlage wird nur selten ausreichend überschüssigen Strom produzieren, um eine zu große Batterie auszulasten.

Irrtum 3: Mit einem Batteriespeicher lässt sich im Sommer Strom für den Winter speichern
Nein. Aktuell erhältliche Batteriespeicher für private Nutzer sind sogenannte Tageszeitspeicher, keine Jahreszeitspeicher. Sie dienen hauptsächlich dazu, einen tagsüber erzeugten Stromüberschuss am Abend, in der Nacht und am nächsten Morgen nutzbar zu machen, bis die Solar­stromproduktion von neuem beginnt. 

Irrtum 4: Mit dem Einsatz eines Batteriespeichers lässt sich immer Geld sparen
Nicht unbedingt, denn die Anschaffungskosten für Batteriespeicher sind recht hoch. Geld lässt sich nur dann mit einem Speicher sparen, wenn der summierte Preisvorteil gegenüber dem Verkauf bzw. der Netzeinspeisung des überschüssigen Solarstroms über die geschätzte Lebensdauer höher ist als die Anschaffungskosten der Batterie. Kurz: Die Ersparnis muss höher sein als der Kaufpreis. Für eine entsprechende Berechnung sollte der Strombedarf, der selbst produzierte Sonnenstrom, der Strompreis inklusive möglicher Strompreissteigerung und die zu erwartende Lebensdauer des Speichers zugrunde gelegt werden. Bei der Berechnung und Abschätzung helfen die Beratungs- und Informationsangebote der Verbraucherzentrale NRW.

Irrtum 5: Mit einem Batteriespeicher hat man immer Strom und ist unabhängig vom Stromnetz
Nein. Auch mit einem Speichersystem ist eine Photovoltaik-Anlage auf die technische Anbindung an das öffentliche Netz angewiesen. Bei Stromausfall liefert eine einfache PV-Anlage keinen Strom und aus dem Speicher kann ebenfalls keine Energie fließen. Um bei einem Ausfall trotzdem Strom zu haben, müssen Verbraucher ihre Anlage beim Kauf mit einem Notstrom- oder einen Ersatzstromsystem ausrüsten lassen. Diese Systeme kosten in der Anschaffung von 500 bis zu 2.000 Euro. pf

Weitere Informationen der Verbraucherzentrale NRW zu Photovoltaik und Batteriespeichern:

Tipps zum Einsatz von Batteriespeichern:
https://www.verbraucherzentrale.nrw/node/24589

Beratungsangebote zum Einsatz erneuerbarer Energien unter: https://www.verbraucherzentrale.nrw/node/78500

Ratgeber Photovoltaik: Solarstrom und Batteriespeicher für mein Haus


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